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Mit zwei Charten; vom alten Griechenland und von der alten
Welt, und mit einer genealogisch-mythologischen Tabelle.

Berlin,

bei Heinrich Adolph Wilhelm Logier.
1834.

PT1940

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UNIV OF CALIFORNIA

Allgemeine s.

Schon früher gab uns Goethe einzelne Stücke aus der

jezt von ihm ganz geordneten Tragödie eines zweiten Theils von Faust, z. B. den Anfang des ersten, sowie des dritten Actes, die, obschon nicht an sich ohne Interesse, doch unmöglich den Eindruck machen konnten, als jeßt, wo sie im Zusammenhange klar und bei weitem bedeutungsreicher erscheinen.

Die Verehrer des ersten Theils haben oft die Möglich keit einer würdigen Fortsetzung desselben bezweifelt, indem sie das Werk nicht mit Unrecht für ganz abgeschloffen hielten. Indeß konnte bei einem dramatisirten Mährchen, wie Faust doch eigentlich ist, die Wiederaufnahme des Fas dens einem Goethe nicht schwierig erscheinen, da es ohnehin unbestimmt gelassen war, was aus Faust, als er mit Mephistopheles davon geht, eigentlich wird. Offenbar war das vermeintliche Ende des Faust im ersten Theile in uns verkennbarem Widerspruche mit dem Prolog, wo der Herr zwar dem Mephistopheles erlaubt, den Faust in Versuchung zu führen, aber auch ebenda zweifelt, ob Fauft unterliegen werde. Faust ordnet sich auch nie dem Mephistopheles uns ter, sondern lebt beständig mit ihm, wie Görres fagt, in einer negativen Ehe, in welcher beständiger Widerspruch den Bund geschlossen hat. Da es sich nun also mit dem mo

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A

ralischen Prinzipe des Werkes nicht allein vereinigt, sondern nach dem Prologe das verheißene Ende des Faust erst zu erwarten stand, so sehen wir dieses vom Dichter durchLethe, (Vergessenheit alles Geschehenen mit der Nebenbedeutung der Seelenwanderung,) möglich gemacht. Faust lebt im zweiten Theile gleichsam ein neues, zweites Leben durch. Ohne weiter das moralische Prinzip des Dichters. zu verfolgen, komme es uns hier ganz allein darauf an, ein unmittelbares Verständniß dieses zweiten Theils durch einen erläuternden Commentar herbeizuführen, so daß auch ein Nichtgelehrter, und jeder Gebildete überhaupt, dieses Werk lefen könne, ohne der Mühe unterworfen zu sein, eine Menge Bücher über die verschiedenartigsten Matericn nachzuschlagen. Da die Seitenzahl in den verschiedenen Ausgaben dieselbe ist, so war es am einfachsten, statt einer Erzählung der Begebenheiten, gleich die Seite zu benennen, auf welcher der Commentar erklärte.

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Nicht selten hört man wohl von Kunstrichtern die Bemerkung aufstellen, daß es um ein Gedicht mißlich stehe, wenn es eines Commentars bedürfe. Uns dünkt es aber, als wolle diese Bemerkung gar nichts sagen. Sollte man überhaupt einem Dichter, bei dem man ohnehin oft nicht weiß, ob man seine Gelehrsamkeit, oder seine Dichtergabe mehr bewundern soll, einen Maaßstab anlegen dürfen, wie schwer oder wie leicht er dichten, oder wie schwierige oder wie leichte Materien er seinem Producte unterlegen könne? Genug, wenn das Werk, wie dieses, in schöner ruhiger Klarheit da liegt, sobald man sich des Stoffes bemeistert hat.

Bei der Anfertigung dieses Commentars ließen wir es uns nun ganz besonders angelegen sein, nur allein den wörtlichen Sinn und Zusammenhang der Materie zu verfolgen, ohne, mit Deutungen alles Allegorischen des Werkes, dem Leser, und mithin noch mehr dem Dichter vorzugreifen. Dadurch glauben wir bei jedem Leser, nach

dem Grade seiner Bildung, den Eindruck des poetischen` Elementes in diesem Werke möglichst rein bewahrt zu has ben. Wo der Leser Ursache zu fragen hat, wird er hofs fentlich im Commentar einen genügenden Aufschluß finden, ohne des Vergnügens beraubt zu sein, noch Mehres und Besseres über manchen Gegenstand anknüpfen zu können.

Bei Lesung des Werkes können wir nicht umhin, ein bedächtiges, langsames Vor- und Hineinschreiten, sowie ei nen fleißigen Gebrauch der beiden angehångten Charten und der genealogisch-mythologischen Tabelle zu empfehlen. Ein Werk wie dieses läßt sich nicht, wie ein anderes des Dichters, nur rasch und leicht übersehen, um sich davon eis nen flüchtigen Ueberblick zu verschaffen, es bietet kein flüchtiges Amusement, sondern neben seinem Schachte einer tiefklaren Poesie, auch den Vortheil der Belehrung dar, so, wie einem Jeden unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken und zu artistischer Production. Wir sehen im Mährchengewande eine Menge wahrhaft plastischer Gebilde des classischen Alterthums mit meisterhafter Leichtigkeit und Grazie auf einen dramatischen Faden gereiht, von welchem der Tonkünstler wie der Bildhauer und Mahler, nur ente nehmen darf, um der Welt Kunstproducte zu schenken, wie sie noch nicht da waren. Ganz besonders für bildende Kunst ist der zweite und dritt: Theil dußerst reichhaltig, so daß man zuweilen auf die Idee kommt, als wären diese beiden Acte hauptsächlich zu dem Zwecke gedichtet.

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Indem sich Goethe in diesem Werke auf die Schultern der größten Dichter stellt, und z. B. in der Art der Darstellung durch erhabene Bilder, starke Metaphern, finnreis che Gleichnisse, hinreißende Naturschilderungen, råäthselhafte Sprüche 2c. bald an das Buch Hiob, oder an die griechis chischen Tragiker, oder an Homer erinnert; bald an den Wiß und Geist eines Shakespeare, an die Gluth eines Byron beranstreift, am Schluß sich dem Dante und Klopstock nå

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