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Herzog Ludwig begab sich bald darauf, um die Entscheidung der Sache möglichst zu beschleunigen, zum Markgrafen von Baden und dann auch zum Grafen von Wirtemberg. Aus den Verhandlungen mit beiden aber überzeugte er sich, dass eine Entscheidung durch die fünf Schiedsrichter sich noch sehr in die Länge ziehen werde. Er meldete diess. auch dem Herzog Heinrich, erklärte ihm aber, er sehe sich genöthigt, den baldigsten Beschluss der Sache zu verlangen, und forderte ihn daher auf, wie er auch schon gethan, aus den fünf vorgeschlagenen Schiedsrichtern einen Obmann auszuwählen und ihm diesen anzuzeigen. Sie wollten ihn dann beider Seits bitten, ihnen beiden Tag und Ort zu bestimmen, wo sie baldigst zusammen kommen und Alles auf Grund des Rechts zum Schluss bringen könnten. Wolltet Ihr aber", heisst es dann, „diess nicht aufnehmen und Euch über uns beklagen und Sachen ausschreiben, die wir doch mit Wahrheit wohl zu verantworten wissen, wollet Ihr uns Euere Treue, die Ihr uns leiblich mit der Hand gelobt und mündlich versprochen habt, der ein Theil in Schrift verfasst und ein Theil beredet ist, nicht vollführen, so müssten wir es allen Fürsten, Herren, Rittern, Knechten, Städten und jedermänniglich von Euch klagen, dass Ihr Euch am Recht von uns nicht genügen lassen und Euere Treue nicht halten wollet, wie Ihr doch Euch und uns wohl schuldig seid. Wir müssten dann auch unsere Freunde um Rath fragen, wie wir Euch dazu brächten" 1).

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Durch die in den letzten Worten ausgesprochene Drohung war die Sache gewissermassen auf die Spitze gestellt, denn es hiess doch nun: die geforderte Rechtsgewährung oder Gewalt und Zwang. Es ist ungewiss, ob und was Herzog Heinrich auf dieses letzte Schreiben geantwortet habe. Es muss ihm aber im Januar des J. 1411 ein neues

1) Schreiben des Herzogs Ludwig, ohne Datum. Es gehört ohne Zweifel in die Zeit seiner Reise von Höchstädt nach Wirtemberg und Baden.

Schreiben Ludwigs zugekommen sein, denn im Anfang Februars erwiderte er ihm: Wie Ihr uns jetzt in Euerem letzten Brief geschrieben und geantwortet habt 1), so läugnet Ihr solche Einung und Bündniss, die Ihr mit unsern Vettern Herzog Ernst und Herzog Wilhelm wider uns gesucht habt in dem so guten Vertrauen, in welchem wir in der Zeit mit Euch gewesen sind. Das haben wir an keinem Euerer Briefe vormals verstanden, denn hätten wir es zuvor verstanden, wir hätten Euch zuvor auch darauf geschrieben. Nun haben wir Euch aber vormals geschrieben, wie unser Vetter Herzog Ernst die Sache an uns gebracht und uns darin gewarnt hat und dass er auch unser Fürstand und Ansager sein will. Also dünket uns, Ihr seid es Euch selbst schuldig, dass Ihr Euch in solcher Sache gegen unsern Vetter Herzog Ernst billig verantworten solltet. Wenn Ihr das gethan habt, so wollen wir dann gern mit Euch zu Tage kommen vor Fürsten und Freunden, die wir Euch zuvor genannt haben. Was wir dann billig thun sollen, das wollen wir thun, denn wir haben Euch nichts geschrieben, als was uns unser Vetter Herzog Ernst von Euch gesagt und an uns gebracht hat. Darum dürft Ihr uns an unsere Treue nicht mahnen" 2).

Herzog Ludwig war bereits auf dem Wege nach Paris, wo er schon früher so gern verweilte 3). Er erhielt dort Heinrichs letztes Schreiben so spät, dass er ihm darauf erst am 19. September antworten konnte 4). Es befremdete ihn der ihm gemachte Vorwurf, dass er das mit seinen Vettern Ernst und Wilhelm versuchte Bündniss nun mit einemmal völlig

1) Dieser Brief fehlt in der Sammlung.

2) Schreiben des Herzogs Heinrich, dat. Landshut an unserer Frauen Abend zu Lichtmess 1411.

3) Nach einer Angabe bei Lang a. a. O. S. 76 befand sich Ludwig schon am 26. Dec. 1410 in Strassburg.

4) Er erwähnt selbst dieses späten Empfangs.

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abläugne. Es warf diess auf seinen Charakter ein so ungünstiges Licht, dass er es nicht auf sich beruhen lassen durfte. Er antwortete seinem Vetter: Sehet alle unsere Briefe an, so findet Ihr es in keinem anders als dass wir alle Zeit läugneten, dass wir nichts wider die Einung und das Bündniss gethan noch gesucht haben, und wir läugnen das auch, dieweil wir leben. Wollt Ihr das nicht glauben, was doch unfreundlich ist, so bitten wir Euch, dass Ihr darum Recht von uns nehmet vor der Fürsten einem, die Ihr in Euerm Brief geboten habt oder vor unserm Vetter Herzog Wilhelm von Holland oder Herzog Johann von Lüttich 1), seinem Bruder oder vor Beiden und bringt da vor Euern Ansager. Ihr schreibt auch, wir sollten es gegen unsern Vetter verantworten, darnach wolltet Ihr zu Tagen kommen. Hätte uns der irgend etwas gelobt, wie Ihr, wir wollten es auch an ihm fordern, dess seid ohne Zweifel. Ihr habt uns bei Euerer Treue mit der Hand Sachen gelobt, daran wir es gelassen haben und sind darauf von Euernt wegen hinter die Hessen gekommen, darin Ihr uns stecken lasset. Nun begehren wir an Euch, Ihr haltet uns, was Ihr uns verheissen habt und verzichtet uns das nicht mit Sachen, darin wir unschuldig sind oder seid uns eines Rechts vor der genannten Einem oder Beiden. Thätet Ihr das Alles nicht, so müssten wir unserer Freunde Rath suchen, wie wir Euch dessen ermahnten und müssten über Euch klagen bei jedermann, was wir doch ungern thun❝ 2).

Hiermit endigt der Briefwechsel zwischen beiden Fürsten. Der Streit ruhte nun auf einige Zeit; denn Herzog Ludwig kehrte aus Paris, wo er im Frühling des J. 1413 sogar einige Zeit gefangen sass, erst im

1) Er war Bischof von Lüttich.

2) Schreiben des Herzogs Ludwig, dat. Paris am Samstag vor Matthäi Apost. 1411.

Verlauf dieses Jahres beim Tode seines Vaters in die Heimath zurück 1). Die Verbindung aber, in welcher nachmals mit dem neuen Kurfürsten Friedrich von Brandenburg, seinem Schwager, und mehren andern Fürsten Herzog Heinrich seinem Vetter Ludwig gegenübertrat, gab hierauf dem Streit eine noch ungleich ernstere Wendung zum blutigen Kampfe 2).

1) Lang a. a. O. S. 78.
storben.

Herzog Stephan war am 2. October 1413 ge

2) Vgl. Mannert I. 434 ff. Lang S. 88 fl.

Geschichte

der

Benediktiner - Probstei St. Remigiberg

bei Cusel in der Rheinpfalz,

urkundlich erläutert

von

Franz Xaver Remling,

Domcapitulare zu Speyer.

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