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nen drei tapferen Söhnen Straschimir, Georg und Balsch jun. vom Jahre 1360 angefangen von Eroberung zu Eroberung fort und nahm den Serben auch die Obere Çedda, seinem Nachbar Carl Topia aber die Stadt Croja ab. 1)

Barleti's Nachricht, Carl Topia sei bei dieser Gelegenheit getödtet worden, scheint nicht richtig, da er noch während der Balsch-Herrschaft als tributpflichtiger Herr von Croja wieder zum Vorschein kommt. 2)

1) Çedda wird in den Abendländischen Chroniken nach Byzantinischer Orthographie Zévra geschrieben und gesprochen, weil man immer vergisst oder nicht weiss, dass die Byzantiner die Buchstaben dd und t in Fremdwörtern durch vτ, b aber durch un bezeichnen. So z. B. wird man das Türkische Wort Tschelebi, ein wohlgesitteter junger Gentleman, in Byzantinischen Schriften jederzeit rehɛuni geschrieben finden. Tabor heisst auf Slavisch eine Feldschanze. Dieses Wort hat man uns in den Berichten über die Griechische Insurrection unzählige Mal als Taußouge vorgeführt. Die Abendländischen Autoren haben doppelt Unrecht, wenn sie Tamburi schreiben und bei den Hussitischen Bergschanzen Tabor an den Berg dieses Namens in Galiläa denken. Der Name der Landschaft Çedda ist von dem aus Czernagora in die Moratscha herabrinnenden Flusse Çedda hergenommen. Die Gegend am Nordufer des See's von Skutari wird die Untere Çedda, Czernagora selbst aber mit den zugewandten Districten bis zu den Quellen der Moratscha hinauf die Obere Çedda genannt. Die vorzüglichsten Orte der Untern Çedda sind Dugla (Dioclea), Drivasto, Skutari, Dagno und Podgoriza. Ein Comes von Zévta wird zur Zeit des Gothen-Kriegs gegen die Mitte des sechsten Jahrhunderts zuerst genannt. Vrgl. Pietro Luccari, Annali di Rausa (Ragusa), pag. 3 und pag. 9. 2) Marin. Barletius, De Expugnatione Scodrensi, lib. II, pag. 242, verso. *) Statt Topia ist in dieser Stelle Sophia geschrieben ein Irrthum, der sich in viele spätere Schriften und selbst in die Türkischen Chroniken fortgepflanzt hat und nur aus dem Umstande zu erklären ist, dass dieser Name auch Ognia und Oóлnα geschrieben wird. Der lispelnde Ton des wird von Nichtgriechen häufig durch S ausgedrückt.

*) Verso bedeutet die zweite Seite in Büchern, wo nur die erste Blattseite numërirt ist.

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Ob Balsch sen., der neue Gheghische Eroberer, noch vor seinem Tode zum Römischen Katholicismus übertrat, ist ungewiss. Von seinen drei Söhnen und Erben dagegen weiss man aus den Annalen des Bzovius mit Bestimmtheit, dass sie in staatskluger Wahrnehmung ihrer Interessen von der Morgenländischen zur Abendländischen Kirche übergetreten sind, wie es von ihren Gheghischen Landsleuten schon hundert Jahre früher geschehen war. 1)

Mehr noch als über das staatskluge und tapfere Gebahren des ältern Balsch muss man sich über die Eintracht verwundern, mit welcher seine Söhne und Nachfolger, obgleich Gheghische Schkypetaren, das Werk des Vaters fortsetzten und ihr Haus durch Heldenmuth und Glück zu einer Bedeutung erhoben, wie sie vor ihnen noch kein einheimischer Dynast errungen hatte. Eben weil die Brüder ehrgeizig und doch einig waren, setzten sie ohne Rücksicht auf Blut und Nationalität die Eroberungen nach dem Tode des Vaters selbst gegen die benachbarten Schkypetaren fürsten mit reissendem Glücke fort, verdrängten die Herren der Landschaft Ducadschin, 2) rückten auf der Dalmatischen Küste über Montenegro nordwärts bis zur Narenta hinauf, belagerten den ihnen feindlichen Ban Stephan Twartko von Bosnien in seinem Zufluchtsort Ragusa, trieben den flüchtigen Bulgarenkral Sisman aus dem man weiss nicht wie von ihm besetzten Durazzo, das zwar bald an eine von Neapel herüberkommende Gasgogne'sche Abenteurer-Compagnie verloren ging und erst nach vergeblicher Belagerung im J. 1373 um 6000 Goldstücke wieder zurückerhalten wurde. Trebinje in der bosnischen Herzegowina, Dracewitza nördlich von Cattaro, und den benachbarten Küstenstrich Kanali knüpfte Georg Balsch im J. 1374 mit Gewalt an sein Reich,

1) Bzovius, Annal. Eccles. Tom. XIV, ad annum 1368. Diese Stelle wird bei Thunmann, S. 309 ff. u. bei Hahn, S. 345 Note 211 als Beleg angeführt. 2) Ueber die Lage, des Gheghischen Ducadschin soll weiter unten das Nöthige bemerkt werden.

brach endlich südwärts dringend in Mittel- und Südalbanien ein, nahm die noch von Serben besetzten Städte Belgrad (Berat), Apollonia und Argyrocastron weg, nachdem er ihnen schon auf einem früheren Zuge über die Grammosberge das alte Lynkestis mit der Festung Kastoria am See gleiches Namens in Obermacedonien entrissen hatte. ')

Von der Gränze des alten Epirus bis gegen die Dalmatinische Narenta hinauf gehorchte, mit Ausnahme der befreundeten Republik Ragusa, wenigstens zeitweise und solange der heldenmüthige und kluge Georg die Zügel hielt, alles Land dem Hause Balsch. 2) Und so warfreilich nur vorübergehend das alte Königreich der Illyrier mit seiner Haupt- und Residenzstadt Skodra (Skutari) wiederhergestellt.

Wenn aber die alten Chroniken erzählen, Georg Balsch sei mit. 10,000 Mann im 'Banat eingebrochen und habe es mit albanesischer Grausamkeit verheert, so ist hier nicht an das heute sogenannte Banat von Temesvar zu denken. Es wäre ja dieses ungarische Banat durch den Donaustrom und durch die feindlichen Landschaften Serbien, Bosnien und Herzegowina vom Fürstenthum der Balsch getrennt. Bei dem Ausdrucke 'Banat ist hier das den Balsch-Besitzungen unmittelbar benachbarte Bosnien zu verstehen, welches bekanntlich schon um das Jahr 1127 n. Chr. ein „Banat", d. h. ein Anhängsel des Königreichs Ungarn wurde und diese Benennung in den Chroniken fortbehielt, wenn auch die Zinsfürsten nach Umständen die Last der Magyarischen Oberhoheit mit mehr oder weniger Glück abzustreifen und einigemal sogar den Königstitel zu führen suchten, bis endlich im Süden der Donau und Save alles christlich-selbstständige Wesen im Türkensturm unterging. 3) Neben Bosnien ist auch das nördliche Serbien längs der Save und Donau mit Einschluss von Belgrad in den Chroniken des Mittelalters

1) Hahn, I, S. 325. - 2) Von c. 1360-1379. - 3) Vom J. 1360-1479.

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als Ungarisches ,,Banat Matschowa" (Bannatus Machoviae) bekannt. 1) Die Deutung der obengenannten Angabe ist um so sicherer, als Georg Balsch bei seinen hartnäckigen Uebergriffen auf die später 'Herzegowina genannten Gebietstheile Bosniens in dem Ban Stephan Twartko den, standhaftesten Gegner gefunden hat. 2) Der Krieg wurde auch nicht allzeit zum Vortheil der Albanesen geführt. Nach einer uncontrolirten Stelle bei Thunmann wurden dem Grossfürsten Georg Balsch die drei eroberten Städte Trebinje, Dracewitza und Kanali durch den Ban wieder entrissen, und nach einer ebenfalls uncontrolirten Angabe bei Amy-Boué sollen die Gebrüder Balsch,,,Schupane von Zenta und zu Trebinje", zu einem nachtheiligen Frieden und sogar zur Anerkennung Bosnischer Oberhoheit genöthigt worden sein. 3) Dieser Friede wird auf das Jahr 1375 angesetzt, nachdem eine mündliche Verhandlung der beiden kriegführenden Theile auf dem Congresse zu Ragusa (i. J. 1374) fruchtlos abgelaufen war.) Alle diese Angaben sind unsicher und chronologisch schwankend, die Huldigung der ,,Schupane von Zenta und Trebinje" überdiess verdächtig, weil c. 1378 der Verheerungs- und Rachezug der Albanesenfürsten gegen das Bosnische Banat begonnen haben musste.

Die verschiedenartigen, sich gegenseitig abstossenden Bestandtheile des neugegründeten Fürstenthums in eine homogene Massa zu verschmelzen und der jungen Schöpfung gleichsam einen gemeinsamen

1) Amy- Boué, la Turquie d'Europe, tom. IV, pag. 3 und pag. 364.
2) Im Jahre 1376 nahm Twartko den Königstitel an. Amy-Boué, a. a. O.,
tom. IV, S. 366.

3) J. Thunmann, Untersuchungen über die Geschichte der östlichen euro-
päischen Völker. Leipzig, 1774, S. 313. Amy-Boué a. a. O., tom. IV,
pag. 366.

4) P. Luccari, a. a. O. fol. 65. Amy-Boué, a. a. O.. pag. 366 hat die Quelle seiner Zeitrechnung nicht angegeben. Cf. Hahn, a. à. O. S. 345, Note 214.

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Nationalgedanken einzuhauchen vermochten oder verstanden die Balsch ebenso wenig als es vor ihnen der Serben-Czar und seine Nachfolger verstanden hatten. Bloss zeitweise Kriegsüberlegenheit und der Genius Eines Mannes lenkte die Thätigkeit des ungefügigen Conglomerats, solange der persönliche Druck dauerte, in eine gemeinsame Bahn. Die einheimischen Häuptlinge blieben unter der Oberhoheit des Hauses Balsch eben so fest auf ihrem Sitz, wie sie es vorher unter dem Serbenkral, und später zum Theil auch unter den Sultanen geblieben sind. Tribut und Heerfolge waren die staatsrechtlichen Nothwendigkeiten der neuen Lage.

Georg Balsch starb bald nach seiner Heimkehr aus dem Feldzuge gegen das Banat von Bosnien um das Jahr 1379 siegreich und glücklich, aber kinderlos, in seiner Residenz zu Skutari, und mit ihm war auch das rasch aufblitzende Meteor eines Grossfürstenthums Albanien am politischen Horizont wieder erloschen. 1)

Der jüngste Bruder, Balsch II., folgte in der Regierung zwar mit allen Ansprüchen und mit allen ehrgeizigen Bestrebungen, aber nicht mit den grossen Eigenschaften der beiden Gründer seiner Dynastie. Einer Centralgewalt kann die Illyrische Halbinsel, solange das grosse Konstantinopel besteht und ein kräftiges Regiment besitzt, nicht mehr entfliehen. Die Paläologen waren seit der Abschaffung ihrer Flotte schon unter Andronicus II (1282-1328) von der Concurrenz um die Rolle einer ersten Illyrischen Grossmacht zaghaft zurückgetreten und die Serben, die als Grossmachts-Prätendenten mit dem Czar Stephan Duschan die verlassene Stelle einnahmen, hatten durch die Uneinigkeit seiner Nachfolger gegen Murad I. bereits ihr Spiel verloren, als Balsch II. den albanischen Thron bestieg und von neuem bewies, dass Chaos gegen

1) Du-Cange, famil. Aug. Byzant. fol. 266. -Thunmann, a. a. O. S. 313.-
Hahn, I, S. 35. →
→ Alle drei geben das Todesjahr Georg's auf das Jahr
1379 an, sagen aber nicht, woher sie es wissen.

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