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(Denn Schimpf zu dulden schwur ich nicht) an dir
Geracht. Nach Süden hin entweich' ich; folge mir.
Dies sagt er, eilet zum Quartier

Der Seinen, nimmt sein Roß, und mit ergrimmten
Blicken

Ruft er: Zwei Knappen nur, sonst keiner folge mir!
Dann spornet er, und dreht dem Lager stolz den Rüs
cfen.

So trabt der traur'ge Stier, wenn er die junge
Kuh

Dem Sieger überlassen müssen,

Fern von den fetten Triften, von besuchten Flüssen,
Einsamen Wäldern, dden Felsen zu,

Wo er der Echo Ruh durch lautes Brüllen störet,
Wo sich die Liebeswuth in grasses Toben kehret.

Der Tartar, dessen grobe Zärtlichkeit

Sich nur am gröberen Genuß erfreut,

Verschlinget schnell sein Glück, und eilt nach wenig Ta

gen

Gesättigt fort, dem Gegner nachzujagen.

v. Nicolai.

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v. Alringer.,

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von Alringer.

Ein sehr schäzbarer Zuwachs auf dem Felde der deuts schen Nitterepopoe ist das Gedicht, Doolin von Mainz, in zehn Gesängen, von einem schon durch mehrere treffliche Arz beiten und poetische Uebersezungen bekannten, noch lebenden Dichter zu Wien, welches im J. 1787. heraus kam. Der Inhalt ist aus einem alten französischen Nitterromane, aus dem funfzehnten Jahrhunderte, genommen, dessen Auszug man im vierten Bande der deutschen Bibliothek der Ros mane findet. Den Plan des Gedichts selbst findet man in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, B. LXXXIII. S. 339 ff. ausgezogen. Die Nebengeschichte Bertrand's und Gloriandens ist eigne Erfindung des Dichters, und sehr glücklich mit der Hauptgeschichte verwebt. Der Ton des Zeitalters ist überaus richtig getroffen; die Poesie des Styls hat viel Verdienst; und die genaue Sorgfalt für Korrektheit der Sprache erhöht ihren Werth nicht wenig.

Doolin von Mainz, Ges. VI. St. 1—22.

I.

Liebe, wohl mit Recht erhob
Die Vorwelt deine Wunderkräfte,

Wohl billig machet sich der Dichter Chor dein Lob
Zum heiligsten, zum süssesten Geschäfte.

Denn du hast ja zu aller Frist,

Seit um den Sonnenball die Erde Gottes tanzet,

Was schön darin und gut und edel ist,

Durch deine Lehrlinge gepflanzet.

Du hast mit schöpferischer Hand

Am Spiel Apolls die ersten Saiten,

Die ersten Segel aufgespannt,

In einem schwanken Holz auf Fluthen hinzugleiten.

Du

Du hast den ersten Schattenriß gemacht,

Das erste Bild geschnigt, den ersten Kranz gewunden,
Und zur Vollkommenheit durch steten Fleiß gebracht,
Was du mit regem Wig erfunden.

3.

Vornehmstes Rad, durch welches Gott die Welt,
Die große Wunderühr, in gleichem Gang erhält,
Und sters erhalten wird, troß dem Gewinsel
Kleingläubiger und tróß der Bösen Spuck.
Ach! ohne dich, der Menschheit größten Schmuck,
War' unser Erdenball nur eine Narreninsel,
Ein Sudler wåre Mengs, ein Stümper wäre Gluck,
Ovid ein Geck, und Wieland selbst ein Pinsel.

4.

Wahr ist es, deine Lust verkehrt sich oft in Pein, Doch sprichsen uns, zur Prüfung nur Gebornen, Hiernieden wohl je Rosen ohne Dornen?

Auch darf der Kauf uns nicht gereun,

Wenn wir dir gleich mit Jahren voller Qualen
Die Freuden Eines Augenblicks bezahlen;

Denn von Jahrhunderten. versammelst du das Glück
Und geust es, Zauberin, in Einen Augenblick,

5.

Ja selber die, die unter deinen Lasten
Erseufzen, wollten nicht entbürdet seyn, und hafften
Den Mann, der in ihr Herz Gleichgültigkeit und Ruh
Durch Zauber bråchte; denn wie weise bietest du
Den Lechzenden, daß sich ihr Gaumen kühle,
Der Hoffnung Becher dar und trinkest ihnen zu.
Sie thun Bescheid und gehn mit freudigem Gefühle
Und neuer Kraft nach dem erwünschten Ziele,

v. Alringer.

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Denn sorgtest du so mütterlich

Für deine Freunde nicht und glichest nicht so ehrlich
Verdruß mit Freuden aus, so håtte Doolin schwerlich
Sich jeho, da die Sonne wich,

Getrost ins Gras dahin gestrecket,

Nicht in die Zukunft, die so oft

Den Hoffer täuscht, hinaus gehofft

Und ganz die Süssigkeit des holden Schlafs geschmecket.

7.

Erwacht aus einem schönen Traum,
Sieht er des Tages goldnen Saum
Das lichte Grau der Wolken schmücken

Und freundlich durch das Grün bemooster Eichen blis
cken.

Kein Gras ist rings, kein Blümchen, das nicht jest
Das Haupt zum Himmel hebt, von dessen Thau be
neßt.

Die Wachtel gellet hell, mit lauten Wirbeln steiget.
Die Lerche; keine Kehl' im ganzen Haine schweiget.

8.

Der gute Doolin springt erquickt

Bom Lager auf und sieht, indem er um sich blickt, Kaum hundert Schritte weit den schönsten Garten blüs hen,

Der jemals Menschensinn' ergött.

Da keine Mauer sich dem Waller widerseßt,
Noch Gråben rings herum sich ziehen,

So wähnt er, dieses sey ein schweigender Vertrage
Daß jeder Biedermann sich hier ergehen mag,

9.

Er tritt hinein; o Anblick, Himmelswonne
Für dessen Seele, der, vertrant

Mit dir, Natur, gern deine Wunder schaut!

Was

Was immer unter jeder Sonne,

In jeder Jahrszeit reift, am Nil, am Gangesstrand,
Selbst in der Gegenfüßler Land,

So nach Jahrhunderten durch Forster und durch Cooke,
Beschrieben werden wird, prangt hier in vollem
Schmucke.

v. Alringer.

10.

Am Boden kriechen hin Zwergbäume jeder Art,
Die fruchtbeladnen Aest' in hundert kleine Råder
Verschlungen; nah dabei und schwesterlich gepaart
Erhebt die Palme sich, die königliche Ceder;
Auch eines Linceus Aug' erklimmt

Die hohen Gipfel nicht, die an die Sterne steigen,
Da selber auf den mittlern Zweigen

Der grauen Wolken Nebel schwimmt.

JI.

Süß duftend liegen da begitterte Melonen,
Erdbeeren, groß wie Aepfel; auch versucht
Ein ganzer Wald voll medischer Citronen,
Wie vormals den Alcid der Hesperiden Frucht,
Des Wandlers Finger, sie zu pflücken.
Der Feigenbaum trågt Kinder ohne Zahl,
Zu Honig kochen sie am hohen Sonnenstrahl,
Marillen fallen ab, saftvolle Birnen nicken.

12.

Des Dattelbaumes Zweig, obwohl mit starkem Bast Hinauf gebunden, drohn zu brechen; schwarze Kirschen, Versprechend unterm Zahn des Essenden zu knirschen, Sehn es mit Eifersucht und schweren auch den Ast; Bereifte Zwetschten blaun, und Purpuråpfel funkeln. Noch winket mancher Baum, mit Sorgfalt abgelaubt, Boll sammtner Pfirsichen; doch alles zu verdunkeln, Hebt stolz die Ananas ihr königliches Haupt,

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