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in den reichen Sammlungen zu Cheltenham | ist Dr. Bernheim-Gottingen beschäftigt. Ausund Holkham auszufuhren. Inzwischen serdem hat Dr. K. Francke seine Thatigward der Druck des Tomus 14 fortgesetzt, keit hauptsächlich diesem Gebiete zugewandt der weitere Nachtrage zu den ersten 12 und zunächst die Karlsruher Hs. des ManeBdn. bringt ausser mehreren kleineren gold vollständig abgeschrieben. -- Eine neue Werken fanden Aufnahme der neuerdings Ausgabe der Ann. Bertiniani besorgte der bekannt gewordene spätere Teil der Gesta Leiter der Abt. auf Grund zunächst der ep. Cameracensium aus der jetzt in Paris Pertz noch unbekannten, von Dr. Heller befindlichen Is. und die Tournaier Ge- verglichenen Hs. in St. Omer, über die in schichtsbücher, diese zum ersten Mal kri- | einer Abhandlung in den Ber. der Berl. Ak. tisch bearbeitet aus den Hss, in Chelten- nähere Mitteilung gemacht ist: als ein weiham, Tournai und Brüssel, an die sich die teres wichtiges Hülfsmittel erwies sich die Gesta ep. Magdeburgensium anschliessen, Pariser Originalhs. des Continuator Aimoini, hgg. von Prof. Schum-Halle, der eine un- der einen grossen Teil der Annalen wörterwartet grosse Zahl von, wenn auch meist lich abgeschrieben hat; eine genaue Collaneueren, Hss, zusammengebracht hat: cine tion von A. Molinier zeigte, wie willkürlich im hiesigen Hausarchiv verglich Dr. Holder- der Text der früher benutzten Ausgaben Egger, der in ihr das Original der einen war. In den genannten Sitzungsber. ist Fortsetzung aus dem 14. Jh. erkannt hat; auch ein verbesserter Abdruck der kleinen eine andere von Werth ist in der Bibl. des Lorscher Frankenchronik (Annales LaurisFürsten Metternich zu Königswart zu Tage senses minores) unter Benutzung einer Ils. gekommen, ganz zuletzt noch eine in Bre- in Valenciennes gegeben. In Havre ward men aufgetaucht. Bd. 15 wird die bisher die Is. der Gesta abbatum Fontanellensium übergangenen Vitae der Karolingischen, von Dr. Löwenfeld verglichen. Eine beSächsischen und Fränkischen Zeit bringen: sondere Reihe bilden die Deutschen Chrobenutzt sind dafür neuerdings Hss. aus niken, von denen die erste II. des 4. Bdes München, Wien und Maihingen. Der die Limburger Chronik enthält, auf Grund Druck der Merovingischen Scriptores ist, eines reichen hslichen Materials in wesentwenn auch langsam, fortgesetzt: die Histo- lich verbesserter Gestalt herausgegeben vom ria Gregors, herausgegeben von Prof. Arndt- Archivar Wyss-Darmstadt, der den Schreiber Leipzig, bis zum Anfang des 7. Buchs ge- Tilemann Elhen von Wolfhagen als Verlangt. Auch die Bearbeitung der Miracula fasser ermittelt und zur Feststellung seiner von Dr. Krusch nähert sich ihrem Abschluss. Sprache eine bedeutende Anzahl von ihm Derselbe hat im Lauf des letzten Jahres geschriebener Urkk. aus den Archiven zu cine Anstellung am Berliner St.-Arch. er- Wiesbaden und Limburg nebst einem aushalten, widmet aber die ihm verbleibende führlichen Glossar beigefügt hat. Demnächst Zeit fortwährend den hier einschlagenden wird der Druck der Kaiserchronik, bearbeiArbeiten, für die er Hss. aus Paris, Laon tet von Dr. Schröder-Göttingen, beginnen, und Brüssel benutzen konnte: andere ver- der neuerdings noch Hss, aus den Biblioglich in Paris Dr. Löwenfeld. Mit einer theken des Fürsten Waldburg-Zeil, des Graeinzelnen Schrift Gregors, den Acta S. An- fen Schönborn zu Pommersfelden und aus dreae, hat sich in Frankreich A. Bonnet der k. Bibl. zu Kopenhagen benutzt hat. näher beschäftigt und die Ausgabe in den Monumenta übernommen. Er sowohl wie Dr. Krusch beabsichtigen auch über die Grammatik und Rechtschreibung Gregors eingehender zu handeln. Die Arbeiten für die Edition des Liber pontificalis hat der Leiter der Abt. so weit gefördert, dass zunächst nur noch eine Reise nach Italien zur Ergänzung und Revision des vorhandenen hslichen. Materials als notwendig erscheint. An die späteren Papstgeschichten, deren Bearbeitung in den Händen des Geh. Rat von Giesebrecht in München liegt, werden sich die Schriften von päpstlicher und kaiserlicher Seite aus der Zeit des Investiturstreits anschliessen. Eine derselben, das Buch des Waltram (oder Walram) De unitate ecclesiae conservanda ist in der Bearbeitung des Dr. Schwenkenbecher vorläufig¦ in einer Octavausgabe erschienen. Die Edition von Humberts liber adversus Simoniacos hat Prof. Thaner in Innsbruck vollendet; mit den Schriften aus der Zeit Heinrichs V.

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In der Abt. Leges erschien die 1. H. der Formelsammlungen Meroving, und Karoling. Zeit, bearbeitet von Dr. Zeumer, und gleichzeitig die Ausgabe der Pariser Hs. der früher sg. Carpentierschen Formeln in Tironischen Noten in phototypischer Nach bildung mit Erklärung von Director Schmitz in Köln, die auch für ein wichtiges Capitulare Ludwigs d. Fr. in Betracht kommt. Dr. Zeumer hat inzwischen die Alamannischen Formeln mit Hülfe der Hss. in München und Sangallen bearbeitet und ihnen bereits eine eingehende kritische Abhandlung im 3. Heft des 8. Bdes, des N. Archivs gewidmet. Begonnen und ziemlich weit vorgeschritten ist der Druck bei der Ausgabe der Ler Ribuaria von Prof. SohmStrassburg, die verbunden mit der kleinen Ler Chamarorum sich als 2. Heft an den 5. Bd. der Leges in der Folioausgabe anschliesst, für welchen ausserdem eine neue Ausgabe der Ler Romana Utinensis in Aussicht genommen ist, während die Lex Wi

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sigothorum später die Sectio I der Quart- ten. Dem Nachweis der benutzten Dichter ausgabe eröffnen wird. Auch der Druck des Altertums und der früheren christlichen der neuen Ausgabe der Capitularien von Zeit ist eine besondere Aufmerksamkeit zuProf. Boretius in Halle ist in gutem Fort- gewandt; hierbei und bei anderen Vorargang; mit dem Ansegisus wird der 1. Bd. beiten ist Dr. Manitius thätig gewesen. abgeschlossen werden. Für die Fränki- | Daneben beginnt der Druck der Verbrüdeschen Concilien, welche Hofrat Prof. Maas-rungsbücher von Sangallen, Pfävers und sen in Wien übernommen, hat sich eine Reichenau, hgg. von Dr. Piper in Altona, wichtige Is. in der Hamilton-Sammlung ge- dessen typographische Ausführung manche funden, die für Berlin erworben ist. Prof. Schwierigkeiten gemacht hat. Auch ArchiWeiland und Frensdorff, beide in Göttingen, var Baumann in Donaueschingen hofft im setzen die Arbeiten für die neue Ausgabe Lauf des Jahres mit der Sammlung der der Reichsgesetze und die Sammlung der Alamannischen Nekrologien zum Abschluss älteren Stadtrechte fort. zu gelangen, nachdem er die Schweizer Der Leiter der Abt. Diplomata Hofrat Bibl. ausgebentet und einige umfangreiche Prof. Sickel war auch in diesem Jahr durch Hss. zugesandt erhalten hat; das wichtige Unwohlsein in seiner Thätigkeit gehemmt; Necrologium von Reichenau hat sich in er vollendete aber eine eingehende Unter- Zürich wiedergefunden. Anderes scheint suchung über die wichtige Urk. Otto I. für zerstört oder verschleppt, die Hoffnung, dass Papst Johann XII, die neuerdings veröffent- einzelnes in Französischen oder Englischen licht ist und auch dem älteren Privilegium Bibl. erhalten sein könne, jedenfalls unsicher. Ludwig d. Fr. eine sorgfältige kritische Allerdings tauchen immer noch einzelne Prüfung widmet, ausserdem mannigfache | Iss. auf, worüber, soweit es zur Kunde Beiträge zur Paläographie und Diplomatik kommt, das Neue Archiv in seinen „Nachdes 10. Jhs, enthält. Demnächst ist der richten und den Auszügen aus neueren Druck des 3. Hefts der Diplomata wieder Handschriftenverzeichnissen Auskunft giebt. aufgenommen, der die Urkk. Otto I. zu Ende führen wird. Ausgeschieden ist der ständige Mitarbeiter Dr. Uhlirz, ohne doch seine Thätigkeit für die Abt. ganz einzu- Über Längsrillen und Rundmarken. Von R. 103. stellen, eingetreten Dr. Fanta. Weitere Schaefer in Friedberg. Schon öfters sind Mithilfe gewährten Dr. v. Ottenthal, Dr. im Korrbl. des Gesammtvereins BeobachDiekamp, Dr. Herzberg-Frankel. Ab- tungen von sog. Längsrillen und Rundmarschriften von Urkk. späterer Kaiser in denken, die sich an kirchlichen Gebäuden vorSammlungen der Monumenta wurden Hof-gefunden, niedergelegt worden, ja sogar rat Winkelmann in Heidelberg für eine Abbildungen von solchen wurden einigemale Fortsetzung seiner Acta imperi zur Ver- beigegeben (ebend. 1880 S. 79: 1881 S. 51 fügung gestellt. und S. 61 und 1882 S. 76 und S. 80).

Miscellanea.

Das Auftreten der sog. Längsrillen und Rundmarken ist keineswegs vereinzelt, wie man aus der geringen Zahl der bis jetzt be

Die Abt. Epistolae unter Prof. Wattenbach's Leitung lieferte den 1. Band der päpstlichen Briefe, wie sie vor langen Jahren schon Pertz aus den Regesten im Va-kannt gegebenen Beispiele vermuten könnte. ticanischen Archiv abschreiben konnte, geordnet, ergänzt und, soweit es nötig schien, erläutert von Dr. Rodenberg. Einiges gewährten dazu Auszüge der Regestenbde in der gräflich Plettenbergschen Bibl. zu Nordkirchen, die bereitwillig mitgeteilt wurden; anderes besorgte Dr. Man in Rom. Der umfangreiche Bd. (über 90 Bogen) betrifft die Zeit Honorius III. und Gregor IX.; der nächste wird sich vornehmlich mit Innocenz IV. beschäftigen. Inzwischen hat auch der Druck des Registrum Gregor d. Gr. einige Fortschritte gemacht und wird im nächsten Jahr rascher gefördert werden können, nachdem der Herausgeber Dr. Ewald seine Thätigkeit für die neue Bearbeitung von Jaffés Papstregesten abgeschlossen hat, Von der grossen Sammlung der Poetae Latini aevi Carolini, mit welcher der Leiter der Abt. Antiquitates Prof. Dümmler sich fort während beschäftigt hat, ist ein erheblicher Teil des 2. Bds. gedruckt und die Vollendung im Lauf des Jahres zu erwar

Auf meinen kunstgeschichtlichen Streifereien in Oberhessen und Starkenburg fand ich eine ganze Reihe von Kirchen und Profanbauten mit diesem sonderbaren Schmuck. Immer waren es nur solche, die durch Verwendung von weichen Hausteinen (Sandstein) dazu die Möglichkeit boten, und solche, die im Ort oder in der Stadt selbst standen. An isoliert stehenden Kirchen wird man noch keine Längsrillen oder Rundmarken wahrgenommen haben. Der Zufall machte mich zum Zeugen der Entstehung derselben. In der Nähe der Kirche befand sich die Schule, und da es gerade Pause war, so tummelten sich die Schulkinder auf dem Kirchenplatz herum. Andere sassen still in unmittelbarer Nähe der Kirche an den Sockelquadern und den weichen Sandsteinthürgewänden und-verfertigten Längsrillen nnd Rundmarken. Vom Kirchendach herabgefallenen Schieferstücken wurde durch Auf- und Abreiben auf dem Sandstein eine möglichst runde Gestalt gegeben, um als

104.

Es

Wurfrädchen zum Spielen zu dienen.
war erstaunlich, wie schnell da der Anfang
zu einer Längsrille gemacht war, die von
anderen Spielgenossen bald ihrer Vollendung
entgegengeführt wurde, bis sie für den aus-
gesprochenen Zweck zu breit wurde, und
eine neue angefangen werden musste. Einer
ähnlichen Operation verdanken die sog.
Rundmarken ihre Entstehung, nur wird da
bei der Schieferstein oder der Quarzkiesel
nicht auf- und abgerieben, sondern gedreht.
Je nachdem dies mit mehr oder weniger
Präzision geschieht, werden die Rundmarken
rund oder mehr länglich. An der der Schule
abgewandten Seite der Kirche war auch
nicht eine Spur einer Längsrille oder Rund-
marke zu sehen. Es ist anzunehmen, dass
sich die Kinder vergangener Zeit an eben-
solchem Zeitvertreib erlustirten, und so
wird die grosse Masse der Längsrillen und
Rundmarken, z. B. an der Südseite der Stadt-
kirche zu Friedberg, leicht erklärlich. Die
geringe Höhe, in der dieselben fast aus-
nahmslos über dem Boden auftreten, ist
wohl auch noch ein Beweis ihrer oben an-
geführten Entstehungsweise. Die Rillen,
die durch Schärfen von Instrumenten ent-
standen sind, sind leicht kenntlich und auch
in etwas grösserer Höhe anzutreffen. Die
Rundmarken, die man ferner noch in grös-
serer Höhe an Thurgewänden findet, sind
oft nichts weiter als Kugelspuren. Die
Kugel, die an den Sandstein anprallte, er-
schütterte das Gefüge desselben derart, dass
derselbe nach und nach herauswitterte *).
Oft sind es auch die Löcher, in denen die
Hebezangen eingegriffen haben beim Ver-
setzen der Quader.

Aus dem Gesagten erhellt, dass wir den Längsrillen und Rundmarken jeglichen besonderen Zweck absprechen zu müssen glauben.

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Zeile 4 vielleicht aedem et. Z. 5 ein nomen gentilicum. Z. 6 wohl Prudens. Z 7 Posuit ist durch zwei Punkte in 3 Teile getrennt.

2) C. Rh. 826 e u. f bilden eine zusammenhängende Inschrift, welche sich an der Vorderseite einer 0,67 m langen, 0,35 hohen, 0,58 tiefen Aschenkiste aus rotem Sandstein befindet

IVCVNDIVS BVCCVLAH · LA ··A· VXSORI D Jucundius Bucenlae La(ll)a uxsori d(edit) Dativ auf a in Lala ist auf Trierer Inschrit ten häufig. Die Aschenkiste ist abgebildet bei Ramboux, Altertümer n. Naturansichten im Moselthale Taf. 5.

3) C. Rh. 861. Die Elzerather Inschrift ist zu lesen

DIS MANIBVS
P·FIM¡VS

COVIEVS VIVOS
SIbi et SITTIAE
ANE VXORI
DEfunet A E.

Schon Florencourt Bonn. J. 16 S. 68 hat alles Wesentliche richtig gelesen. 7. 2 lies Firmius. Z. 3 Covirus, vgl. C. Rh 825. Z. 4 glaube ich das S in Sittiae deutlich zu erkennen. Z 5 ist das Cognomen wohl Annae.

4) C. Rh 815. Über zwei Nischen, von denen die linke noch die Reste eines Apoll mit Palmzweig zeigt, die rechte, ehedem eine Sirona darstellende, nicht mehr erhalten ist, steht folgende Inschrift, die sich in der zweiten Linie der Wölbung der Nische anschliesst: IN H D D AEOLLIN ET SIR

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Der Stein ist, wie aus einer schriftlichen Notiz im Archiv der Gesellschaft für nutz liche Forchungen hervorgeht, zugleich mit

*) Beispiele mit derartig entstandenen Rund einem andern Apollorelief, vielen Münzen,

marken: eine spitzbogige Sandsteinpforte in der Nähe des südl. Eingangsthores der Burg Friedberg, der Sandsteinsockel des Denkmals des Marquis de Lezay Marnesia in Strassburg, welches Denkmal bei Erstärmung des Steinthores dem Infanterie-Schnellfeuer vornehmlich ausgesetzt war und heute noch die deutlichen Spuren trägt, die immer grösser werden.

Ir. Zu den Trierer Inschriften. 1) Die Corpus inser. Rhenanarum unter No. 818 b, c, d und 819 a als einzelne Fragmente wiedergegebenen Inschriftsreste bilden, wie zum Teil auf das Bestimmteste die Brüche, zum Teil Gleichheit des Materials

und des Buchstabenduetus beweisen, eine Inschriftsplatte folgenden Inhalts:

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einer unkenntlichen Bronzestatuette an enem römischen Brunnen 1824 in geringer, südsüdöstlicher Entfernung von Bitburg ge funden worden.

5) Von den C. Rh. 771 verzeichneten. aus dem Trierer Amphitheater stammenden Inschriften ist nur noch die eine Meter lange Aufschrift LOCVS erhalten, dagegen fand ich im Winter 1880 auf einem 0,52 m langen roten Sandstein die Aufschritt übereinstimmt. Ich liess dieselbe in das IVVEN, welche mit 771 b dem Sinne nach

Museum schaffen.

6) Die Jahresberichte der Gesellschaft für nützliche Forschungen für 1853 berichten S. 13 No. 25: „Zwischen Wiltingen u. Pellingen unfern der drei Köpfchen fand man eine alte Inschrift, die bald zerschlagen wurde. Aus den Bruchstücken liess sich nur erkennen, dass der Name Merenrins darauf vorkam." (Fortsetzung folgt.)

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in Trier

Dr. Lamprecht in Bonn.

der

LINTZ'schen

in Trier.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst.

1. Juni.

Jahrgang II, Nr. 6.

1883.

105.

Beiträge sind an die Redaction zu senden. Inserate à 25 Pfg. für die gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen nach Uebereinkunft. Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. Abonnementspreis 10 Mark für

die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

Neue Funde.

Karlsruhe. Eine Stunde südlich von Bretten sendet ein bewaldeter Hügelzug eine das übrige Gelände ziemlich überragende Kuppe, das sg. „Schänzle“ aus. Mitten auf der Kuppe erhebt sich ein fast runder Hügel von fast 4 m H. und 26 m Dm., der sich deutlich als künstlich aufgeworfen kennzeichnet; und von diesem 50 m westlicher auf derselben Kuppe eine weitere rundliche, in der Mitte freilich kaum 60 cm H. erreichende Bodenerhebung von etwa 16 m Dm., welche sich gleichfalls als Grabhügel ansehen liess.

Der erste grosse Hügel war allerdings nicht mehr vollständig unberührt. Dennoch liess sich leicht erkennen, dass man nicht tief genug gedrungen sein konnte, um die zu erwartende alte Bestattung zu stören, deshalb unterzog denselben der Karlsruher Anthrop. und Altertumsverein am 18. und 19. April einer Untersuchung.

Schon nach einer Stunde stiess man in der östl. Hälfte des Hügels in nur 65 cm Tiefe auf die noch ziemlich erhaltenen Reste eines eisernen Schwertes in eiserner Scheide mit Spuren aufgesetzter Verzierung und bald darauf fand sich 1 m tief und wenig entfernt ein kleines Ringchen von dickem Golddraht, oder, wie spätere Untersuchung zeigte, von der bei den Alten als Elektron bezeichneten Legierung von etwa 3 Teilen reinem Gold und einem Teile Silber. Die Hoffnungen auf bedeutendere Funde in der Tiefe steigerten sich, als wenig w. von der Mitte des Hügels ebenfalls noch in den oberen Teilen desselben deutliche Fragmente einer eisernen Speerspitze zu Tage kamen, während an 4 Stellen in 1-2 m Tiefe Feuersteinsplitter sich zeigten, welche vielleicht, da solche sonst in dem Boden nicht vorkommen, als Reste von Werkzeugen angesehen werden konnten und der sandige Lehm, aus welchem der ganze Hügel aufgeworfen war, überall von eingestreuten Kohlenstückchen durchzogen erschien, wie das in ähnlichen Fällen so häufig beobachtet

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wird. Am 2. Tage fand man genau in der Mitte und auf dem gewachsenen Boden die deutlichen Knochenreste eines von N. nach S. gelegten Skeletts, also die eigentliche Bestattung. Allein nur ein sehr kräftiger Unterschenkelknochen lag noch an seiner ursprünglichen Stelle; einige andere Stücke, 3 Wirbel, Rippenfragmente, ein Zahn und sonst weniges vom Schädel, waren in Unordnung gebracht, und leider war ausser einem kaum kenntlichen Knopf von Eisen von den erwähnten Beigaben durchaus nichts mehr zu finden, wie auch die zu weiterem Suchen nach verschiedenen Richtungen angelegten Einschnitte zu keinerlei Resultat mehr führten.

Da nun die Formen des soviel weiter oben gefundenen Eisenschwerts und der Speerspitze unzweifelhaft einer bestimmten, wahrscheinlich der letzten Periode unserer Grabhügel angehören, so dürfen sie mit ziemlicher Sicherheit als Stücke der ursprünglichen Bestattung angesehen werden und man wird zu dem Ergebnis geführt, dass, wie es manchmal vorkommt (so bei dem grossen Grabhügel von Hügelsheim), schon in vorhistorischer Zeit das Grab des Raubes wegen durchwühlt worden sein dürfte. Von dem dabei vorgefundenen Gold-schmuck wird wohl in der Eile bei der Wiederherstellung des Hügels das Ringchen verloren gegangen sein, während das ohne Zweifel schon damals verrostete Schwert samt Speer vielleicht als wertlos wieder weggeworfen wurde, und so gleichfalls mehr zufällig in die oberen Schichten der wieder aufgeschütteten Erde zu liegen kam.

Am zweiten, kleinern Hügel zeigte sich der ganze obere und mittlere Teil des Hügels mit grossen Steinen von 10 bis 30 cm Dicke bedeckt, und es fand sich bald, dass die Steinanhäufung auf dem gewachsenen Boden von einem ovalen Ring von aufrecht gestellten, wenig nach auswärts geneigten unbehauenen Steinplatten umgrenzt war, der sich mit einem mittleren Dm. von 6 m etwas mehr von S. nach N. als von O. nach W. ausdehnte.

Bei Entfernung der Steine innerhalb des besprochenen Ringes stiess man bald auf eine innerhalb desselben ähnlich angelegte zweite Steinumgrenzung, welche in südnördlicher Richtung in schmaler, länglicher Form und am Süd- und Nordende etwas abgerundet sich in einer Länge von über 3,5 m und einer Breite von wenig über 1 m über die Mitte des Grabes erstreckte. Sie umschloss eine etwa 60 cm unter den gewachsenen Boden eingegrabene und gleichfalls mit grossen Steinen unregelmässig angefüllte Vertiefung, in welcher nach Aushebung der letzteren Bein-, Arm- und Schädelknochen eines Skelettes sichtbar wurden. Die Dimensionen des Gebeines liessen auf eine weibliche Bestattung schliessen; dieselbe schien sich noch in ihrer ursprünglichen Lage zu befinden, nur waren auffallender und schwer erklärlicher Weise die Schädelreste in die mittlere Leibesgegend versetzt. Neben denselben fand sich ein kleiner dicker Eisenring von 3 cm Dm. und die Unterschenkelknochen steckten beiderseitig in dünnen, massiven, offenen runden Fussringen von Bronze vou 10 cm. Dm. mit wenig verzierten Endknöpfen. Deutliche Reste von Holz unter den Schenkelknochen scheinen darauf hinzuweisen, dass die Leiche, wie auch sonst wohl konstatiert ward, auf einem Holzbrett bestattet worden sein dürfte. Da die vorhandenen Stücke der Armknochen zum Teil grün gefärbt erschienen, so mögen die Arme mit feineren, wahrscheinlich hohlen Armringen geziert geziert gewesen sein, die vollständig zerstört sind.

Merkwürdiger Weise war aber damit die Ausbeute der Grabung nicht erschöpft, denn im mittleren östlichen Teile des Raumes zwischen beiden Steinringen lagen unter besonders grossen Steinen auf dem ursprünglich gewachsenen Boden die freilich ziemlich zerstörten Reste eines zweiten von West nach Ost gerichteten, mit dem Haupte an den inneren Steinring anstossenden Skelettes, das, nach einem Kieferstück mit Zähnen zu schliessen, einer älteren Person angehört haben dürfte. Metall fand sich an demselben nicht vor, wenn nicht ein viel weiter südlich gefundener sehr zerstörter Nadelknopf von Bronze ihm ursprünglich angehörte; dafür lagen zu Füssen kleine, rohe, rote, zum Teil verzierte Scherbenstücke eines Thongefässes, das sich leider in seiner ursprünglichen Form nicht mehr herstellen lassen wird, und in der Gegend der Brust drei vortrefflich erhaltene Steinwerkzeuge, ein scharfgeschliffener Steinmeisel von 4,6 cm Länge und fast derselben Breite aus Amphibolschiefer, ein wohl durchbohrter Steinhammer von 12 cm L. aus demselben Gestein und ein prächtiges vortrefflich poliertes hellgrünes Steinbeil aus Jadeit von 9,4 cm L. und 5,1 cm. Br.,

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einer Grösse, wie sie sonst bei uns an Artefakten aus dem seltenen und noch immer in Bezug auf seine Herkunft mysteriosen Material kaum gefunden wird.

Dass die beiden aufgedeckten Grabhügel in Zusammenhang mit einander zu bringen sind, scheint ihrer Lage nach ausser Zweifel; wahrscheinlich ist in dem grösseren der Mann, in dem kleineren unter der Steinsetzung die Frau bestattet worden. Zu einer Vermutung darüber, in welcher Beziehung die beiden Leichen in dem kleineren Grabe zu einander gestanden haben mögen, fehlt leider jeder Anhaltspunkt. Man wird nur an der Annahme festhalten dürfen, dass die mittlere vertiefte Bestattung diejenige war, um welcher willen ursprünglich die Grabanlage hergerichtet wurde, und dass die andere seitlich und höher gelegene gleichzeitig oder später, aber schwerlich früher stattgefunden hat. Die Metallfunde weisen auf eine spätere vorhistorische Zeit, etwa zwei Jahrhunderte vor oder ein Jahrhundert nach Chr. Geb. Römischer Einfluss kennzeichnet sich nicht, wenn gleich darauf aufmerksam gemacht werden darf, dass nur eine halbe Stunde entfernt zwischen den Orten Bauschlott und Nussbaum auf einem Wiesenabhang sich die noch sehr deutlichen Reste einer ausgedehnten röm. Niederlassung befinden. Beachtenswert ist, wie in einer Zeit, in welcher man Bronze und Eisen zu bearbeiten, aus letzterem Schwerter mit verzierten Scheiden zu fertigen verstand, noch immer Steinwerkzeuge verwendet und wohl auch verfertigt wurden, wobei man sich für die Bohrungen vielleicht auch des Metalls bediente. Ob man bei Benützung des seltenen Jadeitbeils vielleicht an Kultuszwecke zu denken hat, muss, da weitere Beweise fehlen, dahingestellt bleiben. Die Fundstücke sind der Grossh. Altertumshalle einverleibt worden.

(E. Wagner in Karlsr. Ztg. 103).

Hanau. Im März und April d. J. liess 106 der Hanauer Bezirksverein das Zwischencastell am neuen Wirthshaus" zwischen den Limescastellen zu Rückingen und Grosskrotzenburg einer systematischen Ausgra bung unter Leitung seiner Vorstandsmitglieder und des Herrn Hauptmann Dahm, Unterdirektors der hiesigen Pulverfabrik, unterwerfen, um die Bauart und Ausstattung dieser kleinen Befestigungsanlage festzustellen. Die Ausgrabung war von den günstigsten Resultaten begleitet, indem nicht nur der angegebene Zweck, soweit es bei der Beschaffenheit der Trümmer möglich war, erreicht wurde, sondern auch mehrere wertvolle Einzelfunde an das Museum abgeliefert werden konnten.

Das 5 km südlich von Rückingen, 3 km nördlich von Grosskrotzenburg, 70 m hinter dem Limes im Walde gelegene Castell hat die gewöhnliche rechteckige Form mit ab

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