xandrien von 185-202, worauf er sich dann in Palästina und Syrien aufhielt und um's J. 220 starb, und seinen berühmten Schüler, Origines,*) den Stählernen, geb. 185, Lehrer an der Katechetenschule daselbst bis 220 und zuleht Presbyter zu Cäsarea in Palästina, wo er 255 starb. Der lettere hatte geistlichen Gesang und Musik für das einzige und sicherste Mittel zur Heidenbekehrung erklärt. Ihr würdiger Nachfolger war hierin, so sehr er sonst als Vertreter des Chiliasmus und der wörtlichen Schriftauslegung ihr Gegner war, Nepos, Bischof des arsinoetischen Nomos in Aegypten um die Mitte des dritten Jahrhunderts, von dessen reicher Psalmodie" Dionysius von Alexandrien im J. 255 rühmt, daß sich viele Brüder bis jetzt daran stärken und erfrischen. **) Prof. Piper in Berlin, der diesen in Clemens Ilaidaywyo's sich findenden Hymnus in seiner Schrift: Clementis Hymnus in Christum salvatorem graec. et lat. Göttingen 1835. in andrer Strophenanordnung mittheilt, erkennt ihm zwar mit Bestimmtheit kirchlichen Gebrauch zu, allein für den Gottesdienst war er in keinem Falle ursprünglich bestimmt, sondern für die im Пlaudayayo's enthaltene Belehrung, denn er folgt dort erst, nachdem eine Dorologie, also ein förmlicher Schluß vorhergegangen, durch einen neuen Saß eingeleitet, und fehlt auch in mehreren Handschriften, so daß man schon an seiner Aechtheit gezweifelt hat. *) Vgl. Redepenning, Origines, eine Darstellung seines Lebens und seiner Lehre. 2 Bde. 1841. 1846. **) Dionyfius fagt:,,αποδέχομαι καὶ ἀγαπῶ Νεπῶτα..... τῆς πολλῆς ψαλμωδίας, ᾗ μέχρι νῦν πολλοὶ τῶν ἀδελφῶν ἐνθυ μοῦνται. Semöbulid, ift nun ψαλμωδία ais compositio carminum gedeutet und Nepos alsDichter vieler geistlicher Lieder erklärt worden, von denen jedoch in keinem Falle mehr irgend welche Spuren vorhanden sind. Allein yakuwdia bedeutet sonst überall Singen und nicht Dichten und darnach wäre Nepos bloß als eifrigen Förderer des geistlichen Gesangs zu be= trachten. Das Auftreten der Kezerlieder. 21 In Aegypten kam auch die Sitte auf, in nächtlichen Versamm lungen, den sogenannten Vigilien, vor Beginn eines Festtags das herannahende Licht desselben unter Gebet und mannigfaltigem heiligem Gesang zu erwarten, und diese Sitte verbreitete sich bis zu Bafilius M. Zeiten *) († 379) über ganz Libyen, Palästina, Arabien und Phönizien. Auch versammelten sich die Christen in den Kirchen täglich Morgens und Abends zu Gebet und Gesang, und im dritten Jahrhundert fieng man während der Austheilung des Brods und Weins beim h. Abendmahle Psalmen zu singen an. **) Als erste Spur, wie christliche Hymnen und Lieder auch aus den Kämpfen der streitenden Christenkirche hervorgiengen und Blutgenossen des Marterthums und Zeugen des Bekenntnisses wurden, zeigt sich in diesen ersten Jahrhunderten der Hymnus vom h. Geiste, welchen Athenogenes, als er im J. 169 im Begriffe war, den Scheiterhaufen zu besteigen, gleichsam noch zum Abschiedsgeschenk für seine Schüler gedichtet hat und die Christen noch im 5. Jahrhundert an vielen Orten im Gebrauche hatten. ***) Ein Zeichen, wie ausgebreitet zuvor schon der Gebrauch selbstgedichteter Christenlieder zugleich neben den Psalmen Davids in den öffentlichen Versammlungen und Gottesdiensten gewesen seyn muß, ist das Auftreten von Keberliedern in der Mitte des 2. Jahrhunderts, um damit abweichende Glaubenslehren unter dem Volke zu verbreiten. Solches kam namentlich in der antiochenischè syrischen Kirche vor, wo sich überhaupt der Gebrauch selbst gedichteter christlicher Lieder bälder und weiter eingebürgert und auch am längsten behauptet hat. Hier trat um's J. 172 in Edessa der Gnostiker Bardesanes, t) ein Armenier von Geburt, der lange als eine Säule der Kirche gegolten hatte und fast einem Märtyrer gleich geachtet worden war, mit 151 schönen Liedern hervor, in welche er unter Davidischem Psalmengewand seine gno *) Vgl. Basilius Epist. 63. Tom. III. S. 96 f. ***) Vgl. Basilius de spiritu sancto cap. 29. Er ist übrigens nicht mehr erhalten. †) Vgl. Münter, odae gnosticae Salomoni tributae, thebaice et latine. Hayn. 1812. A. Hahn, Bardesanes gnosticus, Syrorum primus Hymnologus. Lips. 1819. Psalm der lampentragenden Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegen gehen, bekannt - ,,ἀγνέυω σοι, πάδας". *) Mit der Mitte des 3. Jahrhunderts war aber, der griechischen Kirche, schon nach dem innern Entwi der Kirche, nachdem sie angefangen hatte, eine festere gewinnen und nur noch Mitglieder des Clerus bei i diensten lehren und vorsingen durften, auch feste Be über die zur Vorlesung bei den Gottesdiensten sich eignen ten getroffen waren, die Wendung eingetreten, daß mehi selbst gedichtete Christenlieber vom firchli brauch ausgeschlossen und immer weniger Lieder wurden, die nicht eigentliche Psalmen und Lobgefänge und neutestamentlichen Schriften waren. Zulet galten noch als canonische Lieder. Bei dem entschiedenen Offe glauben nämlich, der in der griechischen Kirche zur G kommen war, galt die Offenbarung des Herrn an meinde oder die Belehrung als Hauptsache. Und darum der Gesang der Gemeinde beim Gottesdienst nicht als T des Glaubenslebens und als Opfer der Lippen, sonder als Mittel zur Belehrung der Gemeinde. Und zu solch rung mußten dann die aus Gottes. Wort entnommenen Davids und die Lobgefänge der H. Schriften dienlicher wichtiger erscheinen, als alle von Menschen selbst erst no teten Lieder. Und dieß um so mehr, als man in den die ganze Heilslehre eingeschlossen und Christum darin zu sehen gewohnt war. **) So befahlen denn die apo Der erste chriftliche Gesang.. 23 Constitutionen im 3. Jahrhundert, *) die Christen sollen bei ihren kirchlichen Versammlungen des Morgens Psalm 63 und des Abends Psalm 110, beim Abendmahl aber Psalm 34 fingen, und auch für die einzelnen Feste war ein besonderer Psalm verordnet, z. B. für Pascha Psalm 22. Selbst die sogenannten Akroteleutien (Schlußgesänge) beschränkten sich nun sämmtlich auf Psalmstellen. Mit den Psalmen des A. Testaments hatten sich die ersten Christengemeinden auch den eigenthümlichen Vortrag derselben angeeignet, wie er in den weit über die Lande verbreiteten jüdischen Synagogen üblich war. Und war schon dieser durchaus nicht recitirend,**) sondern dem Rhythmus der Poesie entsprechend, so daß er sich auch in mannigfaltigen Rhythmen bewegte und auf Melodien gestüßt war, die mit altgriechischen Bestandtheilen vermengt waren: so war auch der erste christliche Gesang, der zuerst in den heibenchristlichen Gemeinden Volksgesang war, zugleich gegründet auf die Art und Weise der gleichzeitigen Tonkunst, aber durchgängig gehoben und getragen von dem neuen christlichen Geiste, und darum in würdiger Einfalt gehalten. Gebot es ja doch auch schon die Klugheit den überall von Feinden umlauerten ersten Christen, ihre Lieder, auch wenn sie Freude und Dank aussprachen, mit gedämpfter Stimme und in sehr mäßig bewegten Tönen zu teten Christenlieder, Cap. 20. den Ausspruch gethan: David apud nos canit Christum, per quem se cecinit ipse Christus."" *) gl. II, 57. 59. ἀνὰ δύο δέ γενομένων ἀναγνωσμάτων ἑτερός τις τοὺς τοῦ Δαβίδ ψαλλέτω ὕμνους. **) Irrig führt man gewöhnlich die von Isidorus von Hispalis (anno 601) de ecclesiae officiis I, 5. wiederholte und auf die ganze primitiva ecclesia angewandte Aeußerung Augustins in seinen Confess. X. 33.,,tutius mihi videtur, quod de Alexandrino episcopo Athanasio saepe mihi dictum commemini, qui tam modico flexu vocis faciebat sonare lectorem Psalmi, ut pronuntianti vicinior esset, quam concentui“ als Beweis für einen bloß recitativischen Gesang der ersten Christengemeinden an. Diese Stelle besagt aber bloß, daß durch Athanasius (seit 328 Bischof in Alexandrien) im Gegensaß gegen Arius und seine verführerischen · Keperlieder mit ihren einschmeichelnden Melodien ein recitativartiger Gesang, bei dem in ernster, ruhiger und gemessener Weise mehr declamirt und gesungen wurde, in der afrikanischen Kirche sich eingebürgert habe. fingen. Denn in unterirdischen Gewölben (Katakomben), im Dickicht der Wälder, auf Bergeshöhen, in Höhlen und Felsgeklüften mußten sie gewöhnlich ihre Gottesdienste halten, um sich nicht durch das laute Getöne ihres Gesangs zu verrathen. Statt jedoch unter solchen Nöthen und Aengsten zu verstummen, weil sie das Geständniß, Christo als ihrem Gott Lieder gesungen zu haben“, das Leben kostete, sangen sie nur um so glaubensmuthiger und begeisterter ihre Lieder, die sie mit göttlicher Kraft befeelten, und auf den Flügeln ihrer Glaubenslieder wurden sie über die Enge und das Gedränge der Welt erhoben (Jes. 40, 31.). Selbst auf dem Scheiterhaufen sangen sie solche Lieder als Schwanengesang, bis Rauch und Flamme ihre Stimme erstickte und ihre Seele auf den Tönen des Lieds nach oben in die Heimath zog. Je günstiger sich aber die äußern Verhältnisse für die Christen gestalteten, desto bälder hat sich auch in den Kirchen des Morgenlands ein kunstmäßigerer Gesang entwickelt. Namentlich aus der syrischen Kirche sind noch Spuren vorhanden, daß das Tonsystem in ihr bald derartig sich ausgebildet hatte, daß, während die Griechen die Hymnodie auf 8 Töne beschränkten, bei den Syrern eine Scala von 275 Tönen vorhanden ist, wie überhaupt auch die Ueberschriften der einzelnen Hymnen in den syrischen Kirchenbüchern auf ein reich entfaltetes Tonsystem hinweisen. Anfangs war einstimmiger Gesang fast allein im Gebrauch und blieb auch später im öffentlichen und Privat-Gottesdienste vorherrschend. **) Während es aber in dem apostolischen Zeitalter Jedem freistand, im Geistesdrange in der Versammlung mit einem Gesang aufzutreten (1 Cor. 14, 15. 26.), wurde spä= ter dieses Recht auf bestimmte, dazu berufene Personen, die yaztai oder yaitwdoi, beschränkt, welche in Verbindung mit den Subdiaconen und Thürstehern zum niedern Clerus gehörten. Sie standen in der Kirche auf einem höhern Plaz, äußwr, und san *) Vgl. Vorrede des Petrus Benedictus (Mobareck) zum 2. Bd. der Römischen Ausgabe der Opera omnia Ephraemi Syri. Rom. 1740. **) David Chytraeus sagt im Deuteronom. Leipz. 1599. S. 591.: ,,nullis autem quatuor vel plurium vocum aut notularum et signorum discriminibus variatam, sed simplicissimam et planissimam veteris ecclesia musicam ex patrum scriptis apparet. |