in der abendländischen Kirche ben schönsten frischesten Aufschwung. Die morgenländische Gesangbildung zog sich nach dem Abendland zurück, um bort erst zu voller Blüthe und Entfaltung zu kommen, besonders nachdem vollends das Evangelium zu den noch in der Jugendfrische stehenden germanischen Völkern überge= gangen war, die in ihrer tiefern Gemüthsrichtung den Kirchengesang von den Schlacken und Einseitigkeiten reinigten, welche sich im Laufe der Zeiten daran angesetzt hatten. Es sind beim abendländischen Kirchengesang mit seiner Tateinischen Lieberdichtung *) zweierlei Entwicklungs stufen zu *) Quellen für die lateinische Liederdichtung sind 2... Expositio hymnorum cum notabili commento. Basil. 1504. Elucidatorium eccl. ad officium ecclesiae pertinentia planius exponens. Mit einem Vorwort von Clichtovius, Neoportuensis. Paris. 1515. Psalmodia h. e. cantica sacra veteris ecclesiae selecta. Jam primum ad ecclesiarum et scholarum usum diligenter collecta et brevibus ac piis Scholiis illustrata per Luc. Lossium, Luneburgensem. Norib. 1553. Georg Cassandri, Belgae theologi, opera quae reperiri potuerunt omnia. ́ ́ ́Cöln. 1556. 2. Ausg. Paris 1616 mit einer Hymnensammlung. Fol. 149–342. **t T 1 Hymni et sequentiae per M. Herm. Bonnum, Superintendentem quondam ecclesiae Lubecensis, in usum christ, juventutis scholasticae congesta. Lübeck. 1559. Poëtarum veterum ecclesiasticorum opera christiana et operum reliquiae atque fragmenta. Thesaurus catholicae et orthodoxae ecclesiae et antiquitatis religiosae ad' utilitatem juventutis scholasticae collectus... et commentario quoque expositus. . studio Georg Fabricii, Chemnicensis. Bas. 1564. Venerabilis viri J. M. Thomasii s. r. e. Cardinalis opera omnia. Tom. II. continens Psalterium. Ad miss. codices recensuit notisque auxit. A. T. Vezzosi. Róm. 1747. C. A. Björn, bymni veterum patrum christ. ecclesiae collecti. Hafniae. 1818. Joseph Kehrein, lat. Anthologie aus den christl. Dichtern. Bd. I. Franks. 1840. 1 Hymnologischer Blüthenstrauß altlat. Kirchenpoesie von Dr. H. J. Daniel. Halle. 1840. Dr. Daniel, Thesaurus hymnologicus seu hymnorum, cantionum et sequentiarnm circa annum MD. usitatarum collectio amplis Det ambroflanische Kirchengéfang. 41 unterscheiden; an der Spiße ber einen' steht A mb rs fins, "Bischöf zu Mailand (374-397), an der Spihe der andern Gregör der Große," Bischof zu Rom (590-604). H a) Die Zeit des ambrosianischen Kirchengesangs. Vom 3, 380–590, Der Vorläufer des Ambrosius und Begründer der latein schen Kirchenliederdichtung, welche die fruchtbarste und reichste ge= sima. Tom. 1. Hymnos continens. Hal. 1841. und Tom. IV. Supplementa ad Tom. I. Lips. 1855. Tom. IV. carmina eccl. graeca, cur. Vormbaum. et carmina syriaca eccl. cur. Splieth. Lips. 1849. Lateinische Hymnen des Mittelalters, aus Handschriften herausgeg. und erklärt von Fr. Jos. Mone, Director des Archivs in Carlsruhe. 3 Bde. Freib. 1853-1855. Spicilegium hymnologicum. Inaugural-Programm von Prof. A. F. C. Vilmar. Marb. 1856. Das deutsche Kirchenlieb von der ältesten Zeit bis zu Anfang/ des XVII. Jahrhunderts. Mit Berücksichtigung der lat. tirchl. Dichtung von Hilarius bis G. Fabricius. Von Dr. Phil. Wackernagel, Bd. 1. Leipz. 1862. Weitere Sammlungen mit deutschen Uebersetzungen: Anthologie christlicher Gesänge aus allen Jahrh. von A. J. Rambach. Bd. 1. Altona. 1817. - Ulté christl. Lieder und Kirchengefänge, deutsch und lat. von A. L. Follen. Elberf. 1819. Altechriftl. Lieder. Ueberseßt und nebst einem Anhang herausg, von Dr. H. Freiberg. Zerbst. 1839, Gefänge christl. Vorzeit, Auswahl des Vorzüglichsten aus dem Griechischen und Lateinischen übersezt von C. Fort 1 lage, Prof. in Jena. Berl. 1844. Lateinische Hymnen und Gesänge, deutsch unter "Beibehaltung der Bersmaaße mit beigedrucktem lat. Terk. Nebst Einleitung und Anmerkungen von G. A. Königsfeld. Bonn. 1846. Zweite Sammlung. Das Mittelalter. 1865. Lieder der Kirche. Deutsche Nachbildungen altlateinischer Originale. Schaffhausen. 1846. Alte christl. Kirchenlieder und geistliche Gedichte, lat. und deutsch von Simrock. Cöln 1850. Die Kirche in ihren Liedern durch alle Jahrhunderte. Von J. H. Fr. Schloffer. 2 Bbe. 1852. Kirchen- und religiöse Lieder aus dem 12. bis 15. Jahrh., theils Ueberseßungen lat. Kirchenhymnen (mit lat. Text), theils Original-Lieder aus Handschriften der Hofbibliothek zu Wien. Zum erstenmal herausg. von J. Kehrein, Profeffor am Gymnasium zu Hadamar. Paderborn. 1853. Auswahl altchriftl. Lieder vom: 2, bis 15. Jahrh. - Jm Urtext und deutschen Uebersebungen. Mit lebensgeschichtl. Notizen und erläuternden Anmerkungen von Ferb. Bäßler, Oberprediger in Neustadt-Magdeburg. Berl. 1858. worden, indem sie die griechische und die ganze morgenländische zum Erbe, erhalten hatte, ist Hilarius*), Bischof zu Poitiers (Pichavium) im, südwestlichen Gallien zwischen Bordeaux und Orleans. Seine heidnifchen Eltern lebten in Poitiers, wo er auch gegen das Ende des 3 Jahrhunderts geboren wurde. Erst in seinen männlichen Jahrén trať ér mit seiner Frau und Tochter Apra vom Heidenthum zur christlichen Kirche über, nachdem er über seinen philosophischen Studien auch die Schriften des Christenthums kennen gelernt und besonders durch Jesaias Cap. 40, einen, gewaltigen Eindruck bekommen hatte und von der Gotteskraft des Evangeliums so mächtig ergriffen worden war, daß er sich mit seiner ganzen feurigen und thatkräftigen Natur Christe ohne allen Vorbehalt ergab. Im J. 350 wurde er Bischof in seiner Vaterstadt kurz bevor der die arianische Irrlehre begünstigende Constantius nach dem m Tod des Constanz und der Besiegung des Magnentius, 353 Herr des ganzen Abendlands geworden war. Ausgezeichnet durch seinen Eifer in der Verwaltung des geistlichen Hirtenamts und seinen eigenthümlichen Tiefsinn als theologischer Denker war er der „Athanasius des Abendlands" und hat auch wie dieser gut Glauben und Ge wissen bewahrt", wider die Arianer. Er vereitelte die Bemühungen des Bischofs Saturninus von Arles (Arelate), die gallischen Bischöfe für' die arianische Lehre zu gewinnen, sagte den Arianern als Verfälschern der Wahrheit alle Kirchengemeinschaft auf und trat auf der Synode zu Baziers (Biterrä) mit Entschiedenheit bem Beschluß der Synode, zu Mailand entgegen, wodurch 355 der in kaiserlicher Ungnade stehende Athanasius verurtheilt worden war. Deßhalb verbannte ihn Constantius im Jahr 356 nach Phrygien in Kleinasien, wo Alles voll von Arianern war. Allein unerschrocken wirkte er denselben mit gesegnetem Erfolg entgegen und brachte eine Vereinigung der morgenländischen Rechtglaubigen mit den gallischen Bischöfen, mit denen' er førtwährend Gemein 1 སྙ ་་་ (*) (Quellen: - Hilarii Pictaviensis episcopi opera, studio et labore monachorum ordinis s. Benedicti e congregatione s. Mauri. Tom. II. Veronae. 1730. Der ambrosianische Kirchengesang. Hilarins. 48 schaft pflegte, für ein treues Zusammenhalten gegen die arianischen Widersacher zu Stand. In diesem Bestreben schrieb er daselbst auchaum's J.,359 seine bedeutendste Schrift über die h. Drei einigkeit" und fieng an, für seine heimathliche Kirche lateinische Hymnen zu dichten, damit sie ein Gegenmittel hätte wider die geistlichen Volkslieder der Arianer, deren er dieselben zur Verbreis tung ihrer Irrlehren in Phrygien mit großem Erfolg sich bedienen sah. As er dann, um für das Morgenland unschädlich gemacht zu werden, im J. 360 die kaiserliche Weisung erhalten hatte, "fich wieder nach Gallien zurück zu begeben, feßte er dork seine Bemühungen für Reinigung und Bewahrung des Glaubens 'det gallischen und italienischen Gemeinden fort, und in solchem Glaubens eifer bekämpfte er später auch die mächtigste Stüße des ́ Arkanismus, den Bischof Aurentius in Mailand, einen Günstling "des Kaiserhofes, 'in "einer noch vorhandenen Schrift. Um deßwillen wurde er aber wiederum verbannt, worauf er Bann die wenige noch übrige Zeit seines Lebens in der Stille auf dem Lande vers brachte bis an seinen um's J. 368 erfolgten Lod. mu 1 1 J 1 Er war, wie ihn Hieronymus preist, ein sehr beredter Mann, so schnell im Reden, als der Fluß Rhodanus im Laufen ist", und leuchtete als ein helles Licht mit seinem Glanze in Gallien, Italien und Illyrien, also, daß er alle Finsterniß der Keter aus allen Winkeln getrieben". 1 ht Durch seine geistliche Liederdichtung hat er als Bekenner des Glaubens und als Dulder für die Wahrheit unter den Kämpfen gegen die "Irrlehrer das lateinische Kirchenlied' in die Welt eingeführt als das lobfingende, Tod, Teufel und Hölle unter die Füße tretende und die göttliche Dreieinigkeit rühmende Bekenntniß und als die Tröstung, womit Gott tröstet in aller Trübsal', "dadurch die also Getrösteten auch Andere wieder trösten können, die da find in allerlei Trübsal. Dabei hat er die Oden und HymnenForm mit einander verschmolzen und so einen bestimmten Strophenbau, bestimmte, Sylbenzählung und regelmäßigen Wechsel, der Versfüße eingeführt, so daß nun auch von da an zugleich ein bestimmter Taft beim Gesang solcher Lieder zur Anwendung, kommen mußte.user b Das Liber hymnorum, dessen Sammlung ihm Hieronymus Lucis largitor splendide **), den er gegen Ende des Jahres 358 aus der Verbannu gien seiner Tochter Apra mit einem besondern Sendic Andenken übersandt hat. ***) Er liebte dieselbe zärtli fie, um sie vor allen Berwicklungen mit dem irdische bewahren, von der Verbindung mit einem eblen jun ab, worauf sie, in dieses schwere Opfer willigend, all schmucks sich entledigte. Als ihr aber dann das H brach freute er sich, daß sie von den Versuchungen erlöst zu Christo habe gehen dürfen und blickte eben und getrost seiner Gattin nach, als diese bald auch vom schmerz um die Tochter verzehrt derselben im Tode . Deßgleichen schreibt ihm eine alte Ottobonische.. auch das nach dem Alphabet geformte Acrostichon Tuoque plena spirit Ut inter actus saecu Probrosas mentis casti Haec spés precantis a |