Der luth Kirchengesang. Die kirchlichen. Lonartens Orgelspiel. 477 vermehrt hatten. 2. Es sind in ihnen alle chromatisch halbe Tonstufen des heutigen Tonsystems ausgeschlossen, die Melodie, schreitetin, der diatonischen Tonleiter, fort; jebe dieser Fortschreitungen hat in Hinsicht der Lage der halben Töne E-Fund H-C›ihre bestimmten Regeln, wodurch, sich, nicht bloß eigenthümliche Schlußfälle, unerwartete kräftige Wendungen und eigenthümliche, oft harte Ausweichungen bilden, sondern auch; verschiedene „Modulationen entstehen, die jeder Tonart, wieder ihren besondern Charakter und Ausbruck geben. Die meisten Choralmelodien der Reformationszeit, sind in der jonischen Tonart mit dem Charakter der Freudigfeif und in der dorischen, der vorzugsweise kirchlichen Touart, mit dem Charakter feierlichen Ernstes und majestätischer, Würde gesezt. Doch kommen auch viele vor in der phrygischen, Tonart mit dem Charakter der Andacht und frommen Klage ; deßgleichen in der äolischen (sanfte, stille Rührung), in der miro- und hypomirolydischen (heitere, ruhige Fassung) und in der hypodorischen (schwermüthiger Ernst). 1 Diese so eben geschilderten Kirchentonarten sind, wie auch Hauber*) richtig und treffende hervorhebt, der Rest eines noch viel frühern Tonsystems, welches wohl mit Rücksicht auf die damals vorhandenen einfachens Instrumente aufgestellt war. Wollte man nämlich eine Melodie mit jenen Instrumenten begleiten, so durfte man keine andere Töne darein aufnehmen, als welche das Instrument hatte, das Instrument aber war gestimmt entweder von C aus, also jonisch, oder von D aus (borisch), oder von, E aus (phrygisch). Durch diese Beschränkung war natürlich das Erfinden einer Melodie sehr erschwert, der Kreis der möglichen Tonfolge sehr verengert, zugleich dann aber auch da, wo eine Melodie glückte, derselben ein ganz besonderer Reiz durch die Einfachheit verliehen. Was das Orgelspiel betrifft, so war damals der Gemeindegesang, welcher an die Stelle des von der Orgel gewöhnlich nicht begleiteten Chorgesangs der Priester trat, noch nicht mit der Orgel begleitet, wie jest. Die Orgel diente bloß dem Kunstgesang zur *) In dem gediegenen Aufsatz: Reform des Choralwesens" in ber deutschen Vierteljahrsschrift. Jahrg. 1841. 4. Heft. Stuttgart, bei Cotta. Stüße und Begleitung. Die mehrstimmige Harmonie bildeten nämlich, damals noch die Sänger auf dem Chor, welche den Gemeindegesang begleiteten, und nicht die Orgel. Denn hätte man damals schon die Orgel dazu benüßt, so wären bei der fanatischen Bilderstürmerei “nicht auch zugleich so viele Orgeln zertrümmert worden. 1 Um onun saber die kunstreichen Chöräle ohne die kräftige Orgelbegleitung zu fingen, wie es in jener Zeit Gebrauch war, dazu gehörte viel musikalische Bildung des Volks, wie sie jest freilich nicht mehr bei demselben zu finden ist. Es kann nun zwar nicht wohl angenommen werden, daß der künstliche Rhythmus und der kunstreiche vierstimmige Saß so bald und so leicht das Gemeingut des fingenden Volks geworden wäre; klagt ja doch auch Luther über bie Rohheit und Unkultur des Landvolks und seiner Pfarrer in starken Worten. Wahrscheinlich wurde dieser vierstimmige kunstreiche Gesang, der die Stelle der Orgelbegleitung beim Gemeindegefang vertrat, meist bloß in Städten vom wohlhabenden, gebilde= ten Bürgerstand mit seinen Zünften und Innungen und auf hohen Schulen von den in der Musik Gebildeten betrieben. Von den Städten aus erst verbreitete sich allmählich die Kunst des mehrstimmigen Choralgesangs auch auf die Dörfer und unter das Landvolk bis zum dreißigjährigen Krieg shin. «Doch ist sicherlich dabei anzunehmen, daß die Kunst sich dem Bildungsstand des Volks anbequemte, wie auch bei manchen Chorälen dieser Zeit sich deßhalb bereits auch ein einfacherer Rhythmus in den Choralbüchern vorfindet. Zeile 9 von oben statt Syrien lies: Cyrene. 3. 3 von unten einzuschalten: g: Die Nacht ist hin, der Tag, bricht an“ 1545. 3. 2. v. oben einzuschalten: wir loben und ehren" 16. Jahrh. Kath. K. und Niedgang der Sun“→ Hymnarius. 1524. 3. 1 von oben einzuschalten: aters Herzen ewig" Wizel. 1537 .... 3. 12 von oben einzuschalten: sten, nun endet das Klagen add Reimann. 1655. 3. 4 von oben statt agnoscet lies: agnoscat. " 3. 6 von oben statt Erkenn" u. s. w. lies: e Welte schon". 3. 9 von oben einzuschalten: schrieben, wozu sich nun auch Wackernagel 1862 verstanden Bis grüft stern im mer Gottes muter her" Heinrich ,,Ave maris stella, bis grüst ein stern im mer“ Ave muter des mer ein stern“ 15. Jahrh. „Jesu muter des mer ein stern" vor 1450. Seite 59. 3. 34 von oben einzuschalten: "Des Königs Panir gehn hervor" Thom. Münter, 1524. Seite 74. 3. 5 von oben einzuschalten: „Kunig Christe, Schöpfer aller Ding" Thom. Münzer. Seite 75. 3. 3 von oben einzuschalten: „Komm, heil'ger Geist, zeuch bei uns ein“ Apelles von Löwenstern. 1644. Seite 75. 3. 18 von oben einzuschalten: „Der du daz Liecht byst vnd der Tag" Hymnarius. 1524. Seite 75.8 20 von unten einzuschalten: „Lob, Ehr und Preis dem wahren Gott" Mart. Moller. 1591. Seite 100. 3. 16. von oben einzuschalten; ¡5„Komm¡zu uns, o heiliger Geist keimann, 1655. Seite 101. 3. 44oon oben einzuschalteng 106 sak „Ave praeclara maris stella, in lucem gentium" de beata virgine Maria;, novo nad VIP be sig Dern in eine Sequenz sumgearbeitete und erweiterte Hymnus des Fortunatus: Ave maris stella dei mater alma" (f. o. 3. S. 58). Ave vil liehtir meris sterne" 12. Jahrh. (Bgl Diemars Gedichte des 11. und 12. Jahrh.'s. Wien. 1849. 507. . 3. 17 von unten einzuschalten Serdeutschungen: pedes: Sey mir tausendmal gegrüßet". Jerhard. 1656. ¡enua: „Ihr schwachen Knie, jezt steh ich hier" . Rist. 1655. P. Gegrüßet sehst du, meine Kron" - P. Gers hard. 1656. nanus: „Liebster Jesu, sey gegrüßet" " 1648. ,Sey wohl gegrüßet, guter Hirt“ hard. 1656. atus: Sey gegrüßet, Jesu, gütig" Ist dieser nicht des Höchsten Sohn" - J. Rist. - P. "Ich grüße dich, du frömmster Mann“. Gerhard. 1656. ectus: „Gegrüßet sehst du, Gott, mein Heil“ P. Gerhard. 1656.. pr: Herz des Königs aller Welt" P. Ger " hard. 1656. ciem: „Bleiches Antlik, sey gegrüßet" 1648. 3. 3. 3 von oben einzuschalten: Tag nu kommen wird" Mart. Moller. 1584. . 3. 25-33 von oben zu streichen und zu sehen: us dem 12. Jahrh. aufgefundenen Verdeutschungen ese Sequenz aber doch richtiger Hermann v. Verinchrieben zu werden (S. 101), es müßte denn nur och eine besondere, von der Hermann'schen verschierbeitung gegeben haben. |