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Lebte in Österreich und dichtete zwischen 1225 und 1250. Unter seinen Werken ist der Pfaffe Amis', ein alter Eulenspiegel, am bekanntesten. Ausserdem sein 'Daniel von Blumenthal', nach dem Vorbild von Albrich von Besançon; 'Karl', eine Überarbeitung des Rolandsliedes vom Pfaffen Konrad, und kleine Erzählungen und Beispiele. Kleinere Gedichte von

dem Stricker' herausgegeben von Hahn (Quedlinburg 1839); 'vom Verfall der Dichtkunst in Österreich' in Hagens Germania 2,82; 'von den Gauhühnern' in Pfeiffers Germania 6,457; der Pfaffe Amis' in Lambels 'Erzählungen und Schwänke' Nr. 1 (Leipzig 1872); 'Karl der Grosse' von Bartsch (Quedlinburg 1857).

I.

DER PFAFFE AMIS.

Nû hæret waz im dô geschach. er kom da er einen probest sach,

alwære und einvaltic,
und was iedoch gewaltic
über ein vil michel guot.

dô riet dem phaffen sîn muot,
möht er den betriegen,
daz wær ein nützez liegen:

ez gülte im solhe miete,
daz er sîn hûs beriete
zeinem halben jâre.
an kleidern unde an hâre
schuof sich der trügenære

Nun höret, was ihm da geschah.
Er kam dahin, wo er einen
Probst sah,

albern und einfältig,
und war doch mächtig
über ein sehr grosses Gut.
Da rieth dem Pfaffen sein Sinn,
könnte er den betrügen,
SO wäre das ein nützliches
Lügen:

es gälte ihm solchen Lohn,
dass er sein Haus versorgte
für ein halbes Jahr.

An Kleidern und am Haar
machte sich der Betrüger,

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als ob er ein Bauer wäre.

als er ein gebûr wære.

da er den selben probest vant. der begunde in vrâgen zehant,

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Als er denselbigen Probst fand, begann dieser ihn sogleich zu fragen,

wonach sein Sinn stände. 'Ich bin ein Mann ohne Gut', sprach der Pfaffe Amis;

' auch steht mein Sinn so,

dass ich nicht will nach Gütern streben:

denn ich will ohne Sünde leben,
und will bis an mein Ende
mein Herz und meine Hände
zu Gott emporstrecken, so oft ich
mag,

damit mir der angstvolle Tag
zum Heile erscheinen müsse,
wenn Gott mit den Seinen
die Sünder verurtheilet,
die er nimmer errettet.
Nun sprach der Pfaffe Amis
so weise Worte auf Laien Art,
dass der Probst selbst sprach:
'So viel der Laien ich je sah,

so hört ich doch nie einen so

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sô sult ir tuon des ich iuch bite:

dâ wirt diz arm klôster mite gebezzert ein michel teil,

unt wirt ouch iuwer sêle heil;

daz ir hie bî uns belîbet und iuwer tage vertrîbet die ir noch ze lebenne hât. ich hœre wol daz iuwer rât diz klôster helfen sol:

ir habet sê wîser sinne zol.'

dô sprach der phaffe Âmîs 'ich bin leider niht sô wis als von rehte ein klôsterman,

wan ich der phrüende niht enkan sô wol gedienen als ich sol.'

'ir dienets' ûzer mâze wol',

sprach der alwære: 'sît unser schaffære

(dâ enscheide ich niht abe)

über allez daz diz klôster habe

dâ ûze oder dâ inne,

oder immer mê gewinne.

daz gibich iu vür iuwer sünde,

unt wil iwer urkünde an dem jungisten tage sîn. dâ zuo besliuzet unsern schrîn

dâ unser silber inne lit.

dâ wider heter deheinen strît:

so sollt ihr thun, worum ich euch bitte:

damit wird dies arme Kloster sehr viel gebessert,

und wird auch eurer Seele

Heil:

dass ihr hier bei uns bleibet,
und eure Tage hier verlebt,
die ihr noch zu leben habt.
Ich sehe wohl, dass euer Rath
diesem Kloster nützen wird:
ihr habt die Gabe von so weisen 10
Sinnen.

Da sprach der Pfaffe Amis :
'Ich bin leider nicht so weise,
wie ein Klostermann von rechts-
wegen sein sollte,

so dass ich die Pfründe nicht
so gut verdienen kann, als ich
sollte?

'Ihr verdient es ausnehmend

wohl',

sprach der Alberne :

'Seid unser Schaffner

(davon stehe ich nicht ab)

über Alles was dies Kloster 20

hat

draussen oder drinnen,

oder jemals gewinne.

Das geb ich euch für eure Sün

den,

und will euer Zeuge

am jüngsten Tage sein.

Dazu verschliesset unsern

Schrank,

wo unser Silber drinnen liegt. Dagegen hatte er keinen Streit:

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er empfieng das Amt sogleich.
So war der Pfaffe Amis da
wohl vier Wochen oder mehr,
so dass des Amtes weder seit-
her noch früher

je so wohl gepflogen ward.
Es war so recht wohl bewahrt
das Gut, womit er umgieng,
dass es alle die sagten,
welche das Kloster hatte,
in der Verwaltung und im 10
Rathe

könnte er weiser gar nicht sein;
ihm würde die Seele wohl ge-
deihn,

da sie sahen, was er that;
sein Fasten war jeden Tag,
und ass er nur Wasser und
Brot;

dazu litt er grosse Noth
vom Wachen und vom Beten.
Nun höret, was er that.

Er führte den Probst abseits :
'Ich will euch ein Wunder 20
sagen',

sprach der Pfaffe Amis:
'Ihr seid so getreu und weise,
dass ichs euch wohl kund thue.
Der Engel ist nun drei Mal
zu mir gekommen, wo ich lag
und Gott zu bitten pflegte.
Der spricht zu allen Zeiten,
ich soll nicht länger warten,
ich soll die Messe singen:
mir soll es so wohl gelingen,
sobald als ich das Messgewand.
anlege, dass ich sogleich

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der buoche ein wîser meister sî.

nû râtet mir durch die namen drî

waz iuch dar umbe dunket guot. ich sagiu rehte mînen muot.

ich versuocht ez gerne, meht ez sîn,

sô niuwan iuwer unde mîn

in dem münster wære. wil unser schephære

daz ich diu buoch kunnen sol,

daz kunnet ir vernemen wol. ist daz ab ich betrogen bin,

sô habet ir sô getriuwen sin daz ir mirz helfet verdagen. diz sult ir nieman sagen,

unt sult swîgen durch got;

ich würde anders gar ein spot, vernæme man daz mære daz ich betrogen wære.' der probest sprach 'des sît ge

wert:

ich tuon vil gerne swes ir gert.

entriwen, wir sülnz versuochen.

wir lesen an den buochen von mangem der ze schuole nie weder halben tac noch ganzen

gie,

ein weiser Meister in den Büchern sei.

Nun rathet mir bei den drei Namen,

was euch darüber gut dünkt. Ich sage euch recht meinen Sinn:

ich versuchte es gern, wenn es sein könnte,

dass Niemand ausser euch und

mir

in dem Münster wäre. Will unser Schöpfer,

dass ich die Bücher verstehen soll,

• das könnt ihr wohl sehn.

Ist es aber, dass ich betrogen
bin,

so habt ihr so treuen Sinn,
dass ihr es mir verbergen helft.
Dies sollt ihr Niemand sa-

gen
und sollt schweigen um Gottes
Willen:

ich würde sonst gar zum Spott vernähme man die Kunde, dass ich betrogen sei.

Der Probst sprach: 'Seid dessen versichert :

ich thue sehr gern, was ihr 20 begehrt.

Fürwahr, wir wollen es ver

suchen.

Wir lesen in den Büchern von Manchem, der nie zur Schule einen halben Tag noch einen

ganzen gieng,

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