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Derhalb die strassen schlecht

Lag gar vol Krancker Knecht,
Ihr vil sah wir gefangen,
Auch an den Baumen hangen,
Ihr vil die Bawern erschlugn,
Gantz elend sie heimzugn,
Wann der tausent theil gleich
Nit heim kam gsund vnd reich,
Der meist theil kam zu Hauss
10 Erger dann er zog auss,

Vol Laster vnd Vntugend,
Also die blüend Jugend
Im Krieg verdorben war,
Das jhr anhangt vil Jar.
Genius sprach zu mir :
Sag an Gsell, wie gfelt dir
Der Krieg vnd die Kriegsleut,
Sein art, frucht, lohn vnd peut ?
Ich antwort jhm gar klug,

20 Dess Kriegs hab ich genug,
Dieweil ich hab mein leben,
So will ich mich begeben
In kein Krieg nimmermehr,
Weil er ohn nutz vnd Ehr
Handelt, allein mit schaden

Wirdt Land vnd Leut beladen,
Welche der Krieg thut rühren,
Sampt denen die jhn führen,
Derhalb der Krieg ich sag
Ist lautter straff vnd plag,
Dess gar soll müssig gan
Ober vnd Vnterthan.
Da antwortet Genius
Vnd sprach: Gesell man muss
Dess Feindes sich offt weren,
Der wider Recht vnd Ehren
Bekümmert Leut vnd Land,
Allda mit thewrer hand
Wehrt man sich recht vnd billig,
Da solt du auch gutwillig,
Deim Vatterland beystahn,
Als ein ehrlicher Mann,
Dran setze Leib vnd Blut,
Krafft, Macht, Gwalt vnde Gut,
Dein Vatterland zu retten,
Als auch die Alten theten,
Das frid vnd rhu jhm wachs,
Spricht von Nürnberg Hans
Sachs.

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3.

AUS DIE WITTEMBERGISCH NACHTIGALL, DIE MAN JETZT

HÖRET ÜBERALL.

Wach auff, es nahend gen dem tag!

Ich hör singen im grünen Hag

Ein wunnigkliche Nachtigal,

Ihr stimb durchklinget Berg und Thal.

Die Nacht neigt sich gen Occident,

Der Tag geht auff von Orient,

Die rotbrünstige Morgenröt

Her durch die trüben Wolcken geht,
Darauss die liechte Sonn thut plicken
Dess Mondes schein thut sie verdrücken1;
Des ist jetzt worden bleich und finster,
Der vor mit seinem falschen glinster2
Die gantzen Herd Schaf hat geblend,
Das sie sich haben abgewend
Von ihrem Hirten und der Weyd
Und haben sie verlassen beyd,
Sind gangen nach des Mondes schein
In die Wildnuss den Holzweg ein,
Haben gehört des Löwen stimb
Und sind auch nachgefolget jhm,
Der sie geführet hat mit liste

Gantz weit abwegs tieff in die Wüste ;
Da habens ihr süss Weyd verlorn,
Hant gessen Unkraut, Distel, Dorn ...
Zu solcher Hut haben geholffen

Ein gantzer Hauff reissender Wolffen...
Auch lagen vil Schlangen im Grass,
Sogen die Schaf ohn unterlass
Durch all Gelid biss auff das Marck.
Dess wurden die Schaf dürr und argk
Durchauss und auss die lange Nacht
Und sind auch allererst erwacht,
So die Nachtigall so hell singet,
Und des Tages Gelentz herdringet,

Der den Löwen zu kennen geit3,

Die Wölff und auch jhr falsche Weid.

Dess ist der grimmig Löw erwacht,

Er lawret und ist ungeschlacht

Uber der Nachtigal Gesang,

Das sie melt der Sonnen auffgang...
Der schein niemand verbergen kan.

1 unterdrücken, verdunkeln.

2 Glanz.

3 giebt.

10

20

30

Nun das ihr klärer möcht verstan,
Wer die lieblich Nachtigal sey,
Die uns den hellen tag ausschrey,
Ist Doctor Martinus Luther,

Zu Wittenberg Augustiner,

Der uns auffwecket von der Nacht,

Darein der Mondschein uns hat bracht.

Der Mondschein deut die Menschen Lehr

Der Sophisten hin und her

Innerhalb der vierhundert Jaren,

Die sind nach ihr Vernunfft gefaren

Und hant uns abgeführet ferr
Von der Evangelischen Lehr.
Unseres Hirten Jesu Christ

Hin zu dem Löwen in die Wüst.
Der Löwe wird der Bapst genennt,
Die Wüst das Geistlich Regiment,

Darinn er uns hat weit verfürt

ΤΟ

Auff Menschensünd, als man' jetzt spürt ...

Darumb, ihr Christen, auss der Wüste

20

Kehrt zu dem Hirten Jesu Christe!

Derselbig ist ein guter Hirt,

Hat sein Lieb mit dem Tod probiert1,
Wie samlet er aber diss sein Lob?
Nämlich durch sein wort, die recht prob,
Das lasst er trewlich durch sein Lehrer
Theylen nach gelegenheit der Zuhörer,
Also, das ers auch nicht verschweigt
Den Kindern, wie diss Büchlein zeigt,
Darinn er ihn nach jhrm Verstand
Durch kurtze Fragstück macht bekant
Die fürnemst stück Christlicher Lehre,
Wie man jhn recht nach seim wort ehre.
Derwegen niemand nicht veracht

Die Fragen, hie kurtz eingebracht,

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30

Sondern denck, das wir müssen all
Zu Kindern werden in dem fall,
Wollen wir anders glauben recht

Die gheimnuss unsers glaubens schlecht.
Die kindlich einfallt muss uns führen,
Und müssen lassen uns Regieren
Gotts wort, gleich wie das Kind regiert
Des Vatters Red, was der ordiniert ;
Müssen von uns nicht hoch ding halten,
Sondern wie Kind demütig walten,
Welchs Christus damals hat gewelt,
Da er das Kind für die Jünger stelt.
Hierumb so brauch, mein liebe Jugend,
Diss Büchlin zu Lehr und rechter Tugend,
Die dann in Gotts Erkantnuss stehet,
Das man nach seinen Gebotten gehet.
Darzu wöll Gott sein gdegen1 geben

Und nach disem das ewig Leben.

10

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Gieng daher helig1, müd vnd schwach,
In dem ein Brünnlein er ersach,
Das in eim gelben sand auffqwül 2,
Gantz silberfarb, klar frisch vnd kül,
Zu dem der Krämer nider sass
In schatten in das grüne Grass,
Vnd sein Krämerskorb von jm setzt,
Vnd seines vnmuts sich ergetzt,
Thet sich mit disem Brünnlein laben,
Vnd gedacht jhm allda zu haben.
Ein halbe stund ein stille rhu,
Vnd höret den Waldvögeln zu,
Wie, sie sungen mit freyer stim,
In dem giengen die augen jm

Zu, vnd bey dem Brünnlein entschlieff,
In süssem schlaff gar hart vnd tieff,
Vnter eim hohen Kistenbaum 1.

Im schlaff gedaucht jn in dem Traum
Wie er auff einr Dorff-Kirchwey wer,
Darauff sehr vil Gelds löset er,

Von Bawersvolck alten vnd jungen,

Die sich vmb seinen Kram vast drungen3.

Dess wurd der Krämer frewden vol

Im schlaf, das es im gieng so wol,

In dem ein Aff ersehen was

Den Krämer ligen in dem Gras.

Der lof, vnd bracht im Wald daher

Bey zweintzig Affen, oder mehr.
Die Affen alle vmb jn stuhnden,
Bleckten jr Zän, sein spotten kunden,
Aus fürwitz bald der Affen hauff
Brachen jm sein Krämers-Korb auff,
Vnd schütten jm herausser gar
All seine elende Krämers Wahr,

Als Brüch, Pfeiffen vnd Schlötterlein ®,

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ΤΟ

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