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Des blassen Todes Macht
Hat alles hingenommen,
Hat alles hingerafft,

Und daher bist du kommen
Von deines Leibes Kraft.

Nun, was du, HErr, erduldet,
Ist alles meine Last,

Ich hab es selbst verschuldet,
Was du getragen hast.

10 Schau her, hier steh ich Armer,
Der Zorn verdienet hat;
Gib mir, o mein Erbarmer,
Den Anblick deiner Gnad!

Erkenne mich, mein Hüter!
Mein Hirte, nimm mich an!
Von dir, Quell aller Güter,
Ist mir viel Guts gethan ;
Dein Mund hat mich gelabet
Mit Milch und süsser Kost,
20 Dein Geist hat mich begabet
Mit mancher Himmelslust.

Omnis vigor atque viror hinc recessit: non admiror; mors apparet in aspectu. totus pendens in defectu, attritus ægra macie, Sic affectus, sic despectus, propter me sic interfectus, peccatori tam indigno 30 cum amoris intersigno appare clara facie.

In hac tua passione me agnosce, pastor bone, cuius sumpsi mel ex ore, haustum lactis cum dulcore præ omnibus deliciis.

Ich will hie bei dir stehen,
Verachte mich doch nicht;

Von dir will ich nicht gehen,
Wenn dir dein Herze bricht;
Wenn dein Herz wird erblassen
Im letzten Todesstoss,
Alsdann will ich dich fassen
In meinen Arm und Schoss.

Es dient zu meiner Freuden
und kömmt mir herzlich wol,
Wann ich in deinem Leiden,
Mein Heil, mich finden soll.
Ach möcht ich, o mein Leben,
An deinem Kreuze hier
Mein Leben von mir geben,
Wie wol geschähe mir!

Ich danke dir von Herzen,
O JEsu, liebster Freund,
Für deines Todes Schmerzen,
Da dus so gut gemeint!
Ach gib, dass ich mich halte

Non me reum asperneris, nec indignum dedigneris: morte tibi jam vicina tuum caput huc inclina, in meis pausa brachiis.

Tuæ sanctæ passioni me gauderem interponi, in hac cruce tecum mori; præsta crucis amatori, sub cruce tua moriar. Morti tuæ tam amaræ grates ago, Jesu chare; qui es clemens, pie deus, fac quod petit tuus reus, ut absque te non finiar.

10

20

30

Zu dir und deiner Treu
Und, wann ich nun erkalte,
In dir mein Ende sei.

Wann ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht von mir;
Wann ich den Tod soll leiden,
So tritt du dann herfür.
Wann mir am allerbängsten
Wird um das Herze sein,
10 So reiss mich aus den Ängsten

Dum me mori est necesse,
noli mihi tunc deesse;
in tremenda mortis hora
veni, Jesu, absque mora,
tuere me et libera.

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CHRISTIAN SCRIVER.

[Scherer D. 343, E. 345.]

Geboren 1629 zu Rendsburg; Pfarrer zu Stendal und zu Magdeburg; gestorben 1693 als Oberhofprediger und Consistoriatrath zu Quedlinburg. Ausgezeichneter Erbauungschriftsteller. Seine Werke sind: Gottholds zufällige Andachten' 1663; ‘Unschätzbarer Seelenschatz' 1675–1691.

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I.

AUS DEM SEELENSCHATZ. 4. THEIL I. PREDIGT.

§ § 23. 24.

Das Creutz lehret uns, dass wir selbst mit allem was uns die Natur und die Welt geben kan, nichts sind, Gott aber und seine Gnade alles ist, dass der Glaube Gottes Werck ist, dass der Anfang, Mittel und Ende unsers Christenthums, und des Wercks unser Seligkeit, nicht in unser Krafft, Weissheit, Fürsichtigkeit, Frömmigkeit, sondern allein in Gottes Gnade und Barmhertzigkeit bestehet, dass 20 kein gewisser und beständiger Trost in der Welt sey, als welchen Gott durch sein Wort und Geist in unserm Hertzen wircket, dass wir keine rechte und wahre Freude und Ruhe, keinen Frieden, keine

Treue noch Glauben, keine völlige Vergnügung für unsere Seele, als nur bey Gott finden können, dass alles, was in der Welt ist, eitel, nichtig, und für den Geist des Menschen untauglich ist, und dass ausser der Gnade und Güte Gottes in Christo Jesu nichts zu finden, daran unsere Seele sich halten könte. Gleichwie man den besten Steuermann im Ungewitter, den erfahrnsten Artzt in der schwersten Kranckheit, den besten und klügsten Rathgeber in gefährlichen und hochwichtigen Sachen, den getrewesten und besten Freund in der Noth erkennet, also lernet man im Creutz und Trübsal, was wir an Gott haben, nehmlich den allerbesten, getreuesten, beständigsten, 10 bewerthesten Helffer, Artzt, Rath und Freund; Daher wirfft man alles irrdische Vertrauen weg, und begiebt sich alles weltlichen Trostes, und hänget sich lauterlich an GOTT. Also ist das liebe Creutz ein Hündlein, das die Schaffe zu ihren Hirten treibet, ein Diener unsers himmlischen Vaters, der mit einer angenommenen Larve die Kinder schrecket, dass sie der Stuben zu, und nach dem Schooss des Vatern oder der Mutter eilen, ein in einen Feind verstellter Freund, der zwischen Gott und uns die beste Freundschafft machet.

Gleichwie, wenn es im Sommer schön und lieblich Wetter giebt, 20 die Menschen ihre Lust und Freude an der Erden suchen, sie spatzieren und fahren ins Grüne, sie sitzen unter einem schattigten Baum, oder sonst an einem beqvemen Ort, sie essen, sie trincken, sie lachen, sie schertzen und dencken wenig an den Himmel, dem sie doch solche ihr Ergetzligkeit zu dancken; wenn aber ein Ungewitter auffsteiget, wann die schwartzen finstern Wolcken den Sonnenschein hinweg nehmen, und mit Donner und Blitz sich schrecklich erzeigen, so eilen sie zu ihren Häusern und Kammern, so fahen sie an zu singen und zu beten, also dass der Himmel nie mehr angesehen und geachtet wird, als wenn er am scheusslichsten 30 aussiehet, und sich am schrecklichsten bezeiget; So ists auch mit der zeitlichen Glückseligkeit und Unglückseligkeit bewandt: wann es uns Menschen nach Wunsch und Willen ergehet, und die Sonne des Wohlergehens uns scheinet, so verlieben wir uns mehrentheils an dem Irrdischen, und suchen unsre Lust in der Eitelkeit, wenn aber ein Ungewitter der Trübsal über uns kömmt, und uns die irrdische Freude verstöret und benommen wird, so wenden wir uns

zu Gott, so lernen wir beten, weinen, seufftzen, so vergessen wir der Welt, und suchen Trost und Schutz im Himmel.

2.

AUS § 44 (GLEICHNISS VOM SCHÄFFER UND VON SCHWACHEN BLUMEN).

Ich habe gesehen, dass die Hirten eine Schlammpfütze im Felde im Sommer pflegen mit einem Zaun umher zu verwahren, damit die Schafe in grosser Hitze nicht hinzu kommen, und ihnen den Tod in den Leib trincken mögen ; So machts der getreue Hirte und Bischoff unser Seelen mit seinen Schäfflein: er umstecket die Welt-Lust und die Eitelkeit mit so viel Dornen und Trübsal, dass sie dazu nicht gelangen können. Abraham sahe einen Widder in der Hecken (in dem verworrenen Gesträuche) mit seinen Hörnern hangen, und 10 nahm denselben und opfferte ihn dem HERRN zum Brand-Opffer an seines Sohnes statt: Der Widder wäre kein Opffer GOttes worden, wenn er nicht in der Hecke wäre mit den Hörnern hängen blieben und mancher Mensch würde sich seinem GOtt zum heil Opffer nicht darstellen, wenn er nicht in Creutz und Trübsal gerathen wäre. Die gläubigen Seelen sind wie die Blumen, die einen schwachen Stengel haben, oder wie die schlanken und kriechenden Gewächse der Hopfen, die Erbsen, der Weinstock und andere, welchen man muss Pfäle beystecken, und sie daran hefften, damit sie für Schaden bewahret, und zu fruchtbaren Wachsthum gedeyen mögen.

JOACHIM NEANDER.

[Scherer D. 344, E. 346.]

Der bedeutendste Liederdichter der reformierten Kirche. Geboren 1610 zu Bremen, Rector an der reformierten Schule zu Düsseldorf, 1679 Prediger an der Martinikirche in Bremen, gestorben 1680. Vgl. Iken Joachim Neander. Sein Leben und seine Lieder' (Bremen 1880).

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,

meine geliebete Seele! das ist mein Begehren.

Kommet zu Hauf;

Psalter und Harfe, wach auf!

lasset die Musicam hören.

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20

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Lobe den Herren, der Alles so herrlich regieret,

der dich auf Adelers Fittigen sicher geführet,

der dich erhält,

wie es dir selber gefällt!

hast du nicht dieses gespüret ?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,

der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet !

In wie viel Noth

hat nicht der gnädige Gott

über dir Flügel gebreitet !

Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet,
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet !
Denke daran, was der Allmächtige kann,

der dir mit Liebe begegnet!"

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen!

Alles was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen!

Er ist dein Licht;

Seele vergiss es ja nicht;

lobende schliesse mit Amen!

GOTTFRIED ARNOLD.

[Scherer D. 345, E. 347.]

Geboren 1665 zu Annaberg, studierte in Wittenberg und ward 1697 Professor der Geschichte in Giessen. Schon früh durch Spener zur mystischen Theologie hingeleitet, trat er später in das Predigeramt und schrieb theologische und geistliche Lieder. Er starb 1714 als Prediger zu Perleberg. Sein grösstes Werk ist die 'Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie'. Ausserdem: Göttliche Liebesfunken'; ‘Geheimniss der göttlichen Sophia oder Weisheit'. Herausgegeben von Ehmann Sämmtliche geistliche Lieder ' und Geistliche Minne-Lieder' (2 Bde. Stuttgart 1856).

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ICH LASS IHN NICHT!

Ach nein, ich lass dich nicht, ach nein!
Du sollst und kanst mir nicht entgehen,

Ich halte dich, mein einig Ein,

Und lässt du auch zuletzt geschehen,

20

ΙΟ

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