Daß du dich setzest wider mich. Könglich kron, kleynot, schmuck und zier! Die kämmerling ziehen sie ab, dieweyl redt die königin Vasti: Ach weh, warumb hab ich mich lassen 10 Daß ich mich hab dardurch verhetzt In schand und aller-tieffst armut. Sie treiben sie eylendt mit stecken auß, angelegt in schwartz schlecht gewand. Der könig spricht: 25 Ir kämmerling, laufft int cantzley, Da findt ir gelt und brief darbey, Die schafft, daß man sie bring zu hand In meins königreichs alle land, 30 Da man die brieff anschlag allsand. Sie gehn alle ab. 15 S Verachtet vnd nit hab gehort. 28 S In meines kungreiches lant. 29 S Da schlacht sie den an allesant. [A 4, 1, 22a K 4, 1, 44] Actus 2. Der könig Ahasveros gehet ein mit seim hofgesind, setzt sich trawrig und rett mit im selb: Vasti, die köngin, ist außtrieben, 6 Welche ich thet von hertzen lieben. Der hofmeister sagt zum fürsten Hammon, samb heymlich: Sie tretten zum könig, neygen sich, der hofmeister spricht: 25 Großmechtiger könig, die nacht Han wir berathschlagt und bedacht Die man her-bring ins frawenzimmer, 30 Darinn mans schmück und ziere immer, [A 4, 1, 226] Neun monat lang halt in hof-zucht. Welche als denn die edelst frucht Dem könig am besten gefall, * 3 S rett mit im selb. AK spricht. 10 S genzlich. AK entlich. Hamon. 21 S im. AK jetzt. 12 S 26 S 27 S solst. So immer. 17 S adl. AK Adel. Hab. S pedacht. AK betracht. Hans Sachs. XV. 7 Die sey die köngin für sie all. Der könig spricht: Der rath gefellt mir aller ding, So schafft, daß man junckfrawen bring Die bringt her ins schloß Susan immer 10 Der kämmrer Hegay genand, Daß ers verseh mit speiß und tranck, Die tugenthafftst und schönest sey, Sie gehn alle ab. Mardocheus, der thorwart, bringet mit im die junckfraw Hester und spricht: 20 Hester, ins frawenzimmer kumb, 25 Der sie speist und schmücket zumal. Die wird zu köngin außerwehlt. Wer weiß, was von gott ist bestellt, 30 [A 4, 1, 22c] Sey gottförchtig, thu im vertrawen, Halt züchtig dich bey den junckfrawen, 35 Demütig, still, messig und gütig, Schamhafft, einzogen und sänfftmütig, * 10. 24 S Hegay. AK Hagay. 12 S Geschmuck. AK Gschmuck. 16 S auschreiben. 33 S gotfürchtig. Biß daß der könig nach dir sent. 5 Hester hebt ihr hend auff, sicht gen himel und spricht: Ich wil dir gantz gefölgig sein. 15 Von meim vatter Abihail. De bin ich ein elender wayß. Mardocheus, der jüd, deß königs portner, spricht: Ich hoff, du thust ein gute rayß. Darzu so geb dir gott gelück 20 Genediglich in allem stück. Hoff, gott werd dich belayten immer. Komb, laß uns in das frawenzimmer. Sie gehnt beyde ab. Der könig gehet ein mit dem hofmeister und all seim hofgesind, und spricht: 25 Vasti, die köngin, ist außtrieben. Habt ir in meim reich außgeschrieben Nach adelich schönen jungkfrawen, Wie ich euch sollichs thet vertrawen? [A 4, 1, 224] Sind etlich kommen gen Susan? 30 Hammon, der fürst, spricht: Durchleuchtiger könig, wir han 35 Nach deinem willen und mandat 15 K Abihail. SA Abiahil. * 34 S Hegay. AK Hagay. So überall. Auß allen landen hergenommen. Der könig spricht: So geht und heyst eine herkommen, 5 Weyl ich mit trawren bin beschwerd. Hofmeister Hammon und herolt gehn ab. Der narr spricht: Herrlein, thu dich ein wenig schemen! In lieb, wilt dich wider vertrewen? Der könig geht ab mit dem narren. Mardocheus, der jüd, spricht: 15 Wie gehts Hester, der mummen mein? [K 4, 1, 46] Ich hab ir lang zeit nicht gesehen. Den wil ich irent halben fragen. 20 Wie gehts Hester, der mummen mein? Hegay, der kämmerling, spricht: Wol unter alln junckfrawen rein Ist sie die tugenthafftst und züchtigst Messig, still, schamhafft und demütig. 30 Daß ich vergünn als guten ir. Ein jungkfrawen von gutem adel Am leyb und gmüth schön, ohn all tadel. 1 S lendern. freyen. * 11 S wilt dich wider vertrewen. AK und wilt schon wider 22 S alln. AK allen. 25 S adelich: vntadelich. AK adlich: un tadlich. 31 S gesent: hent. AK gesandt: handt. 34 S schon vnd an dadel. |