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Da wil ich im vor allen dingen

Ietzt gleich Hester, dein mummen, bringen.

Mardocheus hebt sein hend auff, sicht gen himel und spricht:

Herr gott, nun sei dir lob und ehr,
5 Daß du unser gedenckst noch mehr,
Die wir doch sind elend gefangen,
Und lest dein gnade an uns langen.
Doch wer dir trawt und gnade bitt,
Den kanst du, herr, verlassen nit.

Sie gehnt beyd ab. Ahasveros, der könig, geht ein mit seinem hofgesind, setzt sich und spricht:

15

Ir getrewen, habt ir gethan,
Was ich euch vor befolhen han
Von wegn einer edlen jungkfrawen?

Der hofmeister spricht:

Ietzt werd ir allhie eine schawen,
Dieselbig heyst Hester mit nam,
Ein englisch bild mit zucht und scham,
Die wird ewr gnad im hertzen gfallen

20 Ob den andern jungkfrawen allen.

Ietzt tritt sie gleich dort her von fern
Und glentzet wie der morgenstern.

[A 4, 1, 23b] Hegay, der kämmrer, geht vor her, und Hester mit zweyen junckfrawen nach, vor dem könig hin und wider. Der könig spricht:

25

Ach gott, wie außerwelt und zart,
Wie schön und adelicher art
Ist Hester, die jungkfraw geziert,
Außbündig wol geliedmasiert,
30 Sitlich, züchtig, ehrbar geper!
O Hester, setz dich zu mir her,
Nemb hin die königlichen kron;
Für all ich dich erwehlet hon
An Vasti statt, der königein,
35 Solst du bleiben die gmahel mein.

*

14 S wegn. AK wegen.

19 S gfallen. AK gefallen.

35 S der.

Hester neygt sich, empfecht die kron auff ir haupt und spricht:

O könig, großmechtig und herrlich,

Dein adl und kron ist mir zu ehrlich,
Dein gnad und gunst ist mir zu hoch,

5 Dein wird zu groß, aber iedoch

[K 4, 1, 47] Ergib ich mich zu eygen dir,
Dein guter will geschech an mir.

Der könig umbfecht sie und spricht:
Nun wöllen wir ein hochzeit haben
10 Und alles hertzenleyd eingraben.
Derhalben, ir lieben getrewen,
Nun thut euch alle mit mir frewen!
Geht nein auff den könglichen saal,
Da wölln wir habn ein könglich mahl,
15 Da wil ich könglich gab außschencken
Aller ding im besten zu dencken
Hester, der newen königin,

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Theres und Bigthan, die zwen kämmerling, gehn ein,

der spricht:

Bigthan, ist es dir noch zu muth

25 Zuvergiessen das könglich blut

Auff heint die zukünfftigen nacht?

und Theres

Bigthan, der ander kämmerling und mörder, antwort:

Doch, Theres, hab gar fleissig acht,

Daß niemand innen werd der that, 30 Auff daß der anschlag nit mißrath.

22 S kemerling vnd mörder. 24 S des künigs pluet. 27 S Ja Theres doch hab fleissig acht.

Wir müsten sonst sterben all beyd.

Theres, der auffrhürer, spricht:

Zu gott so schwer ich dir ein eyd,
Gantz still zu haben alle sach,

5 Mit wort und werck nit lautbrecht mach.
Iedoch dergleichen du auch thu,

So kan schlagen kein unglück zu,
Und geht frey von statt dises mordt.

Bigthan, der kämmerling, spricht:
10 Nun greiff wirs an an diesem ort,
Erschlagen den könig im beth,
Wie wirs denn haben abgeredt
Und von uns beyden ist beschlossen.
So wird deẞ königs blut vergossen,
15 Daß niemand weyß, wers hat gethan,
Weyl man uns sicht für kämmrling an,
Die de königs hüten zu nacht.

So hat man auff uns gar kein acht,
Und auß solcher verzigknuß kommen,
20 Und werden ander drumb angnommen
Umb dise mörderische that.

[A 4, 1, 23d]

Theres bout im die hand und spricht:

Also die sach beschlossen stat.

Sie schleichen beyd ab. Mardocheus, der jüd, geht ein.

25 Da hab ich gehört schröcklich ding
Von zweyen, deß köngs kämmerling,
Die heint den könig wölln erschlagen.
Nun darff ich ie sollichs nicht wagen,
Daß ichs dem könig zeyget an,
30 Dieweyl dise zwen dinestmann
Dem köng haben gedienet lang.
Derhalb ist mir im hertzen bang,
Weyß gar nit, wie ich im sol than.
Dort thut die königin her-gahn. [K 4, 1, 48]

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Hester, die königin, kombt mit iren zweyen hofjunckfrawen,
Mardocheus spricht:

O Hester, köngin, gott hat dich
Ietzt zu mir gführt wunderbarlich,
5 Weyl ich zwen kämmerling hört sagen,
Sie wolten heint den köng erschlagen.
Nemlich Theres und auch Bigthan
Ein eyd zusamm geschworen han,
Den mord am könig zuverbringen.
10 Warn bald den könig vor den dingen;
Solchs zu thun aber war mir schwer.
Ietzt geht der könig gleich daher.

Der könig kombt mit seim gesind und spricht:

Hester, köngin, in lieb vereint,

15 Dein angsicht gleich trawrig erscheint.
Was fehlt oder gebrichet dir?

Das solt du nit verhalten mir.

[A 4, 1, 24a] Hester, die königin, neigt sich mit iren junckfrawen und spricht:

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Der hofmeister geht ab. Der narr spricht:
Herrlein, schaw umb, bey meiner ehr,
Du findest der bößwicht wol mehr,
So deinem reich und leyb nachstellen.
5 Hüt dich vor den, die schmeychlen wöllen,
Die mayn es von hertzen nit gut.
Schaw, schaw, dort man her hawen thut
Dise zwen mördische bößwicht!

Haw zu, haw zu, und fehl ir nicht!

Der hencker hawt die zwen kämmerling mit ruten rein und wider nauß. Der könig spricht:

Ir liebn getrewn, der fürst Hammon

Sol sein der nechst bei meinem thron.
Vor im ir biegen solt die knye,

15 Das gebiet ich euch allen hie,
Weyl er mir ist der aller-trewst,
Deß er in meinem reich geneust.

Der könig geht ab. [A 4, 1, 24b] Hie schwantzt Hammon, der fürst, auff und ab, das hofgsind neygt im alls, biß on Mardocheum, den 20 thorwart, der neygt im nit. Ein kämmerling spricht:

Hammon, du durchleuchtiger fürst,
Mardocheus, ein jüd, gedürst,

[K 4, 1, 49] Der bewget sein knye nit vor dir.
Das ist auff glauben wißlich mir,

25 Wie ich in selb darumb anredt,
Das er doch alls verachten thet.

Hammon, der fürst, spricht:

Ey bin ich im allein nit gut?
Ich wil im legen sein hochmut,
30 Disem frembdling auß Babylon,
Dem stoltzen eygensinning mon.
Doch sol er sterben nit allein,
Sonder all jüden in gemein,
So mein volck, die Amalekiter,
35 Vor haben außgerewttet bitter.

15 S gepewt.

*

19 S pis an Mardochem, dem thorwart thuet im kain Er,

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