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Hammon geht wider hin und her, doch von Mardocheo unverehrt, und er speyt auß. Der narr spricht:

Schaw ainr dem stoltzen lecker zu!

Wie lest der hochmut im kein rhw!

5 So in nicht ehrt der alte mann,

Fieng er geren ein hader an.

Der könig gehet ein, Hammon neygt sich vor im und spricht: Her könig, es sind etlich leut

In deinem gantzen reich zerstrewt,
10 Die haben ein besondern gott,

Halten nicht dein gsetz noch gebott,
Sonder haben ir eygen gsetz,

Sind gar eins andern sinns zu letz.
[A 4, 1, 24c] Daug nicht, daß man sie laß beleiben.
15 Gefellt es dir, so laß man schreiben,
Daß mans all erwürg auff ein tag.
Nit leichter mans außreutten mag,
Eh daß sie dir ein auffrhur machen.
Räth dein mayestat zu den sachen,
20 So wil ich in dein schatz darneben
Dir zehen centner silbers geben.

Der könig geyt Hammon ein betschierring und spricht:

Hammon, seh, hab dir mein betschier,

Dis volck gib ich zu eygen dir;

25 Auch sey das silbr in deiner hend,
All ding nach deim willen vollend.

Der narr spricht:

O herrlein, wie bist du ein kind! Der neyd hat den gemachet blind, 30 Darumb wil er ein lerman machen.

3 S ainr.

S hader.

Du schawst wol baß zu deinen sachen
Und glaubst nit iedem heuchler, was
Er dir zu-bließ, erführst dich baß.
Weyst nit, man sagt vor alten zeitten,

AK mir.

*

6 S geren.

AK gerne.

S hader. AK lerman. 13 S sinns. AK sinn. 24 S Dis. AK Das. 25 S silbr. AK

silber. S deiner. AK deinr.

Ein jeher mann sol esel reitten.

Hammon gibt dem kämmerling brief und spricht:

Geh, schaff botten in alle grentz
Zuverkünden disen sententz

5 In hundert siebn und zweyntzig länder,
Daß darinn fürsten und hauptmänder
Gleich an dem dreyzehenden tag
Diẞ monats Adar zu todt schlag
Alle jüden, kind, weib und mann,
10 Weyl sie besonder gsetze han,
Ein bsondern gelauben und gott,
Verachten de königs gebott.

Durch die möcht kommen ein auffrhur,
[A 4, 1, 24d] Mancherley unraths und unfuhr.
[K 4, 1, 50] Solches alles zu unterstahn,

Auch sol man ein brief schlagen an
Im schloß Susan mits königs sigil,
Alda auch sind der jüden vil,
Daß mans auch auff gemelten tag
20 Beyde mit weib und kind erschlag.

Nicht baß man ir abkommen mag.

Der kämmerling schlecht ein mandat an die thür, und gehn alle ab.

Actus 4.

Mardocheus gehet allein ein, sihet das mandat, list das und spricht:

25 O weh, weh, Juda angst und klag!
Sol denn sterben auff einen tag
Das gantze jüdische geschlecht
Ohn alle schuld und wider recht?
Durch den stoltzen fürsten Hammon
30 Auß neyd und haß auff uns gethon,
Weyl ich kein reverentz im thu,
Welche nur gott gehöret zu?

Ich habs auß keinem hochmuth than.

*

1 S sol. AK solt. 8 S Adar. AK Ader. 17 S sigil. AK sigel. 18 S

Alda auch sint der jueden vil. AK Da sind auch vil der jüden rigel.

O gott, nemb dich deins volckes an,
Errett uns auß der heyden hand,
Weyl du bist der einig heyland.
Hast auß Egypten uns erledigt,
5 Hilff, daß wir bleiben unbeschedigt
Von den heyden, du köng allmechtig,
Sey deinr verheyssung ingedechtig,
Die du deim volck thest, du heyland,
Wir verlassen uns auff dein hand.

Mardocheus zerreist sein kleyd, und geht weynent ab. [A 4, 1, 25a] Hester, die köngin, gehet ein mit iren hofjunckfrawen, die eine spricht:

Gnedige fraw, ir sollet wissen,
Mardocheus der hat zu-rissen

15 Sein klayd, und hat auff seinem nack
In klag angethan einen sack

Und hat aschen auff seinem haupt

Und waynet sehr, mir sicher glaubt!

Hester spricht trawrig zu dem kemmerling:

20 Hatach, zu Mardocheo geh,

Erforsch sein hertzlich layd und weh:
Warumb er antrag das klagkleyd.

Der ding mich widerumb bescheyd.

Hatach, der kämmerling, geht ab. Der narr spricht:

25 Ir machet heut gar vil kramantzen;
Ich wolt gern mit den zenen tantzen,

So wil der koch nicht richten an.

Ich wolt, er solt sanct Urban han!

Der kämmerling kombt wider und spricht:

30 O Hester, Mardocheus sagt,

Wie Hammon hab sehr hart verklagt

Das gantze jüdische geschlecht,
Sey inn de königs höchster echt:
Die sollen noch in kurtzen tagen

33 S höchsten.

In all seim reich werden erschlagen.
Derhalb solt du zum könig gohn

Und ein bitt für die jüden thon.

[K 4, 1, 51] Hester schleust ihre hend zusamm, schawt auff gen himel und spricht:

5

O weh, der angst und grossen not!

Laß dichs erbarmen, lieber gott,

[A 4, 1, 25b] Daß dein lieb volck ohn schuld sol sterben,
Auff einen tag sämptlich verderben

10 Durch eines mannes falsche klag!
Geh hin, und Mardocheo sag,
Geh ich unbrüfft zum könig ein,
So kost es mir das leben mein;
Er weyß wol deß königs gesetz.

15

Der kämmerling spricht:

Mardocheus sagt mir zu letz,
Du solt ansehen nit dein leben,
Villeicht seyst du zu rettung geben
Dem gantzen jüdischen geschlecht
20 Von gott, auff dise zeit gerecht;
Derhalb solt zum könig eingahn.

Die königin spricht:

So geh, sag Mardocheo an,

Daß er die jüden durch sein red

25 Verman zum fasten und gebet

Drey gantzer tag, frawen und mann.
Dergeleichen wil ich auch than
Hie in dem frawenzimmer mein,
Wöllen anrüffen gott allein

30 Umb hülff, für unser volck zu than.

Darnach wil ich zum könig gahn,

Ob ich meim volck möcht gnad erwerben,
Es gelt gleich leben oder sterben.

*

12 S vnperüeft zum küng. 26 S frawen. AK Fraw. AK Demnach. 33 S gelt. AK gült.

31 S Darnach.

Sie gehnt ab. Der könig gehet ein mit seinem hofgesind, setzt sich nider. Hester geht ein mit iren hofjunckfrawen, der könig sicht ernstlich, die königin sinckt bey sein füssen nider. Der könig reichet ihr den scepter und spricht:

5 Ach Hester, köngin, was ist dir? Besorg dich keins argen gegn mir, [A 4, 1, 25c] Daß du unbrüffen kommen bist. Dis gsetz den untern geben ist Und nicht dir, welche du regierst, 10 Mit mir in meim reich gubernierst. Sey frölich, und sag dein begern, De wil ich sicher dich gewern Biß an das halbe königreich.

Hester rürt den scepter an, steht auff und spricht:

15 O könig, groß gewaltigkleich,

Bald ich ansach dein zier der massen,
Ward ich von meinem geist verlassen,
Abkrefftig, meiner seel verzigen.
Derhalb kan ich dir mein anligen
20 Auff dise stund ietzt nit erklern;
Und ist allein ietzt mein begern,
Daß du und mit dir der Hammon
Heint wölt zu meinem nachtmahl gohn.

Der könig spricht:

25 O Hester, auß der massen gern.

Komb, Hammon, laß uns sie gewern;
Wann zu der königlichen frawen
Und zu dir steht mein höchst vertrawen.

[K 4, 1, 52] Der narr spricht:

30 Essen, trincken und panckatieren
Lob ich für stechen und thurnieren,
Für tantzen und für saytenspiel;
Der keines frewet mich nicht vil.

*

8 S Dis gsecz den vntern geben ist. AK Das gsetz den unterthan gebn ist.

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