Hett ich ein traum wunderbar schon Am erstn tag deß monats Nyson, Wie ein groß ungstüm war besonder, Erdbidem, sturmwind, plitz und donder, 5 Zwen groß trachen, daucht mich von weiten, Gingen gen einander zu streiten;
Das gschrey war groß, deß volckes hauff In allen landen macht sich auff
Wider ein heylig volck zu mal, 10 Groß war schrecken, angst und trübsal Bey den heyling, die in der not Auffschryrn umb hülff zu irem gott. Nach dem klagschrey sich frey ergoß Ein gwaltig wasserstrome groß 15 Auß einem kleinen klaren brunnen. Mit schein gieng auff die helle sunnen, Die ellenden gwonnen die schlacht, Und der stoltze hauff ward umbbracht. Schaw, den traum hett ich gern gewist, 20 Gwißlich er ietzt ergangen ist.
Hester, die königin, spricht: ·
Durch was geschicht, das zeyg mir an, Daß ich es auch vernemen kan.
Mardocheus, der jüd, spricht:
25 Der wasserstrom auß dem klein brunnen Und darnach die hell-scheinet sunnen Bedeuten gwiß Hester, dich frommen, Dich hat der köng zu gmahel gnommen. Bey dem du hast dein volck vertretten, 30 Die armen beym könig erbetten,
Daß sie kamen auß gfährling sachen. Aber die zwen streittenden trachen: Der ein trach bin ich, magst verstohn, Und der ander der fürst Hammon. [A 4, 1, 31b] Hammon deut die heyden, die kammen
Außzutilgen der jüden stammen. Der ander trach deut Israel,
Dem sein gott halff auß aller quel. Bald es gott anrüffet von hertzen,
5 Den ward in frewd verkehrt ir schmertzen, Und lagen allen heyden ob,
Die mit in wolten handlen grob.
Schaw, der traumb hat sich in den tagen In gleicher maß also zutragen.
10 Die königin Hester hebt ir hend auff und spricht: Herr gott, danck, preys, rhum, lob und ehr Sey dir heut, ewig und immer,
Daß du durch dein vätterlich güt, Barmhertzig und miltreich gemüt 15 Dein liebes volck hie hast erlöst, So gweltig erquickt und getröst Auß dem verderben und dem todt. Deß sey dir lob, du trewer gott!
Mardocheus, der jüd, hebet seine hende auch auff gen himel und
Ja lob sey dir gott, in dem krieg [K 4, 1, 64] Deim lieben volck hast geben sieg Wider die uns in todt ergaben,
Hast unser haupt frey aufferhaben. 25 Das wöll wir allen jüden schreiben
Und sol auch in gedechtnuß bleiben Gottes wolthat, daß man als heut Forthin järlichen leb in freud. Der tag sol fort genennet sein 30 Der jüden Purim all gemein, Nemlich in dem monat Adar Der vierzehendest tag fürwar. De wöl wir uns frölich ermeyen.
Mach auff, spielman, ein züchting reyen,
35 Auff daß wir uns alle erfrewen.
16 S So gweltig. AK Sie gnedig. 34 K züchtign.
[A 4, 1, 31c] Sie ziehen auff und tantzen ein reyen, darnach gehen sie alle züchtig in guter ordnung ab. Der herolt kompt und beschleust:
Also habt ihr die gantz histori
5 Ein spiegel der göttlichen glori,
Auß dem man erstlich klar vernemet: Vasti, die köngin, unverschemet, Ungehorsam, üppig und stützig,
Hoffertig, pränckisch und gar trützig, 10 Dem köng nit wolt sein unterthenig, Sonder hochmütig, widerspennig,
Zur straff wurd auß dem reich vertrieben. Das ist den frawen für-geschrieben, Daß sie verachten nit ihr monn,
15 Sonst nemen sie geleichen lohn. Zum andern, die köngin Hester Ein spiegel gantz weiblicher ehr, Gehorsam, tugentsam und frumb, Gottselig summa summarum;
20 De het Ahasveros sie holt
Und sie gewehrt alls das sie wolt, Dardurch all jüden sie errett, Die ihr leben hetten verzett.
Also ein fraw züchtig und gütig 25 Macht iren mann auch gar sänfftmütig Gen ihr und all ihrem geschlecht. Zum dritten, bey dem Hammon secht Aller listigen schmeychler art,
Sich streichen umb die herrschafft hart
30 Durch practick, lüg und hinderlist, Das denn zu hof gar breuchlich ist; Und manchen mann aufft fleischbenck geben, Bringen umb leib, ehr, gut und leben, Das doch zu letzt an in außgeht,
35 Weyl nichts int leng verborgen steht. Vor dem hüt sich ein piedermann, [A 4, 1, 31d] So mag er vil unglücks entgahn. Zum vierdten, bey Mardocheo
8 S ueppig. AK uppig. gewerth. 36 S dem. AK den.
15 S geleichen. AK der gleich ein. 36 S pidermon. AK jedermann.
Ein mann ghrecht, trew, warhafft also Gottfürchtig, der auß diser not Frey aufferhaben ward von gott Am hof ins königs regiment. 5 Also kompt allmal an dem endt Frömbkeit und warheit noch zu ehren. Deß soll ein bidermann sich kehren Zu ehrbarkeit, warheit auff erden, Die entlich muß erhöhet werden. 10 Zum fünfften, bey dem könig secht, Wie er so streng war und gerecht, Daß er verschont keiner person, Welche hett gröblich unrecht thon, Dargegen barmhertzig und gütig
15 Den frommen, sehr trew und sänfftmütig, Die er so reichlich thet begaben. Bey dem die oberkeit sol haben Ein spiegel hie auff diser erd, Daß sie gedechtnuß-wirdig werd 20 Nach ihrem todt bey iedermann. [K 4, 1, 65] Zum letzten solt ir auch verstahn, Wie gnedig gott sein volck errett, Das schon den todt vor augen hett, Durch ein weibsbild, darzu versehen, 25 Weyl durch ihn alle ding geschehen, Von gott seinem volck außerwehlt. Solchs ist uns für augen gestellt, Zu fliehen hochmut und falschheit, Annemen demut und frumkeit,
30 Gerechtigkeit in allen sachen.
Als denn wird uns gott auch groß machen, Daß unser ehr grün, blüh und wachẞ. Das wünschet zu Nürnberg Hans SachB.
[A 4, 1, 32] Die personen in die comedi der königin
29 S demuet vnd frumkheit. AK frömbkeit demütigkeit. 32 S grün. AK grun.
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