[K 4, 1, 73] Die denn aufferwacht im gewissen, Dardurch verzagung wird zerrissen.
Das ist denn der war gottes segen, Dardurch der mensch erkennt allwegen
[A 4, 1, 36a] Gott und sein streng gerechtigkeyt Und auch sein gnedige warheyt,
Wie denn gott führet in die hell Und wider rauß deß menschen seel, So er helt ob gottes zusag.
10 Als denn geht auff der helle tag
Und erleucht erst die glentzent sonn Der heylig geyst mit frewd und wonn, Der versichert uns unsern geyst, Gott sey uns gnedig allermeyst. 15 Denn bleibet unser hüfft verrencket
Bedeut, daß schwach wird und gekrencket Durch disen kampff fleisch und auch blut, Das sich hernach ein-ziehen thut,
Wird durch das creutz still und geschmogen 20 Und durch die buẞ fein eingezogen. Zu gottsforcht von sündiger art, Zu gottseligkeit also wart Biß zu deß leibling lebens end, Da wir denn frölich aufferstend 25 Und darnach eingehnt allesand Zu dem himlischen vatterland, Da uns ewige frewd erwachẞ Auß lauter gnaden, gert Hans Sachß.
Anno salutis M. D. LXII., am 14 tag May.
[A 4, 1, 36b] Ein figur: Jacob grebet die abgötter ein, Genesis am 35 cap.
Das fünff und dreysigst Genesis Saget, wie gott der herr gewiß
5 Jacob erschinn, sprach: Mach dich auff
Und rayse gen Bethel hinauff,
Und wohne daselb etlich jar Und baw daselben ein altar
Dem gott, der dir daselb erschein, 10 Da du Esaw, den bruder dein, Flohest mit sorgen uberauß. Da sprach Jacob zu seinem hauß Und die bey im waren ohn scheuch: Thut die frembden götter von euch, 15 So ir habt, euch reinigen thut,
Verendert ewre klayder gut Und lasset uns gen Bethel fliehen, Daß ich daselb ohn alls verziehen Bawe dem gott einen altar,
20 Der mich daselb erhören war
Zu der zeit meins grossen unfals Und ist mit mir gewest nachmals Auff dem weg, den ich zogen bin. Da wuerffens im die götter hin, 25 So vil sie hetten aller ding,
Und darzu ire ohrenring,
1 Im 16 spruchbuche bl. 21 bis 23 [S]. Vgl. den meistergesang in der zugweis Fritz Zorn »Jacob vergrueb die apgetter«: Zw/ Jacob got pey Sichem 7 8 saget, 1545, 2 April (7 meistergesangbuch, bl. 111). 5 S Zw Jacob ret. da selb. AK daselbst. 19 S Pawe. AK Mache. 24 S wuerffens. AK gabens. 26 S Darzv ir guelden oren ring.
Die grub er in der erden grund Unter ein aychen, so da stund Bey Sichem, und sie zogen auß.
Und es kam gottes forcht und grauß [A 4, 1, 36c] Uber die stätt, so umbher lagen, Daß Jacob nicht nach thetten jagen, [K 4, 1, 74] So kam Jacob mit fried darvon Gen Luß im lande Canaan
Mit allem volck, so bey im war 10 Und bawet dasselb ein altar
Und El Bethel die stätte nenndt. Weyl ihm der herr am selben endt Ward offenbaret und erschein,
Als er flohe den bruder sein. 15 Gott erschinn Jacob aber, da Er auß Mesopothamia
War kommen, segnet ihn und sprach: Du heyst Jacob, aber hernach
Solt du nicht mehr heyssen Jacob, 20 Sonder dein nam sol sein in lob, Israel solt heyssen forthin.
Und gott der sprach zu ihm: Ich bin Der allmechtige gott warlich. Nun sey fruchtbar und mehre dich, 25 Völcker und völcker-hauffen schir Sollen warhafft kommen von dir Und könig kommen auß dein lenden. Und das land, das ich an den enden Hab Abraham und Isaac geben, 30 Dasselbig wil ich dir auch eben Geben und deim samen nach dir. Also fuhr gott auff mit begier Wider von Jacob an dem orth, Da er geredt het dise wort. 35 Jacob richt auff an diser stet, Da gott mit im geredet het, Ein hohes steineres malzeichen Und go tranckopffer wirdigleichen Darauff, welches war süßer wein,
Begoß das auch mit öle rein; Und Jacob nennt Bethel die stett, Da gott mit ihm geredet het.
[A 4, 1, 36d] Der beschluß. 5 So weit Mose den text erzelt, Der ein schöne figur inn-helt: Sichem, die statt, uns hie bedeut Die welt, darinn wir christen-leut Allhie leben in diser zeit 10 In sündlicher gebrechligkeyt, Da wir leben in grosser gfehr Vor unserm bruder Esaw, der Bedeut uns den falschen sathan, Welcher nachstellt ohn abelahn, 15 Uns zu stossen von gottes gnaden, So wir mit sünden sein beladen Mit hand und mund, hertz und gemüt. Gott aber durch sein milte güt Erbarmt sich unser an dem ort,
20 Berüfft uns durch sein heilig wort, Redt uns das in das hertz hinein, Vermant uns, wir sollen auff sein Auß unserm rohen sündling leben. Als denn so soll wir uns ergeben 25 In gottes willen und auff sein, Hertzlich bewilligen darein,
Weyl gott berürt hat unser hertz, Sol wir rhew, leyd und bittern schmertz Ob unsern schnöden sünden haben
30 Und sollens in die erd vergraben Unter die aychen ohn abwencken Und denselben nicht mehr nachdencken; Das ist, all ursach, zeit und stat, Die uns zu sünd gereytzet hat, 35 Die soll wir all fliehen und meiden,
Außwurtzeln und gentzlich abschneiden, Den wir vor angehangen sein
3 S mit im geredet het. AK der herre mit ihm redt.
Und gedienet alle gemein
Als einem abgott aller massen,
Und dardurch gentzlichen verlassen
[K 4, 1, 75] Den schöpffer allmechtigen gott, 5 Mutwillig brochen sein gebott, [A 4, 1, 37a] So wir uns nun mit hertz und muth Fürsetzen auffrichtig und gut, Zuerlangen die gottes huld,
Anlegen das kleyd der unschuld, 10 Mit gottes hülff uns zu begeben In ein züchtig und christlich leben. Darin komm wir gen Bethel ein, Welches bedeut die christlich gmein. Denn wandelt gott mit uns die stras, 15 Das uns die sünde kainer mas
Widerumb künnen nicht ereylen Mit iren bitter giffting pfeylen, Denn baw wir deß creutzes altar
Durch unfahl, trübsal und gefahr, 20 Die uns gott teglich schicket zu, Darmit der sünd art dempffen thu. So wir solch creutz gedultig tragen, Was uns gott aufflegt in den tagen. Als denn gottes geist uns regiert 25 Und unser nam verendert wirdt, Daß wir nit verstockt sünder send, Sonder bußfertige genennt.
Als denn geyt uns gott seinen segen, Daß wir in buß bestehn allwegen, 80 Gott und den nechsten lieben thon, Richten auff ein mahlzeichen schon Mit einem gut christlichen leben Und dem nechsten vil früchte geben. So sie solch gute wercke sehen
35 Auch gott lob, rhum und ehr verjehen, Dardurch gott ewig wird geehrt,
12 S Darin. Bethel ein. AK Denn. himel hinein.
got mit vns die stras Das vns die sünde kainer mas Widerumb künen [nicht] ereillen. AK Als denn wandelt gott mit vns dar Durch seinen geiste immerdar Daß vns die sünde nicht nacheylen.
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