Die Jebusiter gleich inn dem Lande und statt Jerusalem,
Sonder liessens unter ihn wohnen,
Namen zinst, thetten ihr verschonen, 5 Juda zog rab in grund verthon, [A 4, 1, 42d] Da schlugen sie die statt Hebron Und darnach auch Debir, die statt,
Nach dem schlug Juda auch Zephat Und nennet sie darnach Harma,
10 Nach dem gewann Juda Gaza
Und gwann nach dem die statt Aẞklon Mit ihrn töchtern, und auch Eckron; Wann der herre mit Juda war Und auch mit seines volckes schar, 15 Daß er namb das gebirge ein.
Doch die feinde im grund allein, Die konnt er noch nit eingenemen, Mit seim volck nöten und gezemen; Wann sie hetten vil eysren wagen, 20 Darmit sie ihn im krieg oblagen. Nach dem zog das volck Israel Auff das birg zu der statt Bethel. Und die wechter sahen ein mann Zu der stat thor heraußher gahn. 26 Den redtens an, der zeygt ihn spat Zu nacht zu kommen in die statt, Das zeygten sie dem heere an, Welches zu nacht die statt gewann, Erschlug all, die sich wehren thetten.
30 Also gschach auch in andern stetten, Dergleich auch Israel das hauß Triebe nit gar und gentzlich aus In dem lande die Cananiter,
Jebusiter und Amoriter,
35 Sonder liessen ihr vil verwand Hin und wider bleiben im land, Doch mustens gottes volck gemein Unterthan und auch zinẞbar sein. [K 4, 1, 87] Das war nach gottes willen gschehen 40 Seim volck zu gut, mit zuversehen, Auff daß gottes volck allzeit müst
Zum streit sein fertig und gerüst, Nicht in faulkeit und sünd zu schlaffen. Bald sie von ihn legten die waffen Und lebeten in sünd und schand,
[A 4, 1, 43a] So erweckt gott die feind im land, Die sie mit gewalt uberzugen,
Sie uberwunden und auch schlugen. Denn rüfft das volck in solcher not Allein umb hilff zu irem gott,
10 Von dem sie denn gwiß hülffe hetten, Darbey sie denn erkennen thetten, Daß allein durch gottes beystand Sie hetten erobert das land,
Daß auch durch sein beystand allein 15 Das land müste erhalten sein,
Auff daß sie blieben unterthenig, Gehorsam und nit widerspenig Dem allmechtigen herre gott, Der allein hülff in aller not, 20 Wie uns das erst in Judicum Anzeygen der figuren summ.
Schaw, lieber mensch, die schön figur, Die zeyget uns auff Christum pur,
25 Wellicher den Juda bedeut,
Der hat geführt uns christen-leut In der versönung hin zu gott Durch seinen unschuldigen todt, Der uns den todt hat uberwunden, 30 Die hell zerstört, den teuffel bunden Und uns durch die tauff all zumal Hat bracht in gottes kinder zal Und zu erben in seinem reich. Doch hat er uns auch dergeleich 35 Bey uns gelassen unser feind, Welche mit uns bewohnet seind, Nemlich unsr eygen fleisch und blut, Das teglich widr uns fechten thut, Mit mancherley sündling wollüsten 40 Uns zuverderben und verwüsten,
So im fleisch steckt unaußgerewt. Derhalb müssen wir christen-leut
[A 4, 1, 43b] Teglich ligen in kampff und streit, Ritterlich kempffen alle zeit
5 Und uns mit allen sünden schlagen, Zu dempffen sie und auß-zu-jagen, Daß uns die sünd nit uberwinden, Uberwelting, fahen und binden.
Doch sein wir disem kampff zu schwach; 10 Wann fleisch und blut das henget nach Und zu aller sünd ist geneyget,
Wie sich das bey iedem erzeyget. Da müß wir gott hertzlich anrüffen, Als denn sein gnedig hilff wir prüfen 16 Durch Christum, unseren heyland, Der durch sein geist uns thut beystand: Ob wir gleich etwann fallen than, Hilfft uns der geyst wider auffstahn. Sollicher streit muß teglich werden, 20 Dieweyl wir leben hie auff erden, So han wir kein fried vor der sünd, Darbey wird uns gantz klar verkünd Unser verderbt natur und art, Daß wir nit in geistlich hoffart 25 Fallen, weyl wir so unergründ In uns empfindn der argen sünd, Welche so starck in uns ist kleben, Sonder in demut uns ergeben,
Als arme sünder, und nichts mehr, 30 Daß gott allein beleib die ehr,
Der uns hebt auß der sünden schaden
Umb sonst, auß lauter güt und gnaden, [K 4, 1, 88] Biß zum abschied, helt ob uns hand Biß zum himlischen vatterland,
35 Da end wird alles ungemachs
Der sünden halb, das hofft Hans Sachs.
Anno salutis M. D. LXII., am 29 tag Augusti.
[A 4, 1, 43.] Ein figur: Simson mit den füchssen.
Uns zeyget an der richter buch, Das vierzehn und fünffzehendt such, Darinn nach leng geschrieben steht, 5 Wie daß ein weib genommen hett Simson, der richter Israel, Die er lieb hett von gantzer seel. Doch sich auff der hochzeit begab, Daß sein liebe gen ihr namb ab, 10 Dieweyl sie ihm nach weibes art Sein heimligkeit hett offenbart. Darob diser Simson verloẞ
Dreyßg feyrkleyder, das ihn verdroß. Derhalb gieng er als balde auß 15 Hin heym in seines vatters hauß,
Da wurd sein weib eim andern geben Zu eim weib von ihrm vatter eben. Nun thut das fünffzehende sagen, Wie daß Simson nach etlichn tagen 20 Eben gleich umb die weytzen-ern Seins weibs widerumb thet begern Und mit eim ziegenböcklein kam, Das zur schenck seinem weib mutsam; Als er wolt in ihr kammer gehn, 25 Da ward ihr vatter davor stehn
Und wolt ihn nicht lassen hinein,
1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 94: 132 Simson der richter ysrahel. Vgl. den meistergesang in der engelweis Müllers von Vlm »>Simson mit den fuchsen aligoria«: Das fünfzehent capitel zaiget one, 1555, 20 März (15 meistergesangbuch, bl. 37 bis 38').
Sprach: Ich dacht, werst der tochter mein Gram worden, drumb hab ich sie eben Deinem freund zu eim weibe geben. Sie aber hat ein schwester hie,
Ist jünger, auch schöner wann sie, Dieselben für dein weib annimb.
[A 4, 1, 43d] Da saget bald Simson zu im: Ich hab ein mal ein rechte sach An Philistinern zu uben rach, 10 Euch wil ich entlich schaden thon. Nach dem gieng eylendt hin Simson Und fieng der füchsse wol dreyhundert, Und allmal zwen zusammen sondert, Mit den schwentzen zusammen band 15 Und thet darzwischen einen brand,
Darnach die brendt anzünd mit fewer Und jagt die füchß mit gschrey unghewer Hin in der Philistiner korn
Und zünd mit an hinden und vorn, 20 Auch in den weinbergen die reben,
Auch ölbaum, mandelbaum darneben, Das selb alls verdarb und verbrann. Das volck fragt: Wer hat sollichs than? Man sagt: Das hat than unbescheyden
25 Simson, deß Thimnitters eyden,
Darumb, daß er sein weib im namb, Darvon uns dises ubel kam.
Da zog der Philistiner hauff Gen Thimnat rachgierig hinauff, 30 Tochter und vatter da verbrendt. Simson sich aber darnach wendt Und meynt, er hett erst guten fug, Und hart die Philistiner schlug. Also dise that und sein schmach 35 Mit vil todtschlegen an ihn rach.
Alegoria oder geistlicher sinn.
Dise figur mag man verstohn Geistlich: Diser richter Simson Allhie gott den vatter bedeut, 40 Der hat uns arme heydnisch leut
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