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[A 4, 1, 466] Ein figur: Adonia wolt könig werden.

Uns sagt das dritte könig-buch,

An dem ersten capitel such!

Nach dem David was worden alt,
5 Da rüst sich Adonia baldt,

Heymlich, und wolt auch mit gefehrden.
An seins vatters statt könig werden,
Zog mit sehr vil volckes hinab,

Mit Abiatar und Joab,

10 Wägen und raysigen ohn zal,
Wolt halten ein köngliches mahl.
Nathan, der prophet, sagt das on
Fraw Bath-Seba, der köngin, schon,
Wie daß Adonia mit gfehrden
15 In Israel wolt könig werden,

Und weiß der könig nichts darvon;
Geh, bald zeyg das dem könig an!

[K 4, 1, 94] Bath-Seba gieng zum könig ein,
Neygt sich und betet an allein.
20 Der könig sprach: Sag, was ist dir?
Bath-Seba antwort: Es hat mir
Der köng geschworen, Salomon
Sol köng sitzen auff seinem thron;
Nun aber wiß, herr könig, da,
25 Köng ist worden Adonia,

*

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 68: 130 Adonia wolt künig werden. Vgl. den meistergesang im langen ton münch von Salzpurg »Adonia warff sich zumb künig auf«: Nachdem Dauid was worden alt, 1552, 22. Febr. (zwölftes meistergesangbuch, bl. 281 bis 282).

Hat ein groß opffer than ohn zahl
Und helt ein königliches mahl.

Nun bitt ich, mein herr könig, fort,
Du wölst sprechen ein gnedigs wort,
5 Daß könig werd auff seinem thron
Mein und dein son, der Salomon.

[A 4, 1, 46c] David antwort: Als war lebt gott,
So halt ich dir ohn alle not,

Was ich dir vor lengst hab geschworen,

10 Salomo ist zu köng erkoren.

Geh, priester Zadok, schaff, daß mon
Auff mein maulthier setz Salomon,
Und führ ihn gen Gihon hinab,
Sampt meinen knechten, und kurtz ab
15 Ihn salb zu einem könig du,

Und daß ihm iedermann schrey zu:
Glück zu, dem könig Salomon!
Daß er fort sitz auff meinem thron.
Und solliches alles geschach,

20 Zog mit ihm rauff das volck hernach,
David das reich ihm ubergab,

Da frewt sich alles volck darab.
Als aber kamen solche mehr
Adonia, erschrack er sehr,

25 Und all, so er geladen hett,

Sich alls flüchtig zerstrewen thet,
Und förchten sich vor Salomon,
Er würd ihr untrew straffen thon,
Welchs uber lang ie doch hernach
30 Umb Abisag von Sunem gschach.

Allegoria oder geistlicher sinn.

Köng David gott vatter signiert,
Welcher in ewigkeit regiert,

Der hat sein son zu köng erkorn,

35 Der von Maria ist geborn,

Menschlichem gschlecht zu eim heyland,
Und hat ihn her auff erd gesand,
Seim volck zu herrschen an dem ort,
Mit seim scepter, dem gottes-wort,

40 Das evangeli in der stillen,

Drinn zuerkennen gottes willen,

Sein göttliche lieb, trew und gunst,
Auß lauter güt, genad umbsunst,

[A 4, 1, 46d] All den, die ihm glauben und trawen,
5 Von gantzem hertzen auff ihn bawen.

So führt er noch biß an das end
Auff erd ein geystlich regiment,

Und mit dem wort sein reich erhelt.
Iedoch sich Adonia stellt

10 Wider den herren Christum fran,
Welcher bedeutet den sathan,

Sampt alln ketzern und schwermern mehr,
Welche durch lauter menschen-lehr,
Mit lautern gedicht und spitzfünden,
15 Dem einfelting wort gotts nachgründen,
Und das nach ihrem kopff glosiern,
Und wöllen in dem wort regiern,
Und besser machen an der stett,
Denn es der mund der warheit redt,
20 Und bringen an tag vil irrthumb,
Verführen auch deß volckes sumb
In mancherley secten und rotten,
Die auch wie sie gotts wort verspotten,
Verachten, wöllens besser machen,

25 Wiewol gott thut zu disen sachen,

[K 4, 1, 95] Samb wiß ers nit, schawt zu von ferrn, Daß die grechten probieret wern.

Aber der fromb prophet Nathan,
All christlich prediger deut an,
30 Die zeigen an der Bath-Seba,
Welche uns thut bedeuten da
Die arme christliche gemein,
Die sol zum könig tretten ein,
Mit ihrem andechting gebet,

35 Und ihn hertzlich ermanen stet,
Daß er sein göttlich wort erhalt,
Und wehr dem teuffel und seim gwalt,

Mit all seinem grossen anhang,

Daß der arg nit gwinn den vorgang

40 Mit seiner verführischen lehr,

Errett selb sein göttliche ehr,

Welches auch göttlich mayestat,
Genedigklich erhöret hat

[A 4, 1, 47a] Vor etling jarn, da gottes wort
Auffgangen ist an manchem ort

5 Durch Zadok, den doctor Martin,
Da gottes wort so hell erschin,
So klar und uberflüssigklich,
Daß darob auch entsetzten sich

All falsch lehrer sampt dem sathan,
Zerstrewten sich, in schanden stahn.
10 Iedoch sich noch vil falscher lehrer
Auffwarffen, göttlich schrifft verkehrer,
Seen mancherley irrthumb ein
In die christlich gottes-gemein.
Gott wöll sie auch endlich außrotten,
15 Wie Adonia zu verspotten,

Sein gmeyn behüten vor irrthumb,
Daß durch sein son Jesum Christum
Behalten werd das regiment,
Daß ers nach der letzten urstendt
20 Gott dem vatter thu ubergeben,
Da wir in seim reich ewig leben,
Da ewig frewd uns aufferwachs!
Das wünschet uns allen Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII., am 2 tag May.

Ein figur: Die Thamar, könig Davids tochter.

Uns sagt das ander könig-buch,
Das dreyzehendt capitel such,

[A 4, 1, 47b] Wie David an der stett
5 Ein uber-schöne tochter hett,

Dieselbig hieß mit nam Thamar,
Welche Absaloms schwester war.
Dieselb köng Davids son Amnon
Heimlich im hertzen lieb gewan,
10 Daß er vor lieb-senendem schmertzen
Ward kranck von seim gemüt und hertzen,
Daß er teglich abnemen thet.

Jonadab aber zu im redt,

Sein vetter: Wie bist du so mager,
15 Du königs son, so dürr und hager?
Amnon im antwort wol besunnen:
Ich hab von hertzen lieb gewunnen
Thamar, meins brudrs Absaloms schwester,
Die lieb peynigt mich lenger vester.

20 Jonadab aber ihn beredt:

So stell dich kranck, leg dich zu betth;
Wenn denn David, der vatter dein,
Kombt, wil besehen dich allein
Inn deiner kranckheit, denn bitt ihn,
25 Daß er zu dir laß kommen hin

Thamar, Absaloms schwester, noch,
Daß sie dich etz und vor dir koch.

*

1

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 127: 174 Thamar künig Dauid toohter. Vgl. den meistergesang im freien ton Hans Folzen »die thamar, aligoria, ge 7: Ein schöne dochter David hat, 1529, 5 Juni (drittes meistergesangbuch, bl. 119 bis 123).

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