Der freund. [A 4, 1, 2a] Er sprach: Wie das denn ohne zyl Der tichter. Ich sprach: Gott schicket unser menig Die sich gar hart versündet hat. Der freund. Er sprach: Sterben doch auch vil kinder, 10 Die haben ie gesündet ninder, Die plag nit verschult irer zeyt. Der tichter. Ich sprach: Gott durch göttlich weißheyt 15 Nimpt er gleich hin ein junges blut, Der freund. Mein freund sprach: Ich glaub aber eh, 20 Das ungfehr im sterben zugeh; Ich sprach: Diß wort, von dir geredt, Nicht auß christlichem hertzen geht. Christus spricht: Ewre haar sind zelt, Der keins von ewrem haubt abfelt, 30 Es sey denn ewres vatters willen. Das wort laß ich mein hertz mir stillen, Daß niemand stirbt in dieser frist, Denn wer darzu verordnet ist; [A 4, 1, 26] Iedem ist gsetzt sein end darmit, 1 A fehlt diese überschrift. * Darüber thut er keinen tritt, Stirbt auch nicht eh, drumb ich nit wil Der freund. 5 Er antwort: So mag ich nicht bleiben, 15 Entgehn an einem frembden orth, Da man solchs weder sicht noch hört, Der tichter. Ich sprach: Förchstu deß todes schmertzen, 20 Den du doch entlich must erleyden Und von disem leben abscheyden, Wenn kompt deins letzten endes zeit? Das wer dein nutz; wer sein end sehr 25 Bedenckt, der sündigt nimmermehr Der freund. Er sprach: Mein freund, ich hab groß forcht [K 4, 1, 4] An der gschwinden kranckheit zu sterben, 30 Daran man thut so schnell verderben, Eh dann man sich recht schickt darzu. Der tichter. Ich sprach: Wolst lieber sterben du [A 4, 1, 20] Daran du legest jar und tag Mit lang bitrem schmertzen und leiden, Die kranckheit macht doch bald ein end, Der freund. Er antwort mir: Ich fürcht mich heut 5 Hertzlich darvor, weyl so vil leut Samb die schlachtschaf hauffweiß verderben, Der tichter. 10 Ich sprach: Erst merck ich, daß du bist Der freund. Er sprach: Ja mich verdreust auch schlecht, 20 Daß man die todten thut nauß tragen 25 Mit wenig volck, offt ehs thut tagen. Der tichter. Ich sprach: Ich merck, es kützelt dich Die hoffart und der zeitlich pracht, Das sol beyn christen sein veracht. So merck ich, du wolst brauchen eben 30 Dein pracht im todt gleich wie im leben. [A 4, 1, 24] O freund, das selb gar nicht sein sol, Wenn nur die seel fehrt recht und wol Mit gutem gwissen unbeschwert Und der leyb graben wird int erd 35 Demütig gar on allen pracht. Der freund. Er sprach: Ich merck, es ist veracht Ich sprach Sie werden nit entgehn Er sprach: Sie förchten sich nicht sehr, 20 Ir zeit mit fröligkeit hinbringen Der tichter. Ich sprach: Ir hertz das tregt verborgen [K 4, 1, 5] Groß sorg, wenn sie dencken hinauß, 25 Wie es dieweyl zu-geh im hauß Mit iren dienern und den mayden, Oder wem sie hant das hauß beschayden, Da es offt geht untrewlich zu. Solch gdancken machen vil unrhw, 80 Zerstörn in manchen guten muth. Der freund. [A 4, 1, 3a] Er sprach: Wenn sich nun enden thut Deß sind sie doch gar wol zu frieden, * 14 ? lenger mehr. AK lenger und mehr. 27 s' hant. 29 ? gdancken. AK gedancken. 33 s' wider. Weyl sie das leben habn erhalten Der tichter. 5 Ich sprach: O mit trawrigem muth Der freund. Mein freund antwort: Du thöricht man, 30 Wilt du also gefehrlich than, [A 4, 1, 3b] Weyl du nur thust dein pfenning zehrn, Den du auch ander. end mit ehrn Verzehren möchst mit frewden dauß. 35 End haben alle frewdenspiel, Da ist nur klag und trawrens viel. Der tichter. Ich sprach: Ich wil mich uber setzen |