صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

[A 4, 1, 70a] Evangelium: Die tauff Christi, Matthei am dritten und Johannis am ersten capitel.

Mattheus und Johannes schreiben
Die tauff Christi und also treiben
5 Zu der zeit, als Johannes kam,
Der tauffer, und predigt mit nam
In der wüsten Judea gleich,

Sprach: Thut buß, wann das himmelreich
Ist nahent herbey kommen, das

10 Wie der prophet Isaias

Sagt: es ist ein rüffende stimm
In der wüsten, welche, vernimb!
Dem herren bereyt seinen weg
Und machet richtig seine steg.
15 Johannes, der hett aber on

Ein kleyd von camelhaaren schon,
Ein ledern gürtel umb sein lend.
Sein speiß war aber an dem end
Hewschrecken und wild hönig gut,
20 Zu dem kam das volck in demut,
Bekannten ihre sünd voran,

Liessen sich tauffen im Jordan.

Er sprach: Ich tauff mit wasser euch

Zur buß, der nach mir kompt ohn scheuch,

25 Derselb ist vil stercker wann ich,

*

1 Im 16 spruchbuche, bl. 414′ bis 416′ [S]. Vgl. den meistergesang im neuen ton Hans Sachsen »die dauff Cristi«: Matheus schreibet an dem dritten sein, 1541, 7 Januar (fünftes meistergesangbuch, bl. 138 bis 139). 9 S herpey kumen. AK kommen herbey.

kanten. AK Bekennten.

14 S seine. AK seinen.

21 S Pe

Dem ich nicht bin genugsamlich,
Die seinen schuch im nach-zutragen,
Derselbig wird euch nach den tagen
Tauffen mit dem heiligen geist
5 Und auch mit fewer aller-meist,
Hat sein wurffschauffel in der hend
Sein tennen zu fegn an dem end
[A 4, 1, 70b] Und wird den wäytzen sammlen ein
In die ewigen schewren sein,
10 Aber die sprewern ungehewer
Verbrennen mit ewigem fewer.
Zu diser zeit war Jesus gahn
Auß Galilea an Jordan

Zu Johanne, auff daß gewiß

15 Er sich auch von im tauffen liß,

Deß sich doch thett Johannes wehrn.
Sprach: Ich dörfft baß, du köng der ehrn,

[K 4, 1, 142] Daß ich getauffet würd von dir,

Und du wilst werden taufft von mir?
20 Jesus sprach: Laß es also sein,
Ietzund gebüret uns allein

Zu erfüllen all ghrechtigkeit.
So taufft Johannes in die zeit.
Und als Jesus getauffet war,

25 Stieg er rauff auß dem wasser klar,
Sich da thett sich mit schnellem lauff

Der klar himel uber im auff,

Und Johannes sah gottes geyst
Gleich einer tauben allermeist

30 Herab-fahrn und ubr in kommen.

Nach dem Johannes hat vernommen,
Wie von himel ein stimm geschach :
Diß ist mein lieber son, die sprach,
An welchem ich hab ein wolgfallen,
35 Den sollet ihr hören ob allen!

Solchs zeuget Johannes von ihm,
Rüffet und sprach mit lauter stimm:
Diser wars, von dem ich thett sagen,
Nach mir wird kommen in den tagen

7 S fegn. AK fegen.

12 S war. AK ward.

23 S So. AK Da.

Der doch vor mir gewesen ist,

Denn er war eh denn ich, das wist!
Von seiner fülle hab wir all

Gnad umb gnad gnommen all zu mal,
5 Wann das gsetz ist durch Mosen geben,
Aber genad und warheit eben

Ist uns durch Jesum Christum worn,
Durch gottes son, den eingeborn,

[A 4, 1, 70c] Welcher ist in deß vatters schoß,
10 Der hat uns das verkündet bloß.

De andern tags Johannes sach,
Daß Jesus zu im kam und sprach:
Nembt war, das ist das gottes-lamb,
Das der welt sünd tregt und hinnamb,
15 Wellichen ich doch kennet nicht,
Daß Israel deß würd bericht,
Darumb bin ich dem vorgelauffen
Und kommen, mit wasser zu tauffen.
Und Johannes zeuget und sprach:
20 Den geyst ich herab fahren sach,
Wie ein taub vom himel, vernimm!
Und derselbig belieb auff ihm,

Doch kennt ich in nicht an dem end,
Der mich aber het her gesendt
25 Zu tauffen mit dem wasser schir.
Derselbige, der sprach zu mir,
Auff welchen du wirst allermeist
Herab-fahren sehen den geist
Und auff ihm bleiben, derselb ist
30 Der ware heyland Jesu Christ,
Welcher wird tauffen allermeist
Hernach mit dem heiligen geist,
Und ich sah das und zeuge nun,
Daß Christus ist der gottes-sun.

[blocks in formation]

Daß Christus ist der gottes-sun,
Den sol wir allein hören thun
Als unsern einigen heyland,

Den uns gott vatter hat gesand,

5 Der hie für uns am creutz ist gstorben
Bey gott ewige huld erworben,

Den die glauben und getauft sind,
Seynd auß genaden gottes kind

Und fort den sünden gar absterben,
10 Auß den folgt ewiges verderben,
[A 4, 1, 70a] Sind forthin gott genzlich ergeben,
Gantz christlich und gottselig leben
Und dempffen ihr fleisch und ir blut,
Das dem geist wider-streben thut

15 Zu ehrn, dem sie gelaubet haben

Durch des tauff sie auch sind vergraben

[K 4, 1, 143] In creutz, verfolgung und den todt In diser welt vol angst und not,

Auff daß wir denn nach dem ellend

20 Widerumb frölich aufferstend

Mit dem heyland Jesum Christum,
Von dem uns gnad auß gnaden kumm,

Da ewig freud uns aufferwachB

Auß lauter gnaden, wünscht Hans Sachs.

25 Anno salutis M. D. LXIII., am 18 tag Octobris.

[blocks in formation]

Evangelium: Die acht seligkeit.

In dem fünfften schreibt Mattheus:
Als der heyland Jesus Christus
Herumb gieng in dem gantzen land
5 Galilea, dem man zu hand

Bracht alle krancken zu der stund,
Die macht er alle frisch und gsund;
Und sein gerücht gar weit erschall
Herumb in landen uberall,

10 Daß im vil volcks nachfolgen thetten,
Nemlich, herauß den zehen stätten,
Auch auß der statt Jerusalem,
Auß dem jüdischen land nach dem.
[A 4, 1, 71a] Als nun Christus das volck ersach,
15 Gieng er auff einen berg darnach,
Und setzet sich nider, vernimb!
Da tratten sein jünger zu ihm,
Da thet auff Jesus seinen mund,
Und lehret sie und sprach zu stund:
20 Selig so sind die geistlich armen,
Wann auß dem göttlichen erbarmen
So ist gwiß ihr das himelreich.
Und selig sind auch der geleich,
Welche leyd tragen hie auff erden,
25 Wann sie sollen getröstet werden.
Selig sind, die sänfftmütig leben,

Wann sie werden besitzen eben

*

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 123: 200 Die acht selikeit. Vgl. den meistergesang im guelden ton Frawenlob »>Die acht selikeit«: Mat/heus vns clerleichen, 1532, 6 März (viertes meistergesangbuch bl. 53' bis 55).

Hans Sachs. XV.

20

« السابقةمتابعة »