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Das erderich in diser frist.

Selig sind auch, die hungern ist
Und dürstet nach der ghrechtigkeit,
Denn sie sollen in diser zeit

Satt werden hie von gott allein.
Selig sind, die barmhertzig sein,
Wann sie werden, wie sie anfangen,
Auch barmhertzigkeit gwiß erlangen.
Selig sind, die hie reines hertzen,
10 Die werden gott schawen ohn schmertzen.
Selig seynd, die friedfertig sind,
Die werden genennt gottes kind.
Selig sind, die verfolget werden,
Umb ghrechtigkeit wegen auff erden,
15 Wann ir so ist das himelreich.
Nun sagt er zu ihn allen gleich:
Selig seyt ir, wenn iederman

Euch schmecht, und ist verfolgen than
Umb mein wegen, und ohn all scheuch,

20 Alles ubel reden von euch,

Wo sie anderst liegen daron.

Seyt frölich und getrost darvon,

Wann es wird euch im himel vol
Belohnet uberflüssig wol,

25 Denn also sie vor euch auch theten
Verfolgen alle fromb propheten,
[A 4, 1, 71b] Welche auch verkündeten ihn
Gottes wort und willen vorhin.

Erklerung.

30 Also sich diser texte endt,
Auß dem wird eygentlich erkennt,
Was eygenschafft ein warer christ
Sol haben, weyl er leben ist

[K 4, 1, 144] Allhie in disem jammerthal,
35 Wie Christus hie achterley zal
Unterschiedlichen zeyget an,
Drinn man die seligkeit ist han,
Doch helt die welt das widerspiel,
Helt für seligkeit anders vil:

40 Als reichthumb, frewd, gewalt und ehr,

Und dergleich andre laster mehr,
Neid, hoffart, wollust und die rach,
Vermeint, wenn sie sollichs empfach,
So hab sie drinnen dise zeit
5 Die recht und waren seligkeit.
Christus aber sagt erstlich gleich,
Es sey warhafft das himelreich
Der geist-armen, welche ihr hertz
Nicht hängn an das zeitlich abwertz,
10 Sonder brauchens zeitlich auff erden,
Gott geb, gott nemb, was in thut werden,
Dem willen gottes sie ergeben,

Und dancken gott, daß sie darneben
Auch ir untügligkeit bekennen,

15 Das nicht inbrünstiglich thut brennen
Ir hertz in rechter lieb zu gott,
Der alls geyt, was ist nütz und not.
Zum andern thut er selig sagen,
Welliche auff erden leyd tragen,
20 Das ist: So ein christ allermeist
Hie hat einen zerschlagen geist,
Entpfindet sein sündig natur,
Daß er nit kan lauter und pur

Nach gottes wort und willen leben,

25 Sonder entpfind das widerstreben, [A 4, 1, 710] Der sünden halb in fleisch und blut, Das nach wollüsten trachten thut,

Darob er treget hertzenleyd,

Und trawret auch ohn unterscheyd.

30 Iedoch so tröst in gottes wort,
Das arg werd nemen end und ort.
Zum dritten spricht Christus, der gütig:
Selig sind, so leben sänfftmütig,
Maynt all, so willig lassen nach
36 Irem nechsten verdiente rach,
Wo sie beleydigt hat ein frecher,
Sollichs ubels sind sie kein recher,
Sonder mit gedult in den tagen
Sie all widerwertigkeit tragen
40 Und gott allein die rach auffgeben,
Und auch der oberkeit darneben.

Sie aber bleibn in ihrem gmüt
On zornes rach in lieb sänfftmüt,
Die besitzen im fried die erden,
Durch gott heymlich beschützet werden.
6 Zum vierdten, Christus selig nennt
All, so hungrig und durstig send
Nach der waren gerechtigkeit,
Ist: So ein christ in diser zeit
Entpfindet hie der sünde sein,
10 Darmit er wider gott allein
Etwann auß schwachheit ist gefallen
In sünd, darvon er wird ob allen
Von seinem eygenen gewissen
Sehr hart genaget und gebissen,
15 Darmit er ist schwer uberladen,
So er verlorn hat gottes gnaden,
Sein gnadreiche gerechtigkeit.
Derhalb in hunger, durst auffschreyt
Wider umb sein verlorne gnad,
20 Daß in gott wider rüff und lad

Durch rhew und buß zu seinem tisch,
Als denn er auch werd satt und frisch
Durch gott den heiligen geist,

Der in mit trost trencket und speist. [A 4, 1, 71a] Zum fünfften Christus selig spricht Die barmhertzigen, mit bericht:

Die sich barmhertziglich erbarmen
Allhie der mühseligen armen

[K 4, 1, 145] Mit kleydung, handreich, tranck und speiß, 30 Mit hilff und trost mancherley weiß,

Mit ermanen, warnen und rathen,
Mit lehr, straff und allen gutthaten
Dem dürfftigen hie sind bereyt
Guthertziglich zu aller zeit,

35 Die werdn erlangen auch in not
Gnad und barmhertzigkeit von gott.
Zum sechsten spricht er selig, die
Sind eines reinen hertzen hie.
Vermeint die, so nach geistes rath
40 Nit ligen in der welt unflat,
In wollüsten und allen sünden,

Sonder fleisch und blut zämen künden, So vil ist möglich in dem leben, Sonder sind gott gentzlich ergeben Im geist, zu thun all seinen willen, Die sehen gott auch in der stillen Mit geistlichen augen auffwertz, Beyde mit gemüt und mit hertz. Zum siebenden er selig heist Die friedfertigen allermeist, 10 Vermeint all, so auff erden eben Mit irem nechsten friedlich leben Guthertzig, brüderlich und trew, In rechter lieb, die sich vernew Täglich ie lenger und ie mehr, 15 Ihm beweist alle zucht und ehr In warer gunst, ohn gleyßnerey, Ihm also freundlich wohnet bey Und solch leutseligkeit vollendt, Werden gottes kinder genennt, 20 Weyl gott dergleich auff erden thut Dem menschen alles lieb und gut. Zum achten spricht selig auff erden Christus all, die verfolget werden [A 4, 1, 72a] Umb willen der gerechtigkeit 25 Seins namens wider die warheit, Vermeynt all, die verfolgung leiden, So die welt hassen thut und neiden Und alles ubel redt von ihn Auß lüg und betrüglichem sinn 30 Werden verachtet und verschmecht Allein, umb daß sie leben recht Mit wortn und werckn gottseliglich Und leidn darob gedultiglich, Was die arge welt inen thut, 35 Lassen darob leib, ehr und gut. Zu denen spricht Christus geleich, Wie sie werden das himelreich Entpfahen, gleichsam für ein lohn Auß lauter gnad deß herren fron.

Der beschluß.

Jesu Christe, nun bitt wir all Christen in disem jammerthal, Durch dein heiligen geist uns gib 5 In unser hertz innbrünstig lieb Zu dir, daß wir in allen dingen Dein göttlichen willen verbringen In einem waren christling glaubn Hilff, daß wir fleisch und blut thun taubn 10 Durchs creutz, daß unsr böß will absterb, Daß nicht dardurch ewig verderb

Dein selbst erschaffne creatur, Sonder nach deinem willen pur Hie leb, daß ir nach disem leben 15 Dort werd ein ewig seligs geben, Daß ein end werd alls ungemachs, Das wünscht allen christen Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII., am 18 tag Junii.

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