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Hochrhümisch irrdisch gab gegeben,
Als adel, gwalt, macht und reichthumb,
Gesundheit, sterck, gunst, kunst und rhum,
Frommen gmahel, wolzogen kinden,
5 So thu gar nicht darob erblinden,
Henck dein hertz nit hochmütig dran
Sam seist dus von dir selbert han
Die schönen gab, sonder danck sag
Gott, und thu ihm die ehr heym-trag,
10 Der dir solch zeytlich gab hat geben,
Und thu darmit gottselig leben!

Laß auch dein nechsten der geniessen;
Irdisch gab sich offt gschwind verliessen.
Derhalb thu nicht hoch darauff bawen,
15 Sonder thu gott allein vertrawen,
Der dir hat geben seel und leib,
Und auff dem schmalen weg stracks bleib,
Darauff du auß gottes genaden
Entgehst der seel ewigen schaden
20 Durch Jesum Christum, den heyland,
Den gott zu trost dir hat gesandt,
Der den sathan hat uberwunden,
Die welt gefangen und gebunden,

[A 4, 1, 74c] Fleisch und blut hat gebant die straß,
25 Darvon dich nicht abfüren laß.

Folg nach ein durch die engen pfort,

Daß du mögst ewig leben dort,

Da ewig frewd dir blüh und wachẞ

Nach dem elend, das wünscht Hans Sachs.

30 Anno salutis M. D. LXII., am 20 tag Martii.

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Evangelium: Die fünfferley wunderwerck Christi.

An dem eilfften schreibt Mattheus:
Als Johannes lag im gfengnuß

Und hört die werck Christi von den,
5 Da schickt er seiner jünger zween
Und ließ Christo ansagen wol :
Bist du der, welcher kommen sol,
[K 4, 1, 151] Oder sol wir eins andren warten?
Jesus, der antwort ihn mit zarten
10 Freundling und holdseligen worten:
Geht, sagt Johanni an den orten
Widerumb, was ir habt gesehen,
Nemlich, daß die blinden gesehen,
Die lamen sein geradt allein,
15 Und die außsetzing werden reyn,
Und die tawben gehören eben,
Die todten aufferstehnt zum leben,
Das evangeli wird den armen

Auch geprediget auß erbarmen.

[A 4, 1, 74d] Selig ist, der sich in seim muth
An mir gentzlich nicht ergern thut.
Also sich diser texte endt,
Darauß wird öffentlich erkennt
Die werck, so Chrisus, der heyland
25 Thet, darzu ihn hett außgesandt
Auff erd gott, der himelisch vatter.

Das erste wunderwerck.

Erstlich zeigt an unser wolthater

*

1 Im 15 [verlornen] spruch buche, bl. 167: 180 Fünfferley wunder werck Cristi. Vgl. das par in den 4 gekrönten haupttönen »>Die füenfferley wunderwerck Cristi«: Fünfferley wunderwerck thet Cristus hie auf ert, 1546, 11 Juli (achtes meistergesangbuch, bl. 135 bis 137′).

Christus disen zweyen gesandten,
Daß von ihm, als von dem heylanden,
Die blinden worden sind gesehen,
Wie solchs offt ist durch ihn geschehen
5 Weil er auff erden ist gewesen,

Wie wir im evangeli lesen.

Also macht er noch durch sein geist
Die blinden gsehend allermeist,
Weil noch ein iedes menschen-kind
10 In fleisch und blut noch ist stockblind,
Und schawt allein auff das irdisch
Und gar nicht auff das himelisch,
Darinn es doch sol ewig leben,

Biß daß ihm Christus selb wird geben
15 Durch seyn heylig wort in sein hertz
Den glauben, dardurch er auffwerts
Gott thut erkennen und anschawen,
Ihn lieben, förchten und vertrawen.
Wenn denn sein gemüt wird erleucht
20 Mit der genad, als denn er schewcht
Auff erd die lieb der creatur

Und schawt auff gott rein lauter pur.

Das ander wunderwerck.

Zum andern, Christus durch genad 25 Auff erd macht die krüppel geradt.

Also er noch geistlicher weiß

Gerad machet mit allem fleiß

Den menschen, der nach fleisch und blut,
Nach gottes wort nicht leben thut,

[A 4, 1, 75a] Sonder auff eygne lieb geneyget
Auff sich selb gentzlich ist gepeyget
Und nicht nach gottes wege wandelt,
Sonder nach fleisch und blute handelt;
Und ob er gleich thut etwas guts,
36 Sucht er doch nur darinn sein nutz,
Ehr oder rhum vor iederman,

Oder hecht ein unwillen dran.
Deß sind all seine werck gastfrey
Ein pur lautere gleiẞnerey,

40 Biß daß Christus, der heyland, kum

Durch sein reyn evangelium

In sein hertz ihm den glauben predigt.
Als denn so wird er erst erledigt

Von eigner lieb und mag den handeln
6 Als ein christ, recht gottselig wandeln.
Iedoch so beleibt er noch schlecht,
Vor gott nur ein unnützer knecht,
Der thet, was er war schuldig sein,
Auff daß gott bleib die ehr allein.

10

Das dritte wunderwerck.

Zum dritten machet Christus reyn
Die außsetzigen in der gmein,

[K 4, 1, 152] Welche waren durch gottes gsetz
Vom volck abgsundert an der letz.
15 Also der mensch noch alle zeyt
Geistlich auch in dem aussatz leyt,
In würcklichen sünden unrein

Mit wort und wercken, groß und klein,
Da er in wollüsten ist leben,
20 So thun dem geiste widerstreben.
Dardurch er außgeschlossen wird
Von gottes kinden, carcerirt,
Und ligt auch in gottes ungnaden,
Verworffen in der seele schaden,
25 Und in disem aussatz verdürb,
Und selb umb gottes gnad nit würb,
Wo ihm gott nicht schicket unfal,

[A 4, 1, 75b] Creutz, anfechtung oder trübsal,

Dardurch fleisch und blut würd gedempfft,
30 Vom geist gantz sieghafft uberkempfft.
Als denn durch den glauben das hertz
Wird gereyniget auch inwertz
Durchs wort, den gottseligen schatz,
Denn wird reyn der geystlich aussatz.

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Durch sein göttlich barmhertzigkeyt
Noch gehöret den bsessnen tawben,
Welcher durch einen ungelauben
Nicht anhanget dem gottes-wort,
5 Einfeltigklich an allem ort,
Sonder nach-grübelt in gemein,
Wie das oder jehnes müg sein,
Und thut da gott in seinem wort
Rechtfertigen an allem ort,

10 Was sein vernunfft nicht kan verstan
Da wil er auch nicht glauben han,
Sonder nach seinem kopff glosirn
Und nach seinem sinn exponirn.
Auß dem entspringen mancherley
15 Irrthumb, rotten und ketzerey,
Darinn der sathan tobt und wüt
Und besitzt des menschen gemüt,
Biß Christus durch den geiste sein
Von ihm außtreibt den geist unrein,
20 Offnet sein ohrn gleich einem tawben
Durch ein einfelting waren glauben,
An gottes wort, was das zu-sag,
Daß gott, der alle ding vermag,
Das selbig auch warhafftig thu.

25 Als denn so kompt der mensch zu rhu, [A 4, 1, 75c] Und fehrt auß aller falscher wahn, Die ihn vor lang verirret han,

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