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Ihn außschleust von christlicher schar,
Veracht alle vermanung gar

Und ist gleichsam geistlich verdorbn,
In seim gewissen abgestorbn,
5 Blieb also geistlich ewig todt,
Begert auch keiner hilff von gott.

[K 4 1, 153] Yedoch thut sich Christus erbarmen
Noch dises verloren und armen,

Und ihn noch geistlich aufferwecket
10 Durch das gesetz im geist ihn schrecket
Und helt ihm für den gottes-zorn,
Sam ewig durch den fluch verlorn.
Darob der mensch erschrecken thut,
Sein gewissen, hertz, sinn und muth
15 Rewet sein böß sündliches leben
Und bittet gott, ihm zu vergeben
Sein grosse arg gottlose sünd,

Denn wird ihm in sein hertz verkünd
Vergebung aller sünde von

20 Dem heyling evangelion.

Bald er von hertzen das gelaubt,

So wird er an Christo, dem haubt,
Wider ein lebendig gelied.

[A 4, 1, 75d] Als denn hat sein gewissen fried
25 Wird in lieb und hoffnung anzünd
Und wird feind der gottlosen sünd.

Der beschluß.

So wird auß göttlichem erbarmen
Das evangeli allen armen
30 Geprediget zu rew und buß.
Also unser artzet Christus
Artzneyet uns an seel und leib,
Daß niemand ungeholffen bleib
Wer anderst hülff von ihm beger
35 Und sagt endtlich: Selig sey, der
Sich auff erd nicht erger an ihm,
Sonder gelaube seiner stimm,
Auff daß ihm heyl darauß erwachß

An leib und seel, so spricht Hans Sachs.

40 Anno salutis M. D. LXII., am 17 tag Julii.

Evangelium: Der seeman deß wort gottes.

Am dreyzehenden Mattheus,
Dergleichen am vierdten Marcus,
Und auch an dem achten Lucas
5 Beschreiben: wie daß Christus was
Herauß gegangen an das meer
Zu predigen sein heylsam lehr,
Da sich vil volcks versamlet hatt,
Daß der herr in ein schifflein tratt,
[A 4, 1, 76a] Das volck am uffer stund darbey,
Und redt in gleichnuß mancherley
Und fieng also sein predig an:

Nembt war, es gieng auß ein seeman,
Als der sein samen seen was,

15 Da fiel etlicher auff die straß,
Derselbige zertretten war,

Auch fraß ihn auff der vögel schar.
Etlichs auffs steinig fallen thet,
Da es nicht tieffe erden hett.

20 Da gieng es bald auff, doch gewun
Kein wurtzel, als auffgieng die sunn,
Verwelckt es und verdorren thet,
Dieweil es noch kein wurtzel hett.
Und etlichs fiel unter die dorn,

25 Die wuchsen mit auff hindn und vorn
Und versteckten es allesandt.

*

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 118:132 Der seman. Vgl. den meistergesang in der corweis Hans Folzen »der sehemon«: Es sprichte, 1531, 4 Mai (drittes meistergesangbuch, bl. 290 bis 292'). 10 A Vrffer. K Vffer.

Doch fiel etlichs auff ein gut land;
Dasselbig bracht frucht hundertfeltig,
Und etlichs aber sechtzig-speltig
Und etlichs dreissigfeltig frucht;
Doch als in gottseliger zucht.
Nun hör wer ohrn zu hören hab!

Nach den wortten tratt Jesus ab.

[K 4, 1, 154] Als er kam in das hauß hinein,
Da fragten ihn die jünger sein:

10 Warumb redst zum volck in gleichnuß?
Da antwort ihn wider Jhesus:
Euch ist gegeben, daß ir gleich
Versteht die gheimnuß vom himlreich,
Drumb ewer augen selig sein,
15 Das ir hie sehet all gemein,
Auch ewer ohren hören das
Von mir allhie ohn unterlaß.
Warlich, ich sag euch, vil propheten
Und gerechter begeren theten
20 Zu sehen, welches ir thut sehen,
Und es ist ihn doch nicht geschehen,
Und hören, das ir höret hie,
Und haben das gehöret nie.

[A 4, 1, 76b] Weyter saget zu ihn Jhesus:
25 Nun höret auch dise gleichnuß
Von dem obgemelten seeman,
Die sollet ir also verstan:
So iemand höret gottes wort
Von dem reich gottes an dem ort
30 Ohn fleiß, das er es nicht versteht
Und ihm gar nicht zu hertzen geht,
So kompt der arg und reist es hin
Wider auß seim fleischlichen sinn,
Daß es ohn frucht verschwind der maß,
35 Das deut den samen an der straß.

Der samen, der geseet ward
Auff den steinigen acker hart,
Deut den, der höret gottes wort,
Und bald mit frewde an dem ort
40 Auffnimmet, doch ohn allen grundt
Von dem wort schwatzet alle stundt,

Und doch das wort im hertzen sein
Nicht geistlich ist gewurtzelt ein;
Wenn denn verfolgung und trübsal
Vons worts wegen kompt uberal,
5 So ergert er sich bald daron,

Verlest das wort ohn frucht da stohn,
Daß es verwelcket und verschmacht,
Verdorrt, das er sein nicht mehr acht.
Das aber felt unter die dorn,

10 Ist, wer das wort hört, ausserkorn.
Aber die sorge diser welt,

Der betrüglich reichthumb und geldt,
Pracht und ein wollustiges leben
Erstecket gottes wort darneben,
15 Daß es bey ihm bringt keine frucht;
Dieweil er nur das zeytlich sucht,
Hat er auff das ewig kein acht,
Und dem von hertzen nicht nach-tracht.
Der sam aber, der auff gut land
20 Geseet ist, hat den verstandt:
Wenn iemand höret gottes wort
Und versteht das an disem ort,

[A 4, 1, 76c] Und bey ihm auch recht wurtzelt ein,
Das bringet frucht im hertzen sein,
25 Durch gottes geist, der es erreget,
Daß es hundertfeltig frucht treget
Und etlichs aber sechtzigfeltig,
Auch etliches nur dreyssig-speltig.
So Christus die gleichnuß fürtreget,
30 Und selber sein jüngern außleget.

Der beschluß.

Auß dem merck hie, du frommer christ,
Wo man gotts wort verkünden ist,
So hör das mit dem höchsten fleiß
35 Und glaub das einfeltiger weiß,

Was das verheiß, daß es war sey
Und forsch und grübel nicht darbey,
Wie diß und jens kün müglich sein,
Dein vernunfft ist deß vil zu klein,
40 Daß nicht der sathan dir das wort

Dardurch nem auß dem hertzen fort.

[K 4, 1, 155] Zum andern, daß nicht sey stein-hert
Dein hertz, dem worte zugespert,

Daß es nicht wurtzeln künd darinn,
5 Daß dein vernunfft und fleischlich sinn
Gottes genad und güt außschlahen
Was mit vernunfft nicht künden fahen,
Daß du das auch nicht nemest on,
Da dann das wort außdorrt darvon,
10 Sonder laß wort eingewurtzt bleiben,
Daß auch kein gefahr müg außtreiben.
Zum dritten, daß nicht sorg der welt,
Als reichthum, macht, gwalt, gut und gelt,
Ehr, pracht, wollust, weib unde kind,
15 Dir in dem hertzen lieber sind,
Denn das ewig wort himelisch,
Wo dir mehr liebet das irrdisch,
Darmit du thust das wort ersteckn
Und gleich verachtsam mit verdeckn,
20 Sonder laß das wort sein dein schatz,
Gib ihm in deinem hertzen platz,

[A 4, 1, 76a] Daß es frucht bring gar uberschwenglich;
Wann alles leiblich ist vergenglich
Und lest ein bitter end nach sich,

25 Allein gotts wort bleibt ewigklich,
Auß dem uns nach dem lebn auffwachẞ
Ein ewigs leben, wünscht Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII., am 28 tag May.

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