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Weil es das nicht erfüllen mag
Und all sein werck sind brechenhafft,
Welche gott nicht lest ungestrafft.

Da ist der mensch arm und ellendt,
5 Weil er im gsetz den fluch erkennt,
Daß er hat nirgend fried noch platz,
Biß daß er find den rechten schatz,
Bedeut das evangelium,

Uns angeboten durch Christum,
10 Welches uns offentlich verkünd
Die vergebung all unser sünd
Auß milter genad, gar umb sonst
Auß lauter trew, lieb unde gunst,
Da wird deẞ menschen hertz erquicket,

15 In göttlicher liebe verstricket,

Sein gewissen kommet zu rhu

Durch den schatz deß herren Jesu,

Doch verbirgt er den schatz der gnaden
Vor den, die begeren zu schaden

[A 4, 1, 78a] Christo und seim heyligen wort,
Wie Christus lehret an dem ort:
Werfft das haylthumb und die perlein
Nicht für die hunde und die schwein,
Daß sie euch nicht darob zu-reissen,
25 Und dem wort einen hohn beweisen,
Weil sie verspotten und verachten,
Das zu schenden und schmehen trachten,
Wil sie mit tyranney durchechten
Christum mit allen gottes knechten,
30 Sonst aber ist der mensch bereyt
Und gottes wort fleissig außbreit, ́
Den so es hören hertzen-gern,
Da hilfft er das reich gottes mehrn
Und frewet sich deß hertzigklich,
35 Daß er hat disen schatz in sich,
[K 4, 1, 158] Der erhebt ihn auß angst und quel
Sein trawrige und arme seel.

Die ist nun reich auß lauter gnaden
Und ist in gottes reich geladen,

40 Mit gott darinn ewig zu leben,
Weil alle sünd ihm sind vergeben

Durch Jesum Christum, den heyland,
Den gott vatter hat her-gesandt.
Denn verkaufft der mensch, was er hat,
Bedeut all sein werck und gutthat
5 Und alle sein gerechtigkeyt,

Die er hie thet in diser zeyt,

Weil ir keins ist ghrecht und grund-gut,
Derhalb er sie verwerffen thut,

Weil sie für gotts gericht nicht tügen,
10 Veracht der mensch all sein vermügen;
Noch mehr veracht die werck und that,
Welche gott nicht geheissen hat,
Nur von den menschen sind erdicht,
Die helt er auch gentzlich für nicht,

15 Dergleich alle zeytliche ding

Helt er all eytel, leicht und ring,

Als leib, ehr, gut, gewalt und macht, Wollust, hoffart, glück, pomp und pracht, [A 4, 1, 78b| Helt er für lauter dreck und kot, 20 Allein glaubt und vertrawet gott Und disen himelischen schatz, Der hat allein im hertzen platz, Der ihm verheist das ewig leben. Doch nichts dest weniger darneben 25 Thut er seim nechsten alles gut,

Welches er doch darumb nicht thut,
Daß gott dardurch sol seligen ihn;
Wann disen schatz hat er vorhin
Gekaufft durch sein grund-guten glauben,
30 Deß ihn auch niemand kan berauben
Durch gottes hülff in disem leben;
Wann er ist gott gentzlich ergeben
Und ist gantz reich allein in gott,
Ob er gleich ist der welt ein spott,

35 Die all haßt, die gottselig leben.
Darauff thut der kein sorg mehr geben
Und wart mit gedult, biß ihn gott
Hin-nimbt mit dem zeitlichen todt,
Da die sünd erst nimpt gar ein end,
40 Daß er nach der letzten urstendt,
Da ihm gentzlich werd offenbar

Hans Sachs. XV.

22

Der schatz, der ihm verheissen war
Durch Jesum Christum, den heyland,
Allda uns christen allensand

Auch diser himlisch schatz auffwachß, 5 Das wünschet uns allen Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII., am 10 tag Aprillis.

[A 4, 1, 786] Evangelium: Das edel perlein.

Mattheus schreibt am dreyzehenden,
Spricht: Es begab sich an den enden,
Daß redet der heyland Jesus

5 Mit sein jüngeren durch gleichnuß,
Fürbildet ihn das himelreich

Mancherley art, spricht: es ist gleich
Das himelreich einem kauffmon,
Der gute perlein suchet schon.

10 Da er ein köstlichs perlein fand,
Und da gieng er bald hin zu hand,
Verkauffet alles, was er hett
Und das fein perlein kauffen thet.
Mit den worten beschleust Christus

15 Dise verborgene gleichnuß.

[K 4, 1, 159] Erklerung der gleichnuß.
Nun dise gleichnuß zu erklern,
Auff daß wir der verstendlich wern,
Wöl wir anzeygen klar und pur
20 Der fein wasser-perlein natur,

Wie die beschreibet Plinius,

Der kunstreichest philosophus,

Und spricht: Die perlein wachsen sehr

In dem indianischen meer,

25 In den schneckenheußlein fürwar.

Da zu etlicher zeyt im jar

Schwimbt ob das schneckenheußlein schlecht,

*

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 43: 100 Das köstlich perlein.

Thut sich auff und allda entpfecht
Den taw von dem himel herab
Wunderbar, als ein gottes-gab.
Darnach thut es sich wider zu

5 Und senckt sich in das meer zu rhu. [A 4, 1, 78d] Als denn die perlein wachssen thund Im schneckenhauß, in meeres-grundt, Wo der thaw ist gefallen ein

Bey heller liechter sonen-schein,

10 Als denn die perlein wachssen thund
Schön, weiß, groß, glat, simbel und rund.
Ists aber trübe und unrein,

So wern die wasserperlein klein,
Runtzelt, grob, dunckel, lang und bleich
15 Und den mißgeburten gantz gleich.
Und wo gantz schroffet ist das meer,
Da wohnen dise schnecken sehr,
Unten im grundt findt man ir vil.
Wer dieselbigen fahen wil,

20 Der muß sein leben wagen rundt
Und sich hinab in meeres-grundt
Ablassen an eim langen sayl
Auß eim schiff, ihm offt zu unhayl
Zu disem schneckenperlein-hauß,
25 Da finden sich denn uberauß

Die grewlichen frechen meerhund,
Die ihn zureissen in dem grundt;
Wo man in nicht bald auffzeucht wider,
So ligt sein leib und leben nider.
30 Bringt er abr auß dem meer herauß
Diß gemelt perlein-schnecken-hauß,
So leget man den schnecken-fisch

In saltz, das verzehret in frisch,
Daß im das schneckenfleisch verschwind,

35 Erst man die wasserperlein find

Köstlich, thewer, edel, hochwirdig.

Dem gleich sol ein mensch sein begierdig,
Das geistlich wassrperlein zu fangen
Muß er vast gleicher maß erlangen :

40 Wo man auff erd verkünd den hort,
Das thewer reine gottes-wort,

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