Evangelium: Das füßwaschen. Johannes am dreyzehenden Spricht: Vor dem fest der osteren, Daß er ihn verrieth in den todt, West Jesus, daß der vatter eben 15 Ihm alles in sein hend hett geben, [K 4, 1, 173] Stund er auff von dem abendtmal In dem weit gepflasterten sal [A 4, 1, 850] Und leget ab die kleider sein. Und gürt umb sich ein schurtz gemein Hinnumb auch zu seinem Petro, * 1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 141: 122 Das fueswaschen Cristi. Vgl. den meistergesang im newen ton Hans Sachsen »Das füeswaschen<< : Als aber vor dem fest der ostren fron, 1542, 6 April (fünftes meistergesangbuch, bl. 243' bis 244′). Da sprach zu im derselb also: 10 Wird ich dein füß nicht waschen dir, Wer gwaschen ist, der darff nicht sehr, Und ir seid auch rein in gemein, 20 Doch nicht all. Wann er west wol Der in verrathen würd hernach; Drumb seid ir nicht all rein, er sprach. Der beschluß. 25 Auß der geschicht hab wir drey lehr Eim menschen wol zu mercken sehr. Zum ersten, daß Christus spricht frey, Wellicher mensch gewaschen sey, Derselbige der sey schon reyn: 30 Da sol wir leren all gemeyn [A 4, 1, 85d] So wir empfahen auß genad Die tauff, der widergeburt bad, Darinn wir gottes huld erlangen Und den heiligen geyst empfangen, 35 Da werden wir, die christlich gmein, Inwendig im geist pur und reyn Und haben denn erstlich den geist, Der uns die seligkeyt verheist, So wir den im glauben erkennen. 40 Und thut uns gottes kinder nennen Und haben mit Christo erbtheil 5 Durch Jesum Christum, den heyland, Daß es der inner mensch abhalt, Nur gar nicht an dem werck verbring, [K 4, 1, 174] Daß er von gott thu fallen ab, Was er im tauff verheissen hab Zum füßwaschen am besten sein Die creutz, so gott schicket herein, Als armut, kranckheit und trübsal, 30 Verfolgung, schand, leid und unfal, [A 4, 1, 86a] Auff daß sie waschen fleisch und blut, Das sich täglich besudeln thut, Auff daß es von sünd thu abkern, Thu gott fürchten, lieben und ehrn. 35 Zum dritten ist zu leren not Bey dem Juda Iscarioth, Der bschlossen hett im hertzen frey Also wo noch in diser zeyt 40 Ein mensch verstockt in sünden leyt, In geitz, unzucht, mord, neid und haß, Mit falscher lehr, dergleichen was Daß die gantz cristlich gmein aufwachs Anno salutis M. D. LXII., am 30 tag Junii. [A 4, 1, 86b] Evangelium: Die schlaffenden jünger am ölberg. Allegoria. Am sechs und zweintzigsten anfieng 10 Johannem und auch Jacobum 15 Wachet mit mir und schlaffet nit! Yedoch geschech hie nicht mein will, 25 Da sprach der herre zu Petro: Kündt ir kein stundt nit wachen do? * 1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 27: 120 Die schlaffenden jünger am ölperg. Vgl. den meistergesang im verholen ton Friz Zorn »der ölperg«: Als Cristus ging an den ölperg, 1545, 3 April (siebentes meistergesangbuch, bl. 113). |