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Thut, wider gottes wort zu setzen,
Darob sich denn fleisch unde blut
Gar verzaget entsetzen thut,

Wird ob der verfolgung kleinmütig,
5 Wenn der sathan fehrt also wütig,
Fleisch und blut zurück denn fleucht,
Zu mal wenn gott sein hand abzeucht,
Und verlaugnet deß herren wort,
Mit zu erretten an dem ort
10 Gewalt, ehr, gut, leib oder leben,
Und fellt dahin, wie Petrus eben,
Verzweiffelt gleich ohn rhew und buß,
Doch steckt sein hertz vol kümmernuß,
Gedenckt: ich hab verlaugnet sein,
15 So wird er auch verlaugnen mein

Vor seinem himelischen vatter;

Wer wird sein meins falls ein erstatter?
Denn geht der mensch verzagt hinauß,
Sam sey gelaub und hoffnung auß,
20 Weynent mit betrübtem gemüt,

Biß Christus durch sein milte güt
Ihn ansicht mit vätterling gnaden,
Ligen in verderblichem schaden,

Und rürt an sein kleinmütig hertz,
25 Das sein verlaugnet hat mit schmertz,
[A 4, 1, 87d] Das doch vor stund in kurtzer zeyt
In stoltz, grosser vermessenheit.

Dem geit gott sein sünd zu erkennen,
Macht es in rhew und leyde brennen

30 Ob seinem tieffen schweren fall,

Sterckt doch und tröst es wider ball,
Und richt es auff durch glaub und hoffen,
Der gnaden pfort steh wider offen.
Als denn der mensch zu gott sich kehrt
35 Und durch sein schweren fall erfert,
Daß nichts guts ist in fleisch und blut.
Wie hoch es sich auff-brüsten thut
In solcher geistlicher hoffart,

So bhelt es doch sein schnöde art
40 Der eygnen lieb, sucht nur das sein,
Fleucht, was ihm wider ist gemein.

Derhalb, o mensch, bleib in demut

Und dempff mit dem creutz fleisch und blut
Und thu im nichts geistlichs vertrawen,
Auff gott allein thu hoffn und bawen,
5 Von dem allein dir heyl erwachß,
Dem sey lob, ehr, so spricht Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII., am 8 tag May.

4? hoffn. AK hoffen.

*

Evangelium: Die grabhüter Christi.

Uns hat beschrieben Mattheus
Am letzten: Als verschied Jesus
Und wurd geleget in sein grab,
5 Kamen die Phariseer nab [K 4, 1, 178]

[A 4, 1, 88a] Zu Pilato, und baten ihn,

Daß er schickt etlich hüter hin
Zu verhüten deß herren grab,
Daß nicht die jünger kemen nab
10 Und stelen ihn und sagten, er

Von dem todt aufferstanden wer,
Und der letzt irrthumb in der gmein
Würd grösser denn der erste sein.
Pilatus sprach: So nembt hinab
15 Die hüter und verwart das grab!
Und dasselb auch also geschach.
Nun begab sich aber hernach,
Als nun Christus erstanden war
Vom todt, kamen die hüter dar
20 Geloffen am selben sabbath

Und verkündigten in der statt
Den hohenpriestern mit gefehr,
Christus vom todt erstanden wer.
Die Phariseer hielten rath

25 Und beschickten die hüter spat

Und gaben ihn vil geldes dar,

Sie solten sagen alle gar:

*

1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 62: 100 Die grab hüeter. Vgl. den meistergesang in vnser frawen ton Kettners » Die grabes hueter, Aligoria: Nachdem aber die weibe, 1530, 9 März (drittes meistergesangbuch, bl. 187′).

Als wir zu nacht geschlaffen han,
Thetten zum grab sein jünger gahn
Und haben ihn gestohlen rauß.
Und wo sollichs geschrey kompt auß,
5 Kem auch für den landpfleger hin,
So wolten wir doch stillen ihn.
Die grabhüter, wie obgemelt,
Heuchelten und namen das geldt.

Allegoria oder geistliche außlegung.

10 Geistlich den texte zu verstahn, Klerlich man darauß mercken kan: Weil auß gottes verhencknuß plag Gottes wort auch vergraben lag Vom geistling standt vil hundert jar 15 Und darzu auch verhütet war [A 4, 1, 88b] Von grabhütern, den bettel-orn, Die man darbey hat wachen hörn, Die von Phariseern warn bstelt, Vom römischen hauffen erwelt, 20 Daß niemand zu dem grabe kem Und das wort gottes herauß nem, Und brechtens offentlich an tag, Wann das wort auch verdecket lag Mit einem groß schweren grabstein 25 Der menschen-lehr, der christling meyn, Welliches der heyligen schrifft,

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Welchen triebe der geistlich stand
Mit irer falschen menschen-lehr,
Sampt irem schendling leben mehr,
Bey den menschen an manchem ort.
6 Nach dem erklert das gottes-wort,
Das ihm gott lest allein gefallen,.
Auff daß wir dem glauben in allen,
Und all auffsetz und menschen-lehr
Verheist gott außzurewten sehr.
10 Ob dem die christlich gmein erwacht,
Und alle menschenlehr veracht.

[K 4, 1, 179] Bald die grabhüter sahen, das
Gottes wort aufferstanden was,

Und menschen-lehr was schwach und mat, 15 Loffen sie auch hinein die stadt,

[A 4, 1, 88c] Sagtens den hohenpriestern on,

Die gaben ihn auch geldt zu lohn,
Daß sie sagen solten gantz frey,
Die lehr wer lauter ketzerey,
20 Und alle gschwinde list erdichten,
Und alls was sie kundten anrichten,
Daß sie mit allen falschen dücken
Gottes wort möchten unter-drücken,
Das woltens bey der oberkeyt

25 Wol verdeytigen alle zeyt.

Also es denn noch geht all tag,

Wo der gottloß hauff uber-mag
Gottes wort, thut ers mit bösn tücken
Sampt den predigern unter-drücken,
30 Mit mord und brand, und mit verjagen,
Mit hencken, trencken und erschlagen,
Da sparens noch kein list noch spon,
Fahen türckische lands-krieg on.
Gott sey lob, aber gotts wort lebt,

35 Und in der christen hertzen schwebt
Das heylig evangelium,

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Das lest sich sehen umb und umb,
Gott wöl, das wir mit danckbarkeit
Die genedig heylsame zeyt

40 Gottseligklich forthin thun treiben,
Bey gottes wort bestendig bleiben

Hans Sachs. XV.

25

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