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Und unser sünd hat hin-genommen
Und war gentzlich kein sünd in ihm,
Wer in ihm bleibt und hört sein stimm,
Derselbig sündet auch nicht mehr.

5 Wer aber noch sündiget sehr,

Hat gott nie gsehen noch erkannt.
Kindlein, last euch verfürn niemand,
Wann wer recht thut, derselb ghrecht ist,
Wie er gerecht ist alle frist,

10 Vom teuffl ist, wer der sünd anhang,
[A 4, 1, 96b] Der teuffel sündigt von anfang.
Gottes son ist erschienen darzu,
Daß er die werck zerstören thu
Deß teuffels, die all sind verlorn,
15 Wer aber auß gott ist geborn,
Derselbig thut kein sünd mit nam,
Wann bey ihm bleibet gottes sam,
Kan auch nicht sündigen zum todt,
Weil er geboren ist von gott,
20 Daran erkenn wir gottes kind

Und welche teuffels kinder sind,

Wer nicht recht thut, ist nicht von gott,
Wer sein bruder nicht liebt, ist todt,
Denn das ist der bottschafft eingang,

25 Die ir gehört habt von anfang.
Ja, das wir kinder allesander
Sollen lieben unter einander,
Nicht wie Cain vom argen war,
Der sein bruder erwürget gar,

30 Weil sein werck waren böß darumb,
Und gerecht war sein bruder frumb.
Verwundert euch nicht wie vorgmelt,
Daß euch hasset die arge welt.

Wir wissen, daß wir auß dem todt
35 Ins leben kommen sind durch gott,
Wann wir lieben die brüder gut.
Wer sein bruder nicht lieben thut,
Derselb beleibt im todt allein
Und wer hasset den bruder sein,
40 Derselbig ein todtschleger ist,
Aber ein todtschleger, ir wist,

[K 4, 1, 195] Der hat nicht das ewige leben.
Daran hab wir erkennet eben

Die lieb Christi volkommen satt,
Der sein lebn für uns geben hat,
5 Daß wir auch sollen unser leben
Für unsre brüder auch auffgeben.
Wer aber der welt güter hat

Und sicht sein bruder frü und spat
Darben und mangelhaft in schmertz

[A 4, 1, 96c] Und doch vor im zuschleust sein hertz,
Wie bleibet die lieb gotts in ihm ?
Sonder unbarmhertziger grimm.
Mein kindlein, last uns an den orten
Nicht allein lieben mit den worten,
15 Noch mit der zungen zu der zeyt,
Sonder mit der that und warheit.
Daran erkenn wir, lieben kind,

Daß wir auch auß der warheit sind
Und können unsr hertz vor ihm stillen,
20 So wir nachfolgen seinem willen.
So uns unser hertz selb verdammet
Und das gewissen in uns flammet,
Ist gott doch grössr, denn unser hertz,
Der erkennt alle ding inwerts.
25 Ir lieben, vermercket allsampt,
So unser hertz uns nicht verdampt,
So haben wir ein freydigkeit
Zu gott, und was wir zu der zeyt
Bitten von ihm, das nemen werden,
30 Wir halten sein gebot auff erden
Und thun was ihm gefellig ist.
Sein gebot aber, das selb wist,
Das ist, daß wir glauben allsamen
An seins sons Jesu Christi namen
35 Und lieben uns unter einander
In brüderlicher lieb allsander.
Diß gebot er uns geben hat,
Eh denn er an sein marter tratt.
Wer sein gebot helt, in ihm bleibet
40 Und er in ihm, der geist ihn treibet.
Daran erkenn wir in dem muth,

Daß er in uns beleiben thut
Durch seinen geiste frü und spat,
Welchen er uns gegeben hat.

Der beschluß.

Hie merck wir gottes milte gnad,
Welcher uns durch deß tauffes bad,

[A 4, 1, 96d] Durch seinen geyste hat geborn,
Daß wir sind seine kinder worn,
Gelauben in Jesum Christum

10 Und dem sprechen lob, ehr und rhum.
So wir in dem glauben bestehn

Und der argen sünd müssig gehn
Und uns mit höchstem fleiß begeben,
In buß gottseligklich zu leben,

15 Denn sind wir gottes kind genennet,
Daran man aber uns erkennet,

Wenn wir fein nach der liebe wandeln,
Mit unsrem nechsten freundlich handeln
Und dem wolthun, helffen und rathen,
20 Nicht mit worten, sonder mit thaten,
Wo es ihm gar von nöten thut,
Im fürsetzen leib, ehr und gut.
Hie aber außgeschlossen sind
Die unglaubigen teuffels-kind,
25 Welche leben gantz ungeraten
In gedancken, worten und thaten
Wider gott und die christlich gmein,
Unglaubig und gar gottloß sein,
In sünden verstockt allesamen,
30 Zu schanden dem christlichen namen,
Welche sind gar lebendig todt,
Welcher ende auch wird von gott

[K4, 1, 196] Vol sein ewiges ungemachẞ,

Darvor bhüt uns gott, wünscht Hans Sachs.

35 Anno salutis M. D. LXIII., am 2 tag Novembris.

*

5 S milte. AK milt vnd. 11 S So. AK Das. 17 S fein fehlt AK.

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[A 4, 1, 97a] Epistel: Johannis in der ersten das vierdte capitel.

Im vierdten in der ersten schrieb
Johannes klerlich von der lieb,

5 Und spricht: Ir lieben allermeist,
Gelaubt nicht einem iden geist,
Sonder prüffet die geister gschwind,
Ob sie von gott außgangen sind;
Wann es sind vil falscher propheten
10 In die welt außgangen, so theten
Falsch leren, wie ich wil benennen.
Gottes geist solt ir daran kennen,
Wellicher geist bekennen thut,
Daß kommen sey in fleisch und blut
15 Jesus Christus, der ist von gott;
Wer laugnet, helt das für ein spot,
Der geist von gott nicht kommen ist,
Und ist der geist deß widerchrist,
Von dem ir habt gehört auff erd,
20 Daß er in die welt kommen werd,
Der ist schon da und treibt sein spot.
Aber ir, kindlein, seid von gott
Und habet jhene uberwunden;

Dann der in euch hie wohnet unden,

25 Ist grösser, denn der geist der welt,

*

1 Im 16 spruchbuche, bl. 441 bis 443 [S]. Vgl. den meistergesang im laiton Frawenlobs »die vnterschaid der geister«: In der ersten Am virden spricht Johannes, 1531, 27 April (drittes meistergesangbuch, bl. 288'). 6 S Gelaubet nit ainem idem. AK Glaubet nicht eim jeglichen.

Sie sind von der welt, wie gemelt.
Drumb sie von der welt reden wern,
Und die welt sie auch höret gern.

Wir sind von gott, und wer gott kennt,
5 Der hört uns geren an dem endt,

Wer nicht von gott ist, hört uns nicht.
Daran erkennen wir gericht
Den heiligen geist der warheyt

Und den geist deß irrthumbs der zeyt. [A 4, 1, 97b] Ir lieben, last uns allesander Brüderlich lieben an einander,

Wann die liebe ist von gott worn,
Wer lieb hat, ist von gott geborn
Und erkennet gott in dem liecht;

15 Wer nicht lieb hat, der kennt gott nicht;
Wann gott ist die lieb. Darumb, wist!
Sein lieb an uns erschienen ist,

Daß gott sein eingebornen sun

Hat auff die welt her-senden thun,
20 Auff daß wir durch ihn sollen leben.
Darinnen steht die lieb auch eben:
Nicht daß wir gott geliebet han,
Sonder daß er uns liebt voran,
Und uns sein sone sendet her,

25 Zu versön unser sünde schwer.

Weil gott solch hohe lieb hat trieben,
Sol wir auch an einander lieben.
Niemand gott aber hat gesehen.
Laß wir die liebe zu uns nehen,
30 So bleibt gott in uns, und sein lieb
Ist völlig in uns durch geistes-trieb.
Daran erkenn wir, daß wir in
Gott bleibn und er in uns fürhin
Und von seim geist uns geben hat.
35 Wir habn gsehen und zeugen glat,
Daß der vatter sein son hat gsand
Der welte zu einem heyland.

Wer nun bekennet in der frist,

*

24 S Sein sune. AK seinen son. 29 S liebe zv vns nehen. AK lieb in vns her prehen.

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