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Gott vatters der eynig heyland.
Von dem an dem pfingstag herab
Kamen de heyling geistes gab
Sichtig auff die apostel sein,

5 Nach dem auff die christlich gemein.
Da wurd erst offenbar erkennt,
[A4, 1, 100d] Was gott im alten testament
Durch die opffer hett offenbart,

Doch gar heimlich, verborgner art;
10 Die propheten dunckel darvon redten,
Ein meẞiam verkünden theten,

Das die vier thier nach langen fristen,
Welchs sind die vier evangelisten,
Sampt aposteln machtn klar bekannt,
15 Christus der wer der war heyland,
Der uns erkaufft hett durch sein blut,
Darmit in uns anzünden thut

Die lieb, daß wir ihm immermehr
Sprechen darumb rhum, preiß und ehr
20 Von ietzt an hie in diser zeyt
Und auch hernach in ewigkeyt
Sampt allem himelischen heer,
Ihm sprechen ewig lob und ehr,
Bey ihm in dem ewigen leben,

25 Das wöll uns gott der vatter geben, [K 4, 1, 204] Daß ewig frewd uns aufferwachẞ

Durch gottes lemblein, wünscht Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXIII., am 26 tag Novembris.

Apocalipsis das VII. cap. Die versigelt christglaubig gemeyn.

Johannis im siebendn caput

Seiner offenbarung schreyben thut, 5 Wies nach ihm sol auff erden gehn, Und spricht: Ich sah vier engel stehn [A4,1,101a] Auff den vier ecken mit gefehrden, Hielten auff die vier wind der erden Gen mittem tag und orient,

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10 Gen mitternacht und occident,
Auff daß kein wind darüber bließ,
Noch uber das meer mit verdrieß,
Darzu auch uber keinen baum.
Nach dem sah ich in weytem raum

15 Einen andern engel auffsteigen lang
Von der liechten sonnen-auffgang,
Derselbig hett ehrwirdigkleichen
DeB lebendigen gotts warzeichen
Und schryer mit einer lauten stimm
20 Zu den vier engelen: Vernimm,
Welchen ist geben mit geferden,
Zu beschedigen die gantz erden
Und darzu auch das meer und sprach:
Beschedigt die erden nicht zu rach,

25 Noch das meer, noch die baumen schlecht,

Biß das wir versiglen die knecht

Unsers gottes an iren stiren.

Und ich höret die zal der iren,

*

1 Im 17 [verlornen] spruchbuche, bl. 3: 144 Apocalips das 7 capitel, die versigelt Cristlich gemain. Vgl. den meistergesang in der junckfrauweis H. Vogels: Die 44100 pezaichneter knecht gotes » Appocalipsis zaigt an mitel 1556, 22 August (15 meistergesangbuch, bl. 339' bis 340').

Der, so allda wurden versigelt,

Mit gottes zeychen sicher verrigelt,
War hundert vier und viertzig tauset,
Den nicht mehr vor den thieren grawset.
5 Als den warhafftig gottes-knechten

Versigelt wurdn auß den zwölff gschlechten
Der kinder Israel mit nam,

Gleich zwölff tausendt auß iedem stamm.
Darnach spricht er: Sah ich fürwar
10 Ein grosse unzehliche schar,

Welche niemand gezehlen kund,

Auß allen heyden und völckern rund,
Stunden da vor deß lembleins thron,
Mit weissen kleydern angethan,

15 Hetten palmen in iren henden

Und schryen auch laut an den enden:
Das heyl sey ewigklich und jetzt

Dem, welcher auff dem stule sitzt,

[A4, 1, 101b] Unserem gott und auch dem lamb.
20 Und die engel stunden allsamm

Um den stuel und die eltsten vier
Und zweintzig und umb die vier thier
Und fielen auff ir angesicht

Und beteten gott an gericht,

25 Sprachen: Amen, mit herrligkeit

Lobe und ehre und weißheit,

Rhum, danck und preiß, gewalt und krafft
Und sterck, sey unsrem gott warhafft

Von ewigkeit zu ewigkeyt!

30 Amen. Und ich hört zu der zeyt,
Daß ein eltister zu mir sprach
Mit lauter stimm und also jach:
Wer sind dise, die zeyg mir an,
Mit weissen kleydern angethan,

[K 4, 1, 205] Und von wann sind sie kommen her?
Und ich antwortet ihm wider:

Mein herr, du weist es selbert wol.
Da sprach er zu mir unverhol:

Dise die sind es allzumal,

40 Sind kommen auß grosser trübsal,
Die haben ire kleyder gut

Gewaschen in deß lembleins blut,
Darumb sind sie vor gottes thron,
Ihm dienen tag und nacht voron
In seim tempel himlischer schul;
5 Und der jetzt sitzet auff dem stul,
Derselbig wird ob ihnen wohnen,
Vor allem ubel ir verschonen,

Der hunger wird sie nicht mehr quelln,
Auch wird sie der durst nicht mehr felln.
10 So wird fort keinen von den allen
Der sonnen-hitz mehr uberfallen,
Oder sonst eines fewres hitz.

Das lemblein im stul wird sie ietz Weyden und leytn in freud und wunnen 15 Zu dem lebending wasser-brunnen, Und gott der wird abwaschen denen Von iren augen alle threnen.

[A 4, 1, 1010] Der beschluß.

In disem capitel, thu verstan!
20 Zeyget Johannes verborgen an,
Wie es wer vor der welt end gehn,
Das einfeltig ist zu verstehn:
Die viel engel, so mit geferden
So auffhalten den wind auff erden,
25 Darmit anzeygt all ketzer sehr,
Welche mit mancher falschen lehr
Werden auffhalten an vil ort
Das thewer fruchtbar gottes-wort,
Daß es nicht hat sein freyen gang,
30 Welches offt gott verhenget lang,
Die gottseling mit zu bewern,
So seinem wort anhangen gern,
Doch steh es alls in gottes hend,
Der solcher irrthumb macht ein end
35 Und sein wort widerumb lest klar
Scheinen und leuchten offenbar,
Und verzeichnet der christen hauff
Mit dem bundes-zeichen der tauff
Und den zeichen deß geistes gaben.
40 Das wort und die sacrament haben

Darmit die ausserwelten sein
Bezeichnet der christlichen gmein
In irem gwissen, daß von allen
Nicht einer thut von gott abfallen.
5 Also der ein unzehlich schar
Im glauben bestehnt offenbar
Und leyden darob vil trübsal
In dem ellenden jammerthal,

Die arg welt sie martert und plagt,
10 Würget, verfolget und verjagt,
Das sie alls leyden umb unschuldt
Und uberwindens mit gedult

Durch gott, der ihn die sterck hat geben, Durch den glauben christlich zu leben, 15 Gott mit gantzem hertzen anhangen Mit andechtigen lobgesangen, [A4, 1, 101a] Geben gott preiß und ehr allein Und Jesu Christ, dem sone sein,

Von dem sie haben alles gut,
20 Und ir gewissen in seim blut
Gewaschen, daß sie worden sein.
Auß genaden pur lauter reyn.
Ir weise kleyder zeugnuß geben
Irem gottseling frommen leben,
25 Darmit sie auch tag unde nacht
Gott lob sagen stett mit andacht,
Mit gutem hertzen, sinn und muth,
Gottes geist ob ihn wohnen thut,

[K 4, 1, 206] Und füret sie mit frewd und wunn
30 Zu dem lebending wasserbrunn,
Und gott wird sie nach diser zeyt
Erlösen von der welt boßheyt
Und ir zeher abwaschen thun,
Daß sie in ewig frewd und wunn
35 Dort immer ewig mit ihm leben.
Das wöll gott allen christen geben
Nach endung alles ungemachs

Deẞ jammerthals, das wünscht Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXIII., am 27 tag Novembris,

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