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Wann her? sag, was ist dein geprech?

Abiatar bewt David die hand und spricht:

O David, die sach steht nit wol,
König Saul der hat unverhol
5 Mein vatter beschicket hinein,
Auch fünff und achtzig priester sein,
Hat die all zu tod lassen schlagen,
Hat auch in nachfolgenden tagen
Zu Nobe ire weib und kinder,
10 Auch alle ire schaf und rinder

Mit deß schwerts scherpff gerichtet hin,
Daß ich allein entrunnen bin.
Dasselb ich dir von hertzen klag.

David spricht:

15 Mein Abiatar, auff den tag
Hat Doeg alle ding verrathen
Dem könig, der nach disen thaten
Hat sollich grosses mord gethan,
Da bin ich warlich schuldig an
20 Allen seelen deins vatters hauß.
Komb mit mir in die wüsten nauß,
Da wil ich auch halten ob dir,
Wer dir thut, der sol auch thun mir.
Dauß hab ich auff sechs hundert mann,
25 Die mir auch trewlich bey-gestahn,
Die in Israel sind vertrieben,

Schuld halb in das elend verschrieben, [A 4, 1, 14b] Gantz unbillich und wider recht,

Sambt mein brüdern und gantz geschlecht 30 In der burg Engedy verborgen.

[K 4, 1, 28] Da wird uns gott trewlich versorgen
Und erhalten in dem elend,

Biß er mit Saul auch mach ein end,
Den der sathan besitzen thut,

35 Der hefftig stellt nach unsrem blut.
Komb, gott halt uns in seiner hut.

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Sie gehen beyd ab. Der ehrenholt kombt und beschleust:

So habt ir gehört die histori,
Die wol dienet zu gottes glori.
König Saul ist ein klar fürbild
5 Aller weltkinder, toll und wild,
So haben kein achtung auff gott,
Verachten sein wort und gebott
Und füren ein gottloses leben :
Was fleisch und blut in ein ist geben,
10 Dem kommens nach; wer sie wil lehrn
Zu gottes forcht und lieb bekehrn,
Dem werdens neydig unde gram,
Verfolgen den ohn alle scham
Durch arglistige hinter-dück,

15 Vor augen gut, falsch hinter rück.
Entlich sie gar besitzen thut
Der böß, daß sie vergiessen blut
Ohn schuld, und sie so gar verstocket
Von eim ubel zum andern locket,
20 Treiben auß gott den hon und spot.
Entlich verstösset sie auch gott,
Daß sie an ehr und gwalt verderben,
An leib und seel auch ewig sterben.
David aber ist ein figur

25 Aller christen, recht glaubig nur,

Sind durch den tauff gesalbet frumb
Zu eim könglichen priesterthumb,

[A 4, 1, 140] Welliche allein auff gott schawen,
Auff ihn hertzlich hoffen und trawen
30 Und durch genad auch uberwinden
Ir fleisch und blut fahen und binden,
Das sich gott widersezet heut,
Welches den Goliath bedeut;

Durch das creutz dempffens fleisch und blut,
35 Daß es bleib ghorsam in demut,
Tretten ire wollüst mit füssen,

Die weltkinder sie fliehen müssen.

Vor den so müssen sie sich schmiegen,

1 S Sie gent alle ab in rechter ordnung. 32 S widersezet. AK widerleget.

Veracht unter den füssen ligen,
Die sie auß neyd martern und plagen,
Würgen und auß dem land verjagen,
Denn fassens ir seel mit gedult
5 Und frewen sich der gottes-huld,
Wiewol sie nirgent sicher sein.
Michal deut die christlich gemein,
Die helt in der vervolgung schutz
Mit Jonathan in thut vil guts
10 Vor der weltkinder tyranney
Fürschub und handreich mancherley.
Ahimelech deut zu der zeit

Die diener in der christenheit,
Welche die christen in der not
15 Auch speysen mit dem himelbrodt,
Sie auch versichern auff der straß
Mit dem schwerdt gottes wort fürbaß.
Darmit tröstens die christlich schar,
Müssen doch drob auch lassen haar.
20 Denn fleuhet die christlich gemein
Auch in die wüsteney hinein,
Bedeut deß glaubens eynigkeyt,
Darinn erhelt sie sich die zeyt
Vor den weltkindern alt und jung
25 In der burgk, bedeut die hoffnung,
Darinn sie einhelligklich leben

In dem elend, biß in wird geben
Dort das himelisch königreich

[K 4, 1, 29] Das uns gott allensamb verleich,
[A 4, 1, 14d] Da ewig frewd uns aufferwachß

Nach dem elend, das wünscht Hans Sachß.

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Anno salutis M. D. LVII., am 28 tag Augusti.

1 A Prohet. 2 S Ahimelech.

14 S Morhal. AK Merhol.

AK Abimelech. 11 S Dolon. AK Selon. 16 S setzt die ziffer 1070 darunter, d. h. das

stück habe 1070 verse. Nach meiner zählung hat es 1066 verse.

[A 4, 1, 15a] Ein comedi, mit acht personen zu recitiren: Die Abigayl, und hat V actus.

Der herolt tritt ein, neygt sich und spricht:

Heyl und genad sey von gott allen
Entgegen hie! Euch zugefallen
Sind her-gebeten kommen wir,
Von uns zu sehen und hörn hier
Comedi-weiß ein schön histori,
Nützlich zu bhalten in memori.
15 Wer die wil lesen, dieselbn such
Nach leng im ersten könig-buch,
Am fünff und zweyntzigsten capittel.
Helt inn von köng David ohn mittel,
Als er in der wüst Paran lag
20 Und hört daselben auff ein 'tag,

Wie Nabal seine schaf thet scheren;
Zu dem schickt David, thet begeren
Ein reichen segn von seiner hand,
Wie es denn war der brauch im land,

25 Nabal aber Davidis knecht

Und David hart mit worten schmecht.

Darumb David erzörnet wur,

Nabal und seim hauß den todt schwur.

Abigayl mit ihr vernunfft

30 Unterkam herr Davids zukunfft

*

Diese comœdie hatte Sachs in dem achten [verlornen] spruchbuche aufgeschrieben. Denselben stoff behandelte er August 1543 in seinem neuen ton als meistergesang, dessen überschrift er im generalregister giebt: Abigail nabals weib; das lied begann: »Als Dauid wont in der wüesten< paron und stand im sechsten meistergesangbuch, bl. 37. 17 1. Samuelis 25. capitel.

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