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Nun wolauff, so wöll wir hinein!

Die königin gehet mit iren junckfrawen wider ab. [A 4, 1, 20c] Die zween frembden fürsten gehen ein, und Memuchan, der fürst, spricht: Wie grosse höfligkeit und zierd

5 Im schloß Susan gesehen wird
Auffs allerköstlichst uberauß
Im gartten in deß königs hauß!
Wann allenthalb hengen daselb
Künstlich teppich, rot, weiß und gelb,
10 Gefasset mit scharlachen stricken,
An marmelsteinen seulen blicken,
Die benck sind von silber und gold.

[K 4, 1, 41] Marsena, der ander fürst, spricht:
Die pflaster du auch mercken solt

15 Von glaten marbelsteinen schön
Von farben blaw, weiß, gelb und grün
In gülden gfässen trug man wein
Stets anders denn den andern nein,
Darzu auch in lustreicher weiß
20 Trug man hinein die könglich speiẞ
So mancherley art für und an,
Dergleich ich nie gesehen han
Bey keinem könig all mein tag,
Darvon ich nun auch sagen mag.
25 Der könig ist auch von dem mahl
Drinn auffgestanden in dem saal,
Wil rein mit seim hofgsinde gehn.
Laß uns auff ein ort stehn all zwen!

Der könig kompt mit seinem hofmeister, dem fürsten Hammon, zwen kämmerling und narren, und sagt zu den gesten:

30

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[A 4, 1, 20a] Gott hat mir geben gwalt und ehr
Und reichthumb, wie der sand am meer,
Darzu das allerschönest weib

Englisch geliedmasiert von leyb,

5 Ir schön vortreffend alle frawen;
Die wil ich euch auch lassen schawen.
Ir kämmerling, geht heyst zu mir
In kron und königlicher zier
Vasti, die köngin, kommen her;
10 Sprecht, es sey entlich mein beger.

Der hofmeister, zwen kämmerling und der narr gehn ab. Memuchan, der frembd fürst, spricht:

O großmechtiger köng und herr,
Ich hab durchzogen weit und ferr
15 Vom auffgang biß zum nidergang
Gar manch königreich breyt und lang
Und find doch nirgend dein geleich.
Gott der wöl mehren dir dein reich
Mit weißheit und gerechtigkeit

20 Von jetzt an zu ewiger zeit.

Marsena, der ander frembd fürst, spricht:

Ja von deim lob wölln wir nun reden
In Persia und auch in Meden,
Was herrligkeit wir haben gsehen
25 In deinem reich, wöl wir verjehen
Fort daheim in all deinen landen.
Was gwalt und macht in deinen handen,
Reichthumb und herrligkeit ist stohn.
Gott mehr dein königliche kron!

30 Die gesandten kommen wider, der hofmeister spricht:

O großmechtiger herr und kayser,

Der welt gebieter und durchrayser,

[A 4, 1, 21a] Wir haben dein werbung anbracht;

Das hat aber gentzlich veracht

*

17 S dein. AK dem. Vgl. b. 1, 112, 34. 22 S Ja dein lob wollen wir

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Die köngin Vasti, wil nit kommen.

Der narr spricht:

Sie thet stöltzlich herwider brummen
Und zeygt mit trutzing worten an,
5 Sie hett bey dir gar nichts zu than,
[K 4, 1, 42] Hett dort der edlen weyber vil,
Umb dich geyts nit ein bierenstil.
Derhalb gedenck ich aller massen,
Du habst irn zaum zu lang gelassen,
10 Iren mutwillen im anfang,

Das findt sich mit ir im außgang
Nach unghorsamer weyber sitt.

Der könig spricht zornig:

Wie, wil sie zu mir kommen nit?
15 Nun rhatet zu, ir fürsten drey,
Wie die köngin zu straffen sey,
Und suchet den gesetzen nach,
Weyl sie mir hat gethan die schmach.

Memuchan, der fürst, spricht:

20 O könig, vermerck die sach recht!
Die fraw hat nit allein geschmecht
Dein königliche mayestat,

Sonder sie ist durch dise that

Allen fürsten in deinen landen

25 Ein fürbild zu laster und schanden.
Wo das die weyber werden hörn,
Werden sie sich der gleich empörn
In unghorsam gegn irn ehmänndern
Forthin in allen deinen ländern.
30 So offt der köngin wird gedacht,
Werden wir männer gar veracht.
Wie wird ein zancken und ein hadern!

Der narr spricht:

Was wölt ir von den weybern schnadern?

*

8 S Darumb gedenck ich aller massen. AK denck ich gantz aller. 9 S habst. AK hast. 10 S willn in dem. 19 A Meanchon. 28 Siren mendern.

[A 4, 1, 21b] Ich rieth, ir list es gütlich gschehen; Ir habt die schantz langst ubersehen,

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15

Marsena spricht:

O königliche mayestat,

Erfunden haben wir im rath:
Weyl sie hat dein person verletzt,
Daß die köngin werd abgesetzt

20 Von ihrer königlichen ehr

Und daß sie forthin nimmermehr
Zu dir komb, und ir wirdigkeyt
Werd an ein ander weyb geleyt,
Demütig, schön ob allen weiben.
25 Darnach sol man die that beschreiben
In deine königreich und land,

Dem stoltzen weib zu einer schand,
Auff daß die weyber durch dein länder
In ehren halten ire männder,

30 Gehorsam sein und unterthan,
Das eim biderweib steht wol an.

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[A 4, 1, 21c] Fürt mit gewalt die köngin her!

Die kämmerling gehn ab. [K 4, 1, 43] Der könig spricht:

Nun wölln wir brief verferting lassen

Und hin-schicken durch alle strassen

5 In hundert siebn und zweintzig länder,
Daß forthin sollen alle männder
Ein ieder herr sein in seim hauß;
Und welche fraw gantz uberauß
Ist ungehorsam irem mann,
10 Derselb sol sie außtreiben than.

Der narr spricht:

Ich laß euch wol mandat außschicken;
Ir werd den beltz nit gar zu-flicken,
Den Sieman werd ir nit außtreiben,
15 Er wird dennoch herr im hauß bleiben.
Wolt ihrn abr mit gwalt uberkriegen,
So müst ir all nacht allein ligen.

Man bringt die königin Vasti, die spricht gar stoltzmütig:
Wie muß ich verstehn dise sach,

20 Daß du mir, könig, thust die schmach,
Lest mit gewalt her-führen mich?
Das verschmacht mir gar hertziglich.
In gut kan ich dirs nicht gedencken,
Wil dir wider ein pancket schencken.

25

Der könig spricht zorniglich :

Ach, du unghorsam stoltzes weib,
Vol ubermuth an seel und leib,
In lieb war ich dir gantz geneyget
Und hab all freundschafft dir erzeyget,
30 Gutwillig dein lieb mit zu stercken
Zu mir, ietzt aber thu ich mercken,
Ich hab gesterckt dein ungehorsam,
[A 4, 1, 21d] Dein weiblich hoffart und unscham,

*

2 A Pönig 9 S ydermon. 14 S Simon. S vertreiben. 30 SK mit zu stercken. A mir erzeyget. 31 S Gen mir, icz thw ich aber mercken,

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