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Daß du dich setzest wider mich.
Nun, ir kämmerling, schnelligklich
Ziecht ab der unghorsamen ihr

Könglich kron, kleynot, schmuck und zier!
5 Legt ir an ein schlecht schwartz gewand
Und vertreibet sie auß dem land!

Die kämmerling ziehen sie ab, dieweyl redt die königin Vasti:

Ach weh, warumb hab ich mich lassen
Mein hoffertiges gmüth auff-blassen,

10 Daß ich mich hab dardurch verhetzt
Wider mein herren könig gsetzt,
Der mich het hertzlich lieb und wert
Und alles thet, was ich begert.
Weyl ich auß hochmut hab sein wort
15 Veracht, und dasselb nit gehort,
So stöst mir billich in die hand
Sollich unehr, schmach, spott und schand,
Daß ich und ander frawen leren
Unser männer halten in ehren,
20 Wie gott befalch in dem anfang.
Mit schmertzen ich ins elend gang
Von adel, wirden, ehr und gut

In schand und aller-tieffst armut.

Sie treiben sie eylendt mit stecken auß, angelegt in schwartz schlecht gewand. Der könig spricht:

25

Ir kämmerling, laufft int cantzley,

Da findt ir gelt und brief darbey,

Die schafft, daß man sie bring zu hand

In meins königreichs alle land,

30 Da man die brieff anschlag allsand.

Sie gehn alle ab.

15 S Verachtet vnd nit hab gehort. 28 S In meines kungreiches lant.

29 S Da schlacht sie den an allesant.

[A 4, 1, 22a K 4, 1, 44] Actus 2.

Der könig Ahasveros gehet ein mit seim hofgesind, setzt sich trawrig und rett mit im selb:

Vasti, die köngin, ist außtrieben,

6 Welche ich thet von hertzen lieben.
Nun leb ich on trost aller massen,
Seit ich sie hab von mir gelassen,
Die außerwehlten schön und zart,
Deß bin ich ietzt betrübet hart.
io Mich dünckt genzlich im hertzen mein,
Ich mög gar nicht mehr frölich sein.

Der hofmeister sagt zum fürsten Hammon, samb heymlich:
Den könig thut die köngin thawren,
Er sitzt in unmuth und in trawren.
15 Wöl wir erhalten in beim leben,
Müß wir ein ander gspons im geben,
An schön und adl der ersten gleich,
Daß er werd wider frewdenreich,
Von seines hertzen trawren laß.

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Sie tretten zum könig, neygen sich, der hofmeister spricht: 25 Großmechtiger könig, die nacht

Han wir berathschlagt und bedacht
In deim reich solt lassen umbschawen
Nach schönen adelichen frawen,

Die man her-bring ins frawenzimmer,

30 Darinn mans schmück und ziere immer, [A 4, 1, 226] Neun monat lang halt in hof-zucht. Welche als denn die edelst frucht

Dem könig am besten gefall,

*

3 S rett mit im selb. AK spricht. 10 S genzlich. AK entlich. Hamon.

21 S im. AK jetzt.

12 S 26 S

27 S solst.

So immer. 17 S adl. AK Adel.

Hab. S pedacht. AK betracht.

Hans Sachs. XV.

7

Die sey die köngin für sie all.

Der könig spricht:

Der rath gefellt mir aller ding,

So schafft, daß man junckfrawen bring
5 Von gutem adelichem stammen,
Untadelich und tugentsammen,

Die bringt her ins schloß Susan immer
In das königklich frawenzimmer,
Daß sie da nemb unter die hand.

10 Der kämmrer Hegay genand,

Daß ers verseh mit speiß und tranck,
Geschmuck und zier die monat langk.
Welliche denn unter in frey

Die tugenthafftst und schönest sey,
15 Die soll denn bey mir köngin bleiben.
Kompt und helfft mir sollichs beschreiben
In mein köngreich, in alle land,
Das sollichs also gschech zu hand.

Sie gehn alle ab. Mardocheus, der thorwart, bringet mit im die junckfraw Hester und spricht:

20

Hester, ins frawenzimmer kumb,
Darein ist bracht ein grosse sumb
Junckfrawen, her auß manchen landen,
Hegay hat sie unter handen,

25 Der sie speist und schmücket zumal.
Welliche denn dem könig gfall,

Die wird zu köngin außerwehlt.

Wer weiß, was von gott ist bestellt,
[K 4, 1, 45] Bist auch von edlem stamm geborn,
Du möchtst zu köngin werdn erkorn.
Doch sag keim menschen in der frist,
Daß du von jüdischem stammen bist.

30

[A 4, 1, 22c] Sey gottförchtig, thu im vertrawen, Halt züchtig dich bey den junckfrawen, 35 Demütig, still, messig und gütig,

Schamhafft, einzogen und sänfftmütig,

*

10. 24 S Hegay. AK Hagay. 12 S Geschmuck. AK Gschmuck. 16 S auschreiben. 33 S gotfürchtig.

Biß daß der könig nach dir sent.
Wer weyß, was gott mit dir vollendt
Durch sein grundloß barmhertzigkeit,
Die er seim volck mittheilt allzeit.

5 Hester hebt ihr hend auff, sicht gen himel und spricht:
Mardoche, lieber vetter mein,

Ich wil dir gantz gefölgig sein.
Mein zuflucht ist zu gott und dir.
Ich bitt, wöllest halten ob mir,
10 Weyl ich sonst niemand trewes hab;
Mein eltern giengen mir zeitlich ab,
Verliessen mir nit grosses gut,
Das den adel hoch machen thut.
Deß wurd mir ring und gar nit vil

15 Von meim vatter Abihail.

De bin ich ein elender wayß.

Mardocheus, der jüd, deß königs portner, spricht:

Ich hoff, du thust ein gute rayß.

Darzu so geb dir gott gelück

20 Genediglich in allem stück.

Hoff, gott werd dich belayten immer.

Komb, laß uns in das frawenzimmer.

Sie gehnt beyde ab. Der könig gehet ein mit dem hofmeister und all seim hofgesind, und spricht:

25 Vasti, die köngin, ist außtrieben. Habt ir in meim reich außgeschrieben Nach adelich schönen jungkfrawen, Wie ich euch sollichs thet vertrawen? [A 4, 1, 224] Sind etlich kommen gen Susan?

30

Hammon, der fürst, spricht:

Durchleuchtiger könig, wir han
Her-bracht manch edle junckfraw zart,
Die zeucht und schmückt könglicher art
Hegay nun zehen monat,

35 Nach deinem willen und mandat

15 K Abihail. SA Abiahil.

*

34 S Hegay. AK Hagay. So überall.

Auß allen landen hergenommen.

Der könig spricht:

So geht und heyst eine herkommen,
Daß mir mein leyd geringert werd,

5 Weyl ich mit trawren bin beschwerd.

Hofmeister Hammon und herolt gehn ab. Der narr spricht:

Herrlein, thu dich ein wenig schemen!
Wilt du wider ein frawen nemen?
Hat dich die erst vor nicht gewitzigt?
10 Ist dein hertz widerumb erhitzigt

In lieb, wilt dich wider vertrewen?
Schaw, das es dich nit thu gerhewen!

Der könig geht ab mit dem narren. Mardocheus, der jüd, spricht:
Ach gott, im höchsten reiche dein,

15 Wie gehts Hester, der mummen mein?

[K 4, 1, 46] Ich hab ir lang zeit nicht gesehen.
Dort thut gleich Hegay hernehen,

Den wil ich irent halben fragen.
Mein Hegay, thu mir ansagen,

20 Wie gehts Hester, der mummen mein?

Hegay, der kämmerling, spricht:

Wol unter alln junckfrawen rein

Ist sie die tugenthafftst und züchtigst
Und wird dem köng die aller-tüchtigst;
[A 4, 1, 23a] Sie ist wol zogen und gar adelich,
An leyb und gmüth gentzlich untadelich,
Sie ist weiß, fürsichtig und gütig,

Messig, still, schamhafft und demütig.
Drumb hat sie gnad funden bey mir,

30 Daß ich vergünn als guten ir.
Ietzt hat der köng zu mir gesendt
Zu bringen im in seine hent

Ein jungkfrawen von gutem adel

Am leyb und gmüth schön, ohn all tadel.

1 S lendern.

freyen.

*

11 S wilt dich wider vertrewen. AK und wilt schon wider 22 S alln. AK allen. 25 S adelich: vntadelich. AK adlich: un

tadlich. 31 S gesent: hent. AK gesandt: handt. 34 S schon vnd an dadel.

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