صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

vor tôdimic wart, daz was dem vlaische ain groz froude; Christus resurgens ex mortuis jam non moritur.1 Die andirn froude heton die sela die er uz der helle ginomin hete. Die . froude heten die apostoli unde s. Marie unde gotis holdin daz si got sahin unt mit ime azen ze undern.2 So git man daz pæce, daz bitûtet daz got hat versûnet mit siner martir gegen gôt (25) alle die missetat die Adam gitan hate; so sol man, ain mensche aim andrin vergen.3 So inphahit er gotis lichnamin fur sine sunde unde fûr allir der welte sûnde unt ze fordrist für der lûte sunde die da ze gagine sint. So singet man denne den communionem, daz bitûtit daz die apostoli unde sande Maria Magdalena unde ander hailigin lûte kunton ain andrin daz got irstandin wære, unde surrexit dominus vere et apparuit Symeoni.4 So liset man die conplende. So hebet der briester die hende uf, daz bitûtit ascensionem domini unde elevatis manibus. So keret er sich gegin den lûten unde kut: Ite missa est, daz bitûtit quod angeli venerunt et dixerunt (25): Viri Galilei. So segent er die lûte, daz bitütit den segen den an der jungistin urtailie sprichet: Venite benedicti.

Daran schliefst die hs. das folgende kleine stück:

De tribus impedimentis.

Du solt dich hûten vor drin dingin diu schædilich sint aim ieglichen menschen. Daz erste ist: daz dir niht bevolhin ist des nim dich niht ane. Daz andir ist daz du den lûten ir site iht vercherest. Daz dritte ist daz du iht archwænich sist. Von disen drien dingen kûmt gröz ubel: Daz e ist: gotis girihte verdienon. Daz II. ist: von dem menschen wirt vil ubels giborn. Daz dritte ist er minnets haz sines næhistin. Dazu ist: er giwinnet zorn unde vigintschaft von dem archwane. Daz v ist: er wirt liegende. (26) Daz9 vi ist: er wirt hindirredich. Daz vп: er wirt des gûtis blint. Daz vIII: er verliuset den fride. Daz ix: er verliuset die senfte des hercin.

Es folgt ein lateinischer Sermo de mortuis und ein gedicht von den sieben todsünden, welches Mone 8, 58 f abgedruckt hat. ich berichtige hier ein par fehler: 58, 13 ze ieglicher. 58, 30 so ist inhain. 58, 35 si daz daz er. 59, 44 unde ist alse diu.

1 Rom. 6, 9.

24, 34.

2 underenen. 3 vergeben bedeutet es wol.

4 Luc.

die hs. elevatibus oder elevantibus? 6 got oder unsir herre

ist ausgefallen.

7 mit.

gewinnet zu schreiben?

9 andere hand.

59, 62 da ensûmet niemen an niht. das gedicht wird unterbrochen durch ein prosaisches sündenregister. Mone hat dasselbe 8, 101 in glossen verteilt und abgedruckt, dabei den eingang und sonst noch manches weggelassen, was ich hier nachtrage.

Von disen houbhaftigen sûnden komînt alle hob(27)haftige sunde. die sunde die in tûschun haizzint houphaftige sunde die haizint in bucschen mortalia, daz chút tôdimige, wan si wisint die sele in den ewigin tôt. Swie si alle haizint geliche tôdimich, si sint doch niht geliche grôz: ainiu ist grozir ze ainir zit danne zer andir. Daz sol man da bi merchin: Manslaht ist ain groz sunde; swer bidahtlichen ain man sleht, daz ist grozir sunde danne der in unverwant sleht. Als ist ez umbe alle sunde gischaffin, alle sunde hant undirschidunge, alse genera unde species; daz wizzint grammatici und dialectici2 wol waz daz kit unde wie dem ist. Nach wiser lûte sage so sint der houphaftigen sunden ahtzeg alde me mit diesen siben die (27) hie ginennet sint, unt sint diz die andrin die nu ginennet werdint unde gischriben sint.

Mone nr 365 heifst: Fornicatio slehthûr, t ist übergesetzt. Mone 373. 4 stehen vor 372. 406. 7. 8 stehen die plurale der lateinischen worte. nach 424 lässt Mone fort: Negliere divinum officium in ecclesiis, der zir kilchen niht gat, so man gotis dienist tût. Inpedire orantes3 in ecclesia, die lûte ir gebetes irren in der kilchen (28). Facere scandalum in ecclesia vel chachinnum, etswaz schantlichez allder grozis lahtir machin in der kilchen. Negliere elemosinas primo in se, sich sûmen an dem almusin ze erst an im selben; er barme sich ze ersten ubir sich selbin, dar nach ubir die andern. Non visitare infirmum, procarceratum, den siechin noch den in dem kerkær niht wisen. Mortuos non sepellire si non qui sepelliat, die totin niht begrabin, ob nieman si der si bigrabi.

Nach 425 fehlt: Videre mulieres et eas concupiscere, wip sebin unde ir harte gilusten; daz selbe ob wip manne harte gilüstet. nach 426: Operari in diebus festivis ad contemptum diei, wurchan an dem vigirtage an nôt dem tage ze versmæhdi. nach 427: Offendere proximum sine causa, sinen ebenchristen irbelgen ane schulde. Incendia, brant den lûten ze schaden.

1 gens u. spês. girtage.

2 dioletici.

3 orantens.

[blocks in formation]

Accedere ad menstruatam, in der wibe siechtûm bi in ligen. Accedere ad mulierem in partu, in kintpetten bi wiben ligen. Injustum judicium, unreht girihte. Sollicitudo intemperata, der zi angisthaft ist umbe dirre welte dinch. Rapina, roub.

Die schliefsenden zehn verse hat Mone wider aao. s. 59. Graz. ANTON SCHÖNBACH.

ZUR MARIENLYRIK.

III DER ANHANG DER MARIENGRÜSSE.

Zs. 8, 298-302 hat Franz Pfeiffer nach der Koloczaer hs. die Sündenklage einer frau drucken lassen, die sich in der überlieferung an die Mariengrüfse unmittelbar anschliefst. übersehen hat der herausgeber ein acrostichon, welches den englischen grufs ergibt und durch dessen vollständige widerherstellung zugleich der text an einigen stellen gebessert werden kann.

V. 10 muss der auftact vil, v. 12 ebenso nû beseitigt werden, v. 20 ist vor predege der artikel die einzustellen, v. 44 ist ich bin niht in niht bin ich umzusetzen, v. 56 triwen st. entriwen, v. 67 fi mich st. ei mich, v. 73 sunder st. dne zu schreiben. v. 71 steht nach Lexer (s. v. wimpel und kiver) in der Heidelberger schwesterhs. nr 341 min tinne st. min kiver. ein t wird unserer stelle verlangt, das min freilich ist schwer zu entbehren möglich dass es hier als im auftact stehend nicht mit ins acrostichon genommen wurde. aufserdem werden ein par kleine änderungen der orthographie nötig: v. 25 vür st. für, v. 29 cham st. kam, v. 39 chum st. kum, v. 63 czweinzic st. zweinzic, v. 70 chûme st. kûme, v. 72 vuor st. fuor.

an

Wir erhalten so aus v. 1 -83 das acrostichon Ave Maria, gratia plena, dominus tecvm. benedicta tv in mulieribus, et benedictus fructus ventris tvi. auf die ersten 78 verse 39 reimpare, welche die eigentliche sündenklage enthalten, folgen 5 durchgereimte zeilen, welche den vorsatz der besserung ausdrücken, das ganze findet einen schönen abschluss in den worten: ich bin din eigen, swiez erge. der vers, welcher über das acrostichon hinausragt: daz dû mir helfest state me sieht deutlich wie ein

zusatz aus.

Aber auch alles, was nun folgt, kann nicht der dichterin

der Sündenklage angehören. nach jenem abschluss nimmt sich schon der eingang dieses zweiten abschnitts Dich grüezet sus min kranker sin eigentümlich aus. gegenüber dem ausdruck individuellen schuldgefühls in der Sündenklage, deren weibliche verfasserin sich v. 48 ff. 54. 56 f. 70 f deutlich kund gibt und beständig (fast vers für vers) im singular redet, erhalten wir nun ein durchweg im plural gehaltenes gebet an Maria, welches die menschliche sündhaftigkeit nur in den üblichen allgemeinen redensarten hervorhebt. völlig unmotiviert springt es zum schlusse wider von Maria ab in den wunderlichen versen 121 f got si gelobt. ez sol geschehen daz wir in mit gesange sehen.

Die Sündenklage besteht nur aus stumpfen reimparen, unter den 19 reimparen der fortsetzung befinden sich 5 klingende v. 89 f. 99 f. 109 f. 117 f. 119 f. und schliefslich lässt sich diese fortsetzung als fremder zusatz auch noch durch ein kriterium erweisen, das ich bereits Zs. 25, 130 zur ausscheidung einer zusatzstrophe der Mariengrüfse (v. 217-220) verwendet habe: die verschiedene behandlung des namens der mutter gottes. man vergleiche aus der Sündenklage:

1 Ave Maria lébe

31 Maria dáz dû vil wol weist
45 Marid nóch klag ich dir me,

und aus der fortsetzung:

112 hast dû vil túgent, Marja

114 bistú des méres stern, Marjd'

116 bistû gnd'den vól, Marjď ́.

wir haben also zwischen dem zudichter und der verfasserin der Sündenklage denselben unterschied wie zwischen dem interpolator und dem dichter der Mariengrüfse. dass die zusätze zu beiden dichtungen von demselben autor herrühren, ist bei der art der überlieferung sehr wahrscheinlich.

Für die heimat unserer Sündenklage ist aus den reimen nichts zu entnehmen. dass das gedicht in Baiern entstanden ist, möchte ich nach den wörtern test v. 44 und tinne v. 71 (so nach der Heidelb. hs. und dem acrostichon) annehmen. Baiern, und nicht Alemannien, wie Pfeiffer s. 274 unter Haupts widerspruch aus dem verse 36 ich bin ein sündic Alman schliefsen wollte, ist auch die heimat der Mariengrüfse. nach osten weist schon mit aller bestimmtheit das slavische lehnwort krene 'meerrettich'

v. 196. dazu tritt noch eine reihe anderer wörter, welche bei Lexer und im Mhd. wb. nur aus bairischen quellen und aus Schmeller belegt sind, zb. ákampe v. 64, trôren v. 83, strene v. 119, spruzzel in himelsprüzzel v. 242. beschöude: vroude v. 763 f. 393 f ist ein bairischen dichtern des 12 jhs., besonders dem pfaffen Wernher sehr geläufiger reim, muschatstingel (für - stengel) steht im reime wie v. 137 auch im Jüngern Titurel (Zs. f. d. phil. 2, 84, str. 453, 1).

war

Die dichtung darf ferner nicht mit Pfeiffer in die mitte des 13 jhs. gesetzt werden: sie ist entschieden jünger. die dehnung der kurzen vocale in offener silbe (s. Steinmeyer Zs. 18, 14) wird durch folgende reime bewiesen: v. 91 f neven: Even, v. 125f himelvane: måne, 177 f ábent: trabent, 193 f sumerlate: aromate, 235 f nádel:tadel, 253 f donerstrale: himelsale, 377 f gabe: herabe und durch den versbau des strophischen teils durchweg bestätigt. sie nun auch schon weit vorgeschritten, so war sie doch nicht vollständig durchgedrungen, die alten kürzen sind nur schwebend geworden. das beweisen versbau und reime der unstrophischen stücke, welche als einleitung, schluss und zwischensätze des eigentlichen Marienpsalters dienen. der auffällige und nicht zu beseitigende unterschied der behandlung solcher silben namentlich im innern des verses lässt sich nur so erklären, dass der dichter bei handhabung des kurzen reimpars in der alten tradition steht, während er die strophe einer lateinischen form nachbildet und dabei der aufserlichen silbenzählung schon ziemlich nahe kommt. aber jedesfalls ist der verf. der Mariengrüfse nicht viel älter als sein landsmann Hadamar von Laber, bei dem die gleiche erscheinung noch etwas weiter entwickelt ist, s. Stejskal s. xxxш f. Göttingen im april 1883. EDWARD SCHRÖDER.

ZUR WELTCHRONIK RUDOLFS.

In den Sitzungsberichten der Wiener academie der wissenschaften, phil.-hist. classe, jahrg. 1853, bd. xI s. 159 ff (= Beitr. 2, 33 ff) veröffentlichte Diemer ein bruchstück aus Rudolfs von Hohenems Weltchronik. dies 212 (nicht 211) verse in 4 spalten enthaltende fragment, ein von einem buchdeckel abgelöstes pergamentfolioblatt, befindet sich in den sammlungen des kärnt. geschichtsvereins. Diemer hat nur die verse der spalten b, c, d

« السابقةمتابعة »