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Schule mit ihren Uebungen, die Kirche mit ihren Verheissungen empfångt uns, schon wenn wir ins Leben treten. Ehe noch irgend etwas unser Herz für Ihn haben kann saugen wir, mit der Muttermilch, Seine Einflüsse ein und athmen in der Luft des Gesellschäftsvereins, die uns anweht, den Hauch Seines Geistes. Was wir späterhin Wahres aufnehmen durch Unterricht, Gutes sehen im Umgang, Erwekliches lernen aus Schiksalen: es ist von Ihm. Sein ist jede Ermunterung, jede Warnung, die von aussen, jede Weisung, jede Mahnung, die von innen an uns gelangt.

Diese Ordnung hat Gott gemacht. Wir können nicht wider sie. Wie gewiß die Mutter den Säugling nährt, nicht der Säugling die Mutter; wie gewiß aus der Quelle der Bach wird, nicht aus dem Bache die Quelle; wie gewiß von der Sonne die Erde ihr Licht hat, nicht von der Erde die Sonne: so gewiß machen nicht wir Jesum zum König, Er aber uns. Wir müssen die Wahrheit nehmen wie sie ist, wenn wir nicht, als die wider Gott streiten erfunden werden wollen".

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2. Sehet hinzu, wenn wir nicht der rechten Stellung zu Jesu, wollen verlustig gehen, als die nur auf dem Grunde der Wahrheit möglich ist.

Diese rechte Stellung erscheint in vier Hauptzügen: Ehrfurcht, Butraun, Demuth, Eifer. Fasset sie auf! Es giebt erstlich keine rechte Stellung zu Jesu ohne Ehrfurcht.

Daß Jemand meyne, Jesus sei ein tiefdenkender, wohlmeinender Mensch gewesen, ein Mensch, der in das Geheimniß der göttlichen Dinge geblikt und für die

erkannte Wahrheit das Leben gelassen: das thuts nicht. Als der wahrhaftige Prophet, der nicht Zeuge vom Licht, sondern Selber das Licht ist; als der Seine Kirche Selbst bauende, weihende, tragende Hohepriester; als der zum König des Himmelreichs von Anbeginn ersehene und da die Zeit erfüllt war auf Erden erschienene eingebohrene Sohn des ewigen Vaters; als der Mittler zwischen Gott und den Menschen; als Christus! muß Jesus vor uns stehen. Schauen wir so zu Ihm auf, als zu unserem, nicht selbst erwähleten, sondern von Gott verordneten Oberherrn: so haben wir vor Ihm die rechte Ehrfurcht und in dieser Ehrfurcht die Stellung, die wir als Seine Reichsgenossen, als Christen, das heißt als Mitkönige! haben sollen.

Es giebt zweitens keine rechte Stellung zu Jesu ohne Vertrauen.

Daß Jemand meyne, Jesus habe Gotteswerke gewirkt, Kranke geheilt, Trauernde getröstet, Unwissende belehrt, Todte erwekt, sei daher fähig alle Herzen zu gewinnen, würdig alle Herzen zu besigen: das thuts nicht. Als Der, welchem gegeben ward alle Gewalt die Sünder felig zu machen; als Der, welcher diese Gewalt zu unserer Verföhnung mit Gott angewendet hat und noch anwendet, indem,,Er lebet immerdar und bittet für uns"; als Der, ,, an welchem wir haben" was wir brauchen und dies Eine was Noth thut einzig und allein haben,,,Vergebung der Sünden"; als des Himmelreichs König, als Christus! muß Jesus vor uns stehen. Blikken wir mit der Erfahrung zu Ihm auf: ,,Nie hatten wir Mangel bei Dir"! und darum mit der Zuversicht:

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Herr, was kann bei Dir uns fehlen"! Du kannst nicht nur,,selig machen alle die durch Dich zu Gott kommen", Du thust es auch, Du bist,,dazu gebohren, daß Du die Wahrheit zeugen sollst; wer aus der Wahrheit ist, der höret Deine Stimme"; Dein Wort ist wahrhaftig, und was Du zusagst, das hältst Du gewiß"; so haben wir zu Ihm das rechte Vertrauen und in diesem Vertrauen die Stellung, die wir als Seine Reichsgenossen, als Christen, das heißt als Mitkönige! haben sollen.

Es giebt drittens keine rechte Stellung zu Jesu ohne Demuth.

Daß Jemand meyne, Jesus überstrale Vorzeit und Nachwelt durch Seinen Glanz; neben Ihm trete auch das hohe Talent, das ausserordentliche Genie, die geprie senste Tugend, das unlåugbarste Verdienst in Schatten; was sonst herrlich gehalten sei auf Erden könne fich nicht messen mit Ihm: das thuts nicht. Als Stifter der ,,ewigen Erlösung", als Erbauer der,,wahrhaftigen Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch", als Geber des Lebens, in welchem kein Tod ist, als Der folglich, dem wir alles verdanken, ohne den wir nichts können, durch den wir, wenn Er,,Wohnung bei uns macht“, allein und allererst etwas werden und taugen, auch für Andre allererst und allein den höheren, moralischen Werth gewinnen, als des Himmelreichs König, als Christus! muß Jesus vor uns stehen. Sehen wir zu Ihm auf mit dem Gefühl:,,Durch Deine Gnade bin ich, was ich bin"; Du bist mein alles; nichts hab' ich ohne Dich, daran sich zu freuen der Mühe lohnte; — sehen wir auf

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zu Ihm in diesem Gefühl und deshalb mit dem Entschluß: Ich will nicht långer mein eigen seyn, Dein will ich seyn! Ich will sie nicht mehr annehmen die Schmeicheleien, die mir als Verdienst zurechnen wollen, was Deine Gabe ist; sogar das will ich als mir nicht gebührend abweisen, wenn eine dankbare Seele mir zurufen könnte: „Heil dir, Heil! denn du hast das Leben, die Seele mir gerettet, du"! denn es ist kein Retter, der Seelen felig machen kann, auffer Dir. Alles was wahrhaft, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich und wohllautend, was etwan eine Tugend und etwan ein Lob an mir ist, wie sehr es mein Wunsch, mein Trachten gewesen seyn mag, Dein ist der Ruhm, die Ehre Dein! So hilf mir, Herr, zu Dir zu stehen und von Dir zu nehmen, daß meine Freude vollkommen werde"! - sehen wir so zu Jesu hinauf, als zu dem Leben unsers Lebens: so haben wir gegen Ihn die rechte Demuth und in dieser Demuth die Stellung, die wir als Seine Reichsgenossen, als Christen, das heißt als Mitkdnige! haben sollen. Es giebt endlich keine rechte Stellung zu Jesu ohne Eifer.

Daß Jemand meyne, Jesus schaffe das Gute in uns, unser Wollen und Können komme in keinen Betracht: das thuts nicht. Und wieder, daß Jemand meyne, weil das Gute, als Gutes, sich nicht denken lasse, ohne von uns gewollt zu seyn, so komme es auf unsern Fleiß ganz allein an: auch das thuts nicht und nimmermehr. Als Der, welcher alles in allem wirkt durch Seinen Geist", uns aber zu Seinen Mitarbeitern" am Werk unserer Seligkeit berufen hat; als Der, welcher,,Wollen

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und Vollbringen nach Seinem Wohlgefallen" giebt, aber denen nur geben kann, die da zu nehmen verstehen und immer mehr zu empfangen begierig sind, als des Himmelreichs König, als Christus! muß Jesus vor uns stehen. Richten wir zu Ihm das Angesicht auf mit der Sehnsucht der begeisterten Liebe, mit dem Verlangen, daß Er uns erleuchte, erwärme, ermuthige, tüchtig mache zu allem, was von uns gethan und geduldet, durchkämpft und vollbracht werden soll; und gehen dann hin, von Ihm ergriffen, und greifen das Werk an mit Freuden, unter Seinem königlichen Schuß und Beistand; wenden wir so uns hinauf zu Jesu, als zu der Seele unserer Worte und Werke, Gesinnungen und Handlungen: so eifern wir für Ihn nicht mit Unverstand", sondern mit ,,göttlichem" Eifer, und haben in diesem Eifer die Stellung, die wir als Seine Reichsgenossen, als Christen, das heißt als Mitkönige! haben sollen. Es verlasse sich jeder darauf: sichere „Heilige" haben die rechte Stellung so wenig als sichere Sünder. Wer seine Seligkeit verdienen will, hat sie eben so wenig, als wer jede moralische Anstrengung von sich abweiset, weil Jesus,,genug gethan“ habe, und ausser dieser Bequemlichkeit keine Pflicht zu haben meint. Ihr aber, die Ihr Ihm still haltet, ganz still, damit Er in Euch rege sei, und in diesem heiligen Schweigen vor Ihm sprechet: Rede Herr, dein Knecht höret! Befiehl, Herr! Nur für Dich hat dein Knecht Herz und Kopf, Mund und Hand, Gut und Blut"! Glükselige! Die rechte Stellung zum König aller Könige habet Ihr! Ihr habt sie.

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