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Sie wollen nicht, daß man sie an den Tod erinnere; sie meiden die Ståte, wo ihre Brüder ruhen; das Gottes: haus selbst ist ihnen widerlich, weil ja hier schonungslos die Erinnerung an das Ende alles Fleisches ihnen zu Gemüthe geführt werden könnte. Mit täuschenden Hoff: nungen will der Kranke, den der Tod schon sichtbarlich als seine nahe Beute gezeichnet hat, eingewiegt werden; der Arzt darf seine Besorgniß nicht aussprechen, und statt mit liebreichem Ernste den scheidenden Bruder an seine Versöhnung mit Gott, und die Bestellung seines Haus ses zu erinnern, sucht man mit übelangewandter Schonung den fliehenden Geist gewaltsam an die Erde zu fesseln, und mit reizenden Bildern der noch zu hoffenden Welt Lust aufzumuntern.

Ach, wie trostlos wird dein Erwachen seyn, du Vers blendeter! Welchen Vorzug genießt vor dir der christliche Greis, wie schön rechtfertigt sich sein Glaube in der Stunde des Scheidens! Wie sollte er den Tod fürchten, mit dem er von Jugend auf sich bekannt gemacht hat. Er liebt die Menschen, welche er hier zurück läßt, aber er weiß ja, daß wo er ist, auch die dereinst bey ihm seyn werden, die ihm Gott gegeben hat; daß die, für welche er nicht mehr forgen kann, unter der Obhut dessen stehen, der ein reche ter Vater ist über Alles, was Kinder þeißt im Himmel und auf Erden. Das Leben hat manche Freude für ihn gehabt; aber was irdisch in seiner Freude war, dem hat er entsagt, und was ewig darin ist, wird er in höherm Maße dort wieder finden. Er weiß, daß er`Rechenschaft geben muß von seinem Thun, und frey:

lich ist er sich bewußt, daß er vor dem gerechten Gotte mit seinem Verdienste nicht wird bestehen können; aber auch das weiß er, daß er allen Ernst gethan hat, Tugend und gut Gewissen zu bewahren bis ans Ende; auch das weiß er, daß sein Erlöser lebt, daß er die Versöhnung ist für seine Sünden, und daß er den, der in demüthigem Glauben zu ihm kommt, nicht wird hinausstoßen, Dars auf gründet sich seine Ruhe im Tode, und nachdem ́er des Lebens Last und Hike getragen, ruft er aus mit Elias: Herr, es ist genug, ich bin nicht besser, denn meine Våter sind, nimm meine Seele von mir!

Herr unseres Lebens bleibe bey uns, wenn unsere Augen dunkel, und unsere Kråste schwach werden; da sey du in uns Schwachen mächtig. Bewahre uns daß wir nicht zum Spotte der Leute werden; erhalte uns einen Freund in unsern alten Tagen, damit wir nicht ganz verlassen trauern. Laß uns Gutes wirken, so lange du uns einen Raum auf dieser Erde gönnst; stärke uns in der Scheidestunde, und nimm uns liebreich auf in deine Bas terarme. Amen.

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Fünfte Predigt.

Am ersten Sonntage in den Fasten.

Matth. 4, I II.

Die Versuchung unsers Erldfers, gefahrvoll durch die Zeit,
in welche fie fiel.

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