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Siebente Predigt.

Am Sonntage Rogate.

Joh. 16, 23-53.

Der Glaube, daß das Gebet des Frommen bey Gott Erbdrung finde.

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Rufe mich an in der Noth, so will ich dich ers retten, und du sollst mich preisen. Trostreiches Wort bleibe meiner Seele nahe. Ich habe einen Freund, einen treuen und starken Freund im Himmel, der mich nicht verlässt, mag auch Alles mich verlassen; dem ich meine Noth Klagen, vor dem ich mein Herz ausschütten darf; der mich hört, und mir stets das verleiht, was sein gnådiger und guter Wille als das Beste für mich erkennt. Herr du verlåssest die nicht, welche dich lieben, du bist nahe denen, welche dich suchen. Du hörst mich, wenn ich zu dir rufe, und du erhörst mich, wenn ich im Namen dei nes Sohnes zu dir bete. Laß diesen Trost Nichts aus meinem Herzen reißen, auf daß mein bekümmerter Geist ben dir stets eine sichere Zuflucht finde, und ich neu ge stärkt mich erhebe, wenn ich demüthig in flehendem Ges bete vor dir niedersank. Amen.

Bete und arbeite, das sind die beiden goldenen Worte, welche unsere Våter so hoch in Ehren hielten, in welchen sie den Schlüssel wahrer Lebensweisheit, und die sicherste Anweisung zu einem Gott wohlgefälligen Wans del zu finden glaubten. Bete und arbeite diese Worte schrieben sie über ihre Thüren, und gruben sie in ihre Herzen. Gottes Segen, meinten sie, müsse ihre Arbeit begleiten, sonst gelinge sie nicht, sonst fruchte sie nicht,

sonst beselige sie nicht. Und um des Segens Gottes ge wiß zu werden, schlossen sie weiter, müssten sie zu ihm beten, ihres Herzens Wünsche in kindlichem Flehen, mit demüthiger Ergebung ihm vortragen.

Unsere Våter beteten viel; allein, mit den Ihrigen, und mit der ganzen Gemeinde; zu bestimmten Stunden sowohl, als ben jeder wichtigen Veranlassung im Leben. Wir beten auch; denn, wer könnte ohne Gott leben, wem entschlüpfte nicht selbst unwillkührlich ein frommer Seufzer, der seines Herzens geheimste Gedanken und Wünsche dem Höchsten zutrüge! Aber beten wir auch so gern, so oft, so anhaltend wie unsere Våter, mit der Inbrunst, mit dem Glauben wie sie? Nein. Unser Eifer dafür ist erkaltet. Es ist bey vielen nur noch eine fromme Sitte, die sie aus einer geheimen Gewissensmahnung noch nicht ganz aufgeben wollen, ohne doch den Zweck davon recht einzusehen. Bey andern sind es nur flüch tige, selten wiederkehrende Anregungen des bessern Gefühls. O, wie mancher beginnt sein Tagewerk, ohne Gott um seinen Beystand dazu angerufen zu haben; wie mancher genießt die Gaben Gottes, ohne ihm dafür zu danken, sinkt dem Schlafe in die Arme, ohne sein Leben dem be fohlen zu haben, der über ihn wacht, dann, wenn er selbst regungslos, unvermögend ist, sich zu schüßen! Haben nicht die Bettage und die Betstunden, hat nicht der Ruf der Betglocke, haben nicht alle jene Aufforderungen zum Ger bere, die aus einer frömmern Vorzeit herrühren, haben sie nicht ihre Bedeutung, ihre Kraft für uns verloren ?

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Woher rührt wohl diese große Gleichgültigkeit gegen

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