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Aber wenn ich die übrigen Sammlungen meiner Predigten dem Publiko allezeit mit dem lebhaften Gefühl ihrer mannichfaltigen Unvollkommenheiten übergeben habe: so kommt diesmal noch ein Gefühl der Wehmuth über das Unsichre und Man, gelhafte alles menschlichen Wirkens über, haupt hinzu, welches nur durch die Be trachtung gemildert wird, daß man doch auch leidend lehren, und da am sichersten zeigen kann, ob die Wahrheiten und Forderungen, welche man Andern vorträgt, die Probe halten, und anwendbar sind. Dresden, am 2ten Julius 1804.

der Verfasser.

Inhalt.

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1. Wie sehr wir Ursache haben, beym Eintritt in ein neues Jahr den Zwang der Pflicht zu segnen; am neuen Jahrstage über Luk. 1.

1. 21. !

II. Wie wichtig uns die Wahrheit seyn muß, daß Gott selbst die Irrthümer und Mißverständnisse der Menschen zur Erreichung seis ner Absichten anzuwenden weiß; am Feste der Erscheinung, über Matth. II. v. 1—12. III. Betrachtungen über die Denkungsart, wel; che Jesus im Evangelio beym Genusse des Vergnügens enthüllte; am zweyten Sonntage nach Epiphanias, über Joh. II.

V. I -11.

IV. Von dem unschäßbaren Werthe frommer Hoff. nungen; am dritten Sonntage nach Epi phanias, über Matth. VIII. v. 1-13.. V. Rathschläge über die merkwürdigen Anregungen zum Guten, die wir zuweilen in un ferm Innern erhalten; am Tage Maria Reis nigung, über Luc. II. v. 22 -32.

VI. Nöthige Erinnerungen sowohl für die, denen
es Gott hier schwer, als auch für die, denen
er es leicht gemacht hat; am Sonntage Sep,
tuagesima, über Matth. XX. v. 1 — 16.

VII. Prüfendes Nachdenken über den Werth,
welchen die Geschichte der Leiden und des
Todes Jesu für uns hat; am Sonntage
Estomihi, über Luc. XVIII. v. 31-43.

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I.

Am neuen Jahrstage.

Evangelium: Luk. II. v. 21.

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Der er Herr, unser Gott, fer uns freundlich; und fördere das Werk unsrer Hånde bey uns; ja das Werk unsrer Hånde wolle er fördern; Amen.

So mannichfaltig die Umstånde sind, M. 3., in welchen wir uns beym Eintritt in das neue Jahr befinden, das wir heute mit einander anfangen; so sehr wir uns durch unsre Neigungen und Fähigkeiten von einander unterscheiden, und einander entgegengesezt seyn mögen; so wider sprechend endlich unstreitig die Wünsche und Hoffnungen sind, die sich am Morgen des neuen Jahres in unserm Herzen regen, und deren Erfüllung wir in demselben sehnsuchtsvoll entgegen sehen: in einem Stücke sind wir alle einander vollkommen ähnlich, wir stehen ohne Ausnahme unter dem Gebot und Zwange der Pflicht. Schon euch wird es hörbar, dieses Gebot, schon ihr fanget ihn an zu fühlen, diesen Zwang, ihr Kleinen unter uns, die ihr kaum zum Bewußtseyn erwacht seyd; ihr wisser es vor

--D. Reinh. Pred. Ister Band 1803.

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her, Anstrengungen von mancherley Art wird man euch im neuen Jahre zumuthen, man wird euch einer Ordnung und Zucht unterwerfen, die euch låstig ist, man wird von euch verlangen, daß ihr euch zum Gehorsam gegen eure Eltern, Lehrer und Vorgesezten verpflichtet halten sollet; und diese Forderungen der Pflicht werden sich erweitern, werden immer wichtiger und dringender werden, je mehr eure Kräfte wachsen, und euer Alter zunimmt. Und ihr, die ihr euch bereits auf dem Schauplak des thatigen Lebens befin det, und auf die unzähligen Stufen derselben vertheilt seyd: wer ist unter euch, dem sein Gewissen nicht eine Menge von Obliegenheiten vorhielte; der nicht als Mensch, als Mitglied einer Familie, als Bürger des Vaterlandes und als Christ von der Pflicht in Anspruch genommen würde; der sichs nicht bewußt wåre, sich freywillig zu einer Menge von Dingen anheischig gemacht zu haben, die man nun mit Recht von ihm erwartet; der sich nicht auf Bemühungen, auf Anstrengungen und Opfer gefaßt machen müßte, wozu ihn die Pflicht im neuen Jahre nothigen wird? Auch euch läßt sie nicht fren, die ihr die Ruhe des Alters geniesset, und dem Geräusch der Geschäfte entflohen seyd; lebet noch so eingezogen und still, send noch so unfähig und kraftlos, habt ehemals redlich und treu noch so viel geleistet und ausgerichtet; bey ihr gilt feine Entschuldigung, keine Freyheit des Alters, kein Berufen auf ehemalige Verdienste; ihre Forderungen an euch bleiben dieselben; auch auf eure lezten Kräfte behauptet sie ein unstreitiges Recht, und ihre Herrschaft über euch endigt sich nicht eher, als mit eurem Leben.

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