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mehr fosten, euch zu denselben zu entschliessen, wenn euch das Schicksal Andrer beneidenswerth erscheint, wenn ihr es mit dem Eurigen wieder holt zusammenhaltet, und euch immer elend findet; bis zur Erbitterung, bis zur Verzweiflung wird euer Unmuth steigen, wenn ihr ihm auf diese Art Nahrung gebet. Und über wen, überleger es selbst, über wen beschwert sich euer Unmuth; wen treffen die Vorwürfe, die er sich erlaubt? Es ist Gott, es ist der allgemeine Vater dieser groffen, unermeßlichen Haushaltung, der euch den ganzen Tag, und Andre nur wenige Stunden, der euch unter Schweiß und Thränen, und Undre mit Leichtigkeit und unter fröhlichen Scherzen, der euch unter immerwährenden Beschwerden, und Andre mit Gemächlichkeit arbeiten läßt. Habt ihr vergessen, daß er Macht hat, zu thun mit dem Seinen, was er will; daß es lediglich bey ihm steht, aus einem Klumpen, wie der Apostel sagt, zu machen ein Faß zu Ehren, und das andrezu Unehren; daß es nicht blos vergeblich, sondern sogar unfinnig, und eines vernünftigen Geschöpfs ganz unwürdig ist, den Herrn der Welt gleichsam zur Rede zu feßen, und seine Veranstaltungen zu tadeln? Ihr send noch überdieß Christen; sollet ihn als eu ren Vater in Christo kennen, diesen Herrn der Welt; follet wissen, daß er euch liebt, und auch euer Schicksal mit våterlicher Weisheit und Huld angeordnet hat; follet überzeugt seyn, daß euch, wenn ihr ihn wieder liebet, wenn ihr eure Liebe durch treuen Gehorsam beweiset, alles, auch die Last, die euch drückt, zum Besten dienen werde. Ermuntert euch also, und faffet Muth. Ohne uns viel nach dem umzusehen, was Andern obliegt,

wollen wir nur bedacht seyn, das Unfrige zu vollenden; ohne vorwißig auf die Wege zu blicken, die Gott Andern angewiesen hat, wollen wir eifrig und munter den unsrigen verfolgen; ohne uns einzubilden, auf Rosenpfaden wandle Jeder, der weniger zu thun hat, als wir, wollen wir dankbar und fröhlich so manche Blume brechen, die wir auf unsrer Bahn finden, und es nie ver geffen, sie führt uns, wenn wir treu erfunden werden, wenn wir uns vertrauensvoll der Gnade unsers Vaters überlassen, sicher und glücklich zur Ruhe und ins Vaterland.

Doch hier ist es, wo ich, damit ihr sie ja nicht verfehlet, diese Ruhe und dieses Waterland, nothwendig die Erinnerung beyfügen muß: traumet nicht von besondern Verdien ften. Wie leicht er in euren Umständen entste hen kann, dieser Traum, wie leicht sich das Gefühl entwickelt, ihr seyet besser, brauchbarer, wichti, ger, als Undre, und berechtigt, auf das, was ihr leistet, euch selbst vor Gott zu berufen: das sehet ihr an den ersten Arbeitern im Evangelio. Beym Bewußtseyn, den ganzen Tag sich angestrengt, und die last und Hise desselben getragen zu haben, betrachten fie die, welche weniger gethan, wohl gar nur eine Stunde lang gearbeitet hatten, mit einer Art von Geringschäßung; sie sind sich ihres Vorzugs, ihres grössern unverkennbaren Verdienstes zu sehr bewußt, als daß sie fürchten sollten, der Hausvater werde es übersehen; sie nahen sich ihm am Abend mit der Ueberzeugung und Hoffnung, auf eine ehrenvolle Art von ihm ausge zeichnet und belohnt zu werden. Wie sie sich sauschten, wie tief ihr Stolz gedemüthigt wurde,

vie nachdrücklich der Ernst des Hausvaters sie, zurechte wies, wiffet ihr. Möchter ihr euch das burch erinnern und warnen lassen! Verstehet mich recht, M. Br., daß ihr euch eurer grössern Anstrengung bewußt seyd, daß ihr es nicht unbemerkt laffet, es geschehe mehr von euch, als von so vielen Andern, ist natürlich; ihr müßtet ohne Ueberlegung handeln, wenn ihr dieß nicht wahrnehmen wolltet. Daß ihr das, was ihr leistet, mit Wohlgefallen betrachtet, und eures. Werks euch freuet, ist eben so natürlich; ihr würdet alles menschliche Gefühl unterdrücken müssen, wenn ihr über gelungene Verrichtungen und Ge schäfte kein Vergnügen empfinden wolltet. Daß ihr euch sogar für besser haltet, als die Müssig.. gånger, die eine Last der menschlichen Gesellschaft sind; daß ihr nicht umhin könnet, euch einen Vorzug vor denen beyzulegen, die wenig oder gar, nichts zu Stande bringen, und diesen Vorzug mit Zufriedenheit und Erhebung zu fühlen auch. darin liegt, an sich betrachtet, nichts Fehlerhaftes;; ihr würdet etwas unrichtiges und Falsches, denken, wenn ihr anders von euch urtheilen, und euern, Werth verkennen wolltet. Aber sobald ihr euch vor dem Angesichte des Hausvaters befindet; sobald davon die Rede ist, was ihr im Verhältniß gegen euren Schöpfer und Heren seyd, und was ihr euch gegen ihn erlauben dür fet: da höret auf, von besondern Vorzügen zu tråumen; da waget es nicht, von Verdiensten zu sprechen; da glaubet nicht, von rechtswegen mehr fordern zu können, als Andre. Denn hättet ihr, wenn ihr auch ein völlig fehlerfreyes Verhalten bewiesen und jede eure Obliegenheiten erfüllt háttet, auch nur das Mindeste mehr geleistet, als

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eure Pflicht? Bleibt es nicht ewig wahr, was der Herr sagt: wenn ihr alles gethan habt, was euch befohlen ist, so sprecht, wir sind unnüße Knechte; wir haben gethan, was wir zu thun schuldig wa ren? Über ein fehlerfreyes Verhalten habt ihr nie bewiesen; ihr habt nie alles geleistet, was ihr zu thun schuldig waret; euer eignes Gewissen muß es euch sagen, wie viel ihr unterlassen, wie viel ihr mangelhaft ausgeführt, wie viel ihr ganz verdorben habt, und wie wenig ihr bestehen, wie wenig ihr euch nur entschuldigen könnet, sobald der Hausvater euch nach der Strenge des Rechts behandeln, und ins Gericht mit euch gehen will. Nein, vor ihm ist kein Fleisch gerecht; es bleibt daben, daß alle Welt Gott schuldig ist. Wollet ihr euch nicht selbst verblenden, wollet ihr dem, was ihr noch leistet, nicht allen Werth rauben, wollet ihr euch nicht der Gefahr aussehen, mit der gerechten Strenge behandelt zu werden, welche die ersten Arbeiter im Evangelio erfahren: so send gegen euer stolzes Herz auf eurer Hut, so laffet euch nie beygehen, vor Gott von besondern Verdiensten zu träumen.

Hiemit verbindet sich denn gleichsam von selbst die lezte Erinnerung, die ich euch noch zu geben habe: überlasset euch, mit Vermeidung aller Cohnsucht, vertrauensvoll der Eebarmung und Gnade Gottes, Ist es blos euer Vortheil, was ihr fucher, wenn ihr des Ta ges last und Hike traget; unterziehet ihr euch. blos darum so vielen Geschäften, und lasset euch Beschwerden aller Art gefallen, weil ihr reich, berühmt, mächtig und glücklich werden woller:

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so habt ihr euren Lohn dahin; rechnet dann ja nicht auf etwas Besonders, auf eine Auszeichnung von ungewöhnlicher Art; Geschöpfe, die nicht ihm, sondern nur sich dienen, die nicht das Beste des Weinbergs, sondern nur das Ihrige im Auge behalten, behandelt der Hausvater, wie ihr aus dem Evangelio sehet, ohne die mindeste Freyge bigkeit, lediglich nach den Gefeßen des strengen. Rechts; mein Freund, heißt es da, ich thue dir nicht unrecht; bist du nicht mit mir eins worden um einen Groschen? Nimm, was dein ist, und gehe hin. Und was wollet ihr dagegen erinnern, wenn ihr so behandelt werbet; wenn euch nichts weiter zu Theil wird, als die kleinen, dürftigen, vergänglichen Vortheile, die nothwendig aus euren Anstrengungen fliessen, und um die euer Eigennut mit bem höchsten Vergelter gleichsam eins geworden ist? Könnet ihr Anspruch auf eine Gnade mas chen, die ihr nicht gesucht, zu der ihr kein Vers trauen gehabt, die ihr bey eurem Stolz auf eure Verdienste nicht einmal zu bedürfen geglaubt habt? Vergesset, wenn sich euer schwüler, mühevoller Arbeitstag nicht mit Beschämung für euch endi-i gen foll, vergeffet allen Lohn, alle Ansprüche auf Vergeltung, alles Festseßen desfen, was euch werden soll. Bu gehen, wohin euch der Haus vater ruft; aus Gehorsam gegen ihn, und im les bendigen Gefühl eurer Verpflichtung, zu thun, was er euch auftragt; es so gut, als euch möglich ist, es nach bestem Wissen und Gewissen, zu ver richten, und euch dabey ganz dem Nußen des Weinbergs, der allgemeinen Wohlfahrt zu wiðmen; im Vertrauen auf die Huld und Gnade deffen, der so gütig ist, der den Ausspruch ge

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