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feyn, und mit Hindernissen aller Art zu kämpfen. Daher die Gleichgültigkeit, mit der ihr diese Geplagten betrachtet, und ihrem Kampfe zusehet; daHer die Züdringlichkeit und der Leichtsinn, mit der ihr fie oft storet, und ihnen kostbare Stunden raubet; daher die Thorheit und Unverschämtheit, mit der ihr ihnen oft mehr zumuthet, als menschliche Kräfte Leisten können; daher endlich wohl gar der Muthwille und die Grausamkeit, mit der ihr sie mißhandelt, weil ihr ihnen gebieten könnet, mit der ihr in den Kelch ihrer Leiden noch die Galle eures Spottes und eurer Verachtung mischet. Aber mehe Jedem, der den emsigen Knechten in der groffen Haushaltung Gottes hinderlich wird, der sie bey den Diensten stort, die sie ihrem Herrn leisten, der seine Gewalt dazu mißbraucht, sie zu frånken und zu drücken; wird der, welcher nicht aufhört, für seinen Weirs berg zu sorgen, einen solchen Frevler ungeahndet lasfen? Wohl dagegen Jedem, der wenigstens mit fühlen, der es wenigstens mit Theilnehmung wahrnehmen kann, wie hart das loos derer ist, die da fine, des Tages Last und Hiße zu tragen! Wollet ihr beweisen, ihr Alle, denen es Gott hier leicht gemacht hat, wollet ihr beweisen, daß ihr vernünftig, daß ihr menschlich, daß ihr christlich denket, so erheitert den Belasteten durch eure freundliche Re. de, so trocknet ihm den Schweiß von der Stirne, fo oft ihr könnet, so erleichtert ihm seine Bürde, so viel euch möglich ist, so helfet ihm tragen, und leget selbst Hand an, wenn ihr Gelegenheit findet, so reichet ihm aus eurer Ruhe, aus eurem Ueberflusse, von eurer Höhe herab Erquickungen, und theilet gerne mit ihm, was Gott euch so reichlich ges schenkt hat. O die Verdienste derer, die hier viel leisten müssen, werden gewissermassen die Eurigen

werden, sie werden euch den Hausvater am Abend als ihre Wohlthäter, als ihre Freunde, als ihre Retter in der Noth rühmen, wenn ihr eure Musse, wenn ihr die Vortheile eurer Lage dazu anwendet, Jedem förderlich zu werden, dem es hier schwer gemacht ist.

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Endlich sey es euer ernstliches Be streben, bey dem Wenigen, das ihr leistet, desto mehr Gewissenhaftig keit und Treue zu beweisen. Dieß war es, was die die später gemietheten Arbeiter im Evangelio empfahl; sie thaten freylich Weniger, als die Ersten; aber sie thaten es willig, tha ten es ohne Eigennuk, thaten es mit einem Eifer, der wenigstens noch so viel zu Stande brachte, als nach den Umständen möglich war, thaten es im vollen Vertrauen auf die Huld dessen, der ihnen blos eine unbestimmte Aussicht auf Belohnung gegeben hatte. Ihr werdet ihr glückliches Loos theilen, ihr werdet, wie sie, den Lohn einer groffen, unerwarteten Gnade empfangen, wenn ihr handeln und arbeiten lernet, wie fie. Es ist euch wenig anvertraut; send über dieses Wenige treu, und ihr werdet über Viel gesezt werden. Es sind euch nur leichte Dinge zugemuthet; verrichtet sie mit allem euch möglichen Eifer, und ihr werdet fähig zu etwas Wichtigerm werden. Ihr werdet nur selten aufgefordert, mit Anstrengung und Mühe zu hans deln; lernet wenigstens Standhaftigkeit und Geduld beweisen, wenn es geschieht, und den Willen des Hausvaters mit Unterwerfung ehren. Sein Ruf an euch ist nicht immer laut und schallend; send aufmerksam, seyd redlich genug,

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auch einer leisern Stimme, auch seinen Winken. zu gehorchen, und Gutes zu schaffen, so viel ihr könnet. Und ihm, der uns alle sendet, der Je dem sein Tagwerk zutheilt, sey Preis und Ehre; auch lohnen, auch vergelten wird er Jedem nach seinen Werken; denn bey ihm ist kein Ansehen der Person; Amen.

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VII.

Am Sonntage Estomihi.

Evangelium: Luk. XVIII. v. 31 — 43.

Gnade fen mit euch und Friede von Gott,

unserm Vater, und dem Herrn, Jesu Christo; Amen.

Der Zeitraum, welchen wir heute anfangen, M. 3., legt uns, die wir das Evangelium Jefu verkündigen, die Pflicht auf, euch an die Geschichte der Leiden und des Todes Jesu nicht nur durch unsre Vorträge zu erin nern, sondern euch auch geflissentlich zu einer eignen, ernsthaften und fruchtbaren Beschäftigung, mit derselben aufzufordern. Es ist eine uralte Anstalt der Kirche, dem Andenken nnd der Betrachtung dessen, was sich mit Jefu in den lez. ten Tagen seines irdischen Lebens zugetragen hat, und insonderheit der Erinnerung an seinen Tod, jährlich einen Zeitraum von mehrern Wochen zu widmen, und ihn durch zweckmässige · Uebungen auszuzeichnen. Man hat es zu allen Zeiten em- » pfunden, wie wichtig der Tod Jesu fey, in wel cher nahen und vielfachen Verbindung er mit

der Rettung und Beglückung unsers Geschlechtes stehe, welche Aufschlüsse über den grossen Endzweck der Sendung Christi, und über das ganze durch ihn auszuführende Werk Gottes dieser Tod gewähre, und wie wenig man Jesum selbst ken ne, wenn man ihn nicht bey den lehten Verán. derungen seines Lebens, wenn man ihn nicht in den Stunden seiner Aufopferung aufmerksam und ehrfurchtsvoll beobachtet habe. Und wo ist in dem ganzen Umfange der Zeiten eine Begebenheit, die mit der Geschichte der lezten Tage Jesu verglichen werden könnte? Wollet ihr die menschlichen Leidenschaften im wildesten Aufrühr, wollet ihr die menschliche Bosheit in ihrer blutdurstigen Wuth, wollet ihr die höchste Tugend auf der schwersten Probe, wollet ihr den erhabensten Menschen in der tiefsten Erniedrigung, wollet ihr die merkwürdigsten Veränderungen in ihrem ra schesten Gang, wollet ihr die schrecklichste Begebenheit mit einem - unerwarteten herrlichen Ausgang, woller ihr die mächtige, alles lenkende, furchtbar trafende und unüberschwänglich belohnende Hand Gottes gleichsam mit Augen und in grossen unverkennbaren Wundern sehen: so richtet euren Blick auf die Geschichte, von der ich. rede, so verweilet euch bey allem, was sie euch ́ darstellt, so forschet nach den Ursachen, welche dabey wirksam waren, so fasset die ins Auge, welche das Meiste dabey thaten, so bleibet mit eurer ganzen Aufmerksamkeit bey dem stehen, auf den sich alles bezog, der gehorsam ward bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz, der durch Leiden des Todes mit Preis und Ehre gefront wurde, und nun felig machen fann immerdar, alle, die durch ihn

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