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lichen Veränderung eures Herzens und Lebens endlich der Anfang ben euch gemacht werden: ihr müsset zur Erkenntniß und zum Gefühl eures groffen, fittlichen Verderbens kommen, und eure Zuflucht zur Gnade Gottes in Christo nehmen lernen; Demuth vor Gett und Vertrauen zu ihm mús fen in die genaueste Verbindung mit einander treten. Soll die Verbesserung eures Herzens und Lebens glücklich fortschreiten, wollet ihr in allem Guten wachsen und zunehmen: ihr müsset euch eurer noch vorhandnen Mångel und Gebrechen lebhaft bewußt bleiben, und, um den Muth zu ihrer Ausrottung nie zu verlieren, auf die Gnade und den Beystand Gottes rechnen; Des muth vor Gott und Vertrauen zu ihm müssen in der genauesten Verbindung mit einander bleiben. Soll jener Friede Gottes in euch herrschen, soll jene Liebe zu Gott euch beseelen, soll jener Fleiß in guten Werken euch eigen werden, soll jene Geduld und Standhaftigkeit im Leiden bey euch Statt finden, welche wahre Christen so unverkennbar auszeichnet: ihr müffet es nie vergessen, daß ihr eure Rettung lediglich der Gnade Gottes schuldig fend, daß ihr für das, was Gott zu eu rem Besten veranstaltet hat, nie dankbar genug seyn könnet, und daß er sein Werk an euch vollenden, daß er euch erlösen von allem Uebel, und euch aushelfen werde zu seinem himmlischen Reiche; Demuth vor Gott und Vertrauen zu ihm müssen in einer Verbindung bey euch stehen, die durch nichts getrennt werden kann, die der Grund eures Den kens, Empfindens und Handelns ist.

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Doch ich bin unvermerkt zu dem dritten Hauptpunkt gekommen, welcher beym Nachdenken

über die Verbindung der wahren Demuth vor Gott und des herzlichen Vertrauens zu ihm uns fre Aufmerksamkeit verdient, auf die NußbarEeit derselben; sie gewährt uns nåmlich zu ei ner richtigen Selbsterkenntniß, zu ei ner heilsamen Aufsicht auf unsre innre Verfassung, zur Erhaltung einer wahren christlichen Gleichmüthigkeit, und zu einem pflichtmässigen Verhal ten gegen Andre die entschiedensten Vortheile; ich bedarf nur noch einiger Augenblicke, um dieß alles klar zu machen.

Zu einer richtigen Selbster kennt niß werden wir es ohne die Verbindung einer wahren Demuth vor Gott und eines herzlichen Vertrauens zu ihm nie bringen; fehlt es uns an ihr, so werden wir weder die Beschaffenheit und den Werth unsrer Einsichten, noch den Zustand unsers Herzens und unsrer Gesinnungen richtig beurtheilen können. Ob ihr wahre und würdige Vorstellungen von Gott und eurem Verhältniß zu ihm habt, das müsset ihr genau wissen, wenn ihr euch selbst kennen sollet; aber darüber könnet ihr nur dann ins Klare kommen, wenn Demuth vor Gott und Vertrauen zu ihm bey euch vers, knüpft sind; diese Verknüpfung ist der sicherste Beweis, daß ihr Vorstellungen von seiner un endlichen Hoheit und von seiner våterlichen Herablaffung habt, daß ihr einsehet, wie ihr zu ihm stehet. Ob eure Erkenntnis von Gott lebendig und wirksam in euch ist, das müsset ihr genau wissen, wenn ihr euch selbst kennen follet; aber auch darüber könnet ihr nur ins Klare kommen, wenn Demuth vor Gott und Vertrauen zu ihm ben euch verknüpft ist; diese Verknüpfung ist

der sicherste Beweis, daß der Anblick seiner unermeßlichen Groffe, und seiner grånzenlosen Güte euer Herz rührt, daß ihr durch jene zum Gefühl eures Nichts gebracht, und durch diese wieder ermuntert und erquickt werdet.. Ob ihr euch eurer mannichfaltigen Mångel, und Gebrechen bewußt send, das müsset ihr genau wissen, wenn ihr euch selbst kennen sollet; darüber könnet ihr, nur dann ins Klare kommen, wenn eine wahre Demuth vor Gott in eurem Herzen ist; unter ihrem Einfluffe fann euch nichts verborgen bleiben, was eure Mißbilligung verdient, ihr werdet sicher seyn fónnen, daß euch kein eitler Stolz bethört. Ob ihr den Werth fühlet, den eure Natur vor Gott hat, und ihn gehörig zu schäßen verstehet, das müsset ihr genau wissen, wenn ihr euch selbst kennen follet: darüber könnet ihr nur dann ins Klare kommen, wenn ein wahres Vertrauen zu Gott in eurem Herzen ist; unter dem Einflusse desselben fann es euch unmöglich verborgen bleiben, wie wichtig ihr in den Augen eures Schöpfers seyd, und wie unaussprechlich er euch in Christo geliebt hat; ihr werdet sicher seyn können, daß Muthlofigkeit und trauriges Verzagen an euch selbst nie in euch überhand nehmen wird. Ich vermag es jezt schon wegen der Kürze der Zeit nicht, alles anzugeben, was die Verbindung der wahren Des muth vor Gott und eines herzlichen Vertrauens zu ihm zu eurer Selbsterkenntniß beytragen kann; genug, es wird helle in eurem Innern werden, ihr werdet alles in demselben gewahr werden, was euch wichtig seyn kann, ihr werdet euch immer richtiger verstehen lernen, wenn dieser Bund in cuch zu Stande gekommen ist, und Einfluß auf cure ganze innere Geschäftigkeit hat.

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Doch nicht blos eure Erkenntniß wird durch ihn gewinnen, auch zu einer heilsamen Auf sicht auf eure innre Verfassung wird er euch die entschiedensten Vortheile gewähren. Wachen wir nicht immer über den Zustand unsers Herzens, .M. Z., beobachten wir nicht jede Verånderung desselben, und würdigen sie nach dem Ausspruch unsers Gewissens: so sind wir der größten Gefahr ausgesezt, so können wir das Gute, welches durch die Gnade Gottes in uns entstanden ist, wieder verlieren, können in unser voriges Verderben zurück sinken, ohne es zu merken. Aber das wird nimmermehr geschehen, nichts, was euch schädlich werden könnte, wird eurer Aufmerksamkeit entgehen, wenn sich wahre Demuth vor Gott mit einem herzlichen Vertrauen zu ihm in euch verknüpft hat. Einer guten sittlichen Verfassung ist nichts gefährlicher und nachtheiliger, als ein tráges fühlloses Wesen, das sich oft unvermerkt unsers Herzens bemächtigt, alle ed-, lere Gefühle desselben tödtet, und den Fortschritt in der Besserung ganz unmöglich macht. Ist Demuth vor Gott und Vertrauen zu ihm in eurem Herzen, so kann sie gar nicht in euch überhand nehmen diese Kålte, diese Gleichgültigkeit und Erschlaffung; dann könnet ihr gar nicht aufhören, mit edlem Eifer weiter zu streben, da euch die Demuth vor Gott noch so viele Mångel und Gebrechen zeigt, und das Vertrauen zu Gott euch unaufhörlich neue Kräfte giebt. Mit einer guten sittlichen Verfassung ist nichts unvertråglicher, als jener Stolz, wo man sich für besser hålt, als man ist, wo man von Verdiensten träumt, die man nicht hat, und nicht Gnade von Gott, sondern nur Recht fordern zu können

glaubt; es ist aus mit aller wahren Besserung, nicht einmal acht und wahr ist das Gute, das ihr noch etwa an euch habt, wenn dieser Stolz euch aufbläht, und euch über euren eigentlichen Zu stand verblendet. Ist wahre Demuth vor Gott in eurem Herzen, so ist es gar nicht möglich, daß er je in euch überhand nehmen könnte; dann seyd ihr euch eurer Unvollkommenheit und Verdienst losigkeit zu lebhaft bewußt, als daß ihr nicht jede Anwandlung desselben mit Unwillen verwer's fen, als daß ihr verleitet werden solltet, mehr von euch zu halten, als sich gebührt. Für eine gute, sittliche Verfassung ist nichts verderblicher, als jene Geringfchäßung der menschlichen Natur, als jenes Verzagen an derfelben, wo man glaube, es sey nun einmal nicht möglich, sie der Macht der Sünde und der Gewalt des Untergangs zu entreissen, wo man sie für eben so verdorben, als hinfällig und vergånglich hält; erstorben ist alle Lust und Neigung zum Guten, und ein wilder Hang zur Ausschweifung, oder die Wuth der Ver zweiflung tritt an ihre Stelle, wenn diese Ge ringschäßung unfrer selbst in uns herrschend wird. Ist wahres Vertrauen zu Gott in eurem Herzen, so send ihr auf immer dagegen gesichert; dann wiffet ihr, wie sehr Gott euch liebt, wie erhaben euer Beruf ist, welche Anstalten er in Chrifto ge troffen hat, euch zu retten, euch zu bessern, euch für den Himmel und die Ewigkeit zu bilden; dann fann es euch gar nicht beyfallen, an euch selbst zu verzagen. Send ihr gewohnt, Demuth vor Gott, und Vertrauen zu ihm mit gleicher Lebhaftigkeit zu fühlen: so wird keine Unordnung, keine bedenkliche Richtung, keine Verirrung eu rer Absichten und Gesinnungen in eurem In

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