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sten, die dieses Namens würdig sind, muß man sprechen, wenn man soll hoffen können, von dem Inhalt dieses Tertes eine lebendige Ueberzeugung zu bewirken, und eine wahre Zustimmung des Herzens zu erhalten; mit Glücklichen, die das Evangelium Jesu umgeschaffen, geheiligt, und wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffs nung, muß man sich umgeben sehen, wenn dieser Text passen, wenn man im Stande seyn soll, eine treffende Anwendung von demselben zu ma chen. Denn nur solchen kann man sagen: ihr seyd gerecht worden durch den Glau ben; nur solche können etwas dabey denken und fühlen, wenn man ihnen zuruft: ihr habe Friede mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christ; nur solchen kann man sich deutlich machen, wenn man spricht: ihr habt einen Zugang im Glauben zu der Gnade, darinnen ihr stehet; nur von solchen behauptet man etwas Wahres, wenn man fie glücklich preiset, weil sie sich der Hoff nung der zukünftigen Herrlichkeit rühmen, die Gott geben foll Aechte Christen können sich nicht besser gegen einander erklären, können nicht treffender einander sagen, was sie fühlen, wie selig sie durch Christum find, und in welcher ehrenvollen Gemeinschaft fie mit Gott selber stehen, als mit den Worten dieses Textes; in dem glücklichen Kreise derer, die der Busse nicht mehr bedürfen, bie zu dem auserwählten Geschlechte, zu dem königlichen Priesterthum, ju dem heiligen Volke, zu dem Volke des Eigenthums bereits gehören, sind diese Worte ein geweihtes bedeutungsvolles Merkzeichen, an

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welchem

velchem sich alles einander erkennt, mit welchem ich alles einander verständigt; in welchem sich alles einander begegnet, und mit einander zusam mentrifft.

Ist die Versammlung, in der ich jezt spre. hen soll, ein solcher Kreis? Darf ich hoffen, mich mit Christen umgeben zu sehen, die den Sinn dieser Worte zu faffen vermögen? Werde ich auf euch anwenden können, ihr Alle, die ihr euch hier versammelt habt, was der Apostel von den Glücklichen fagt, die aller Segnungen des Evangelii_theilhaftig worden sind? Wenn ich auch das Beste von euch denken, wenn ich auch durch gutgemeynte Hoffnungen mich selbst tauschen wollte: dieser Tag, M. Br., dieser Tag würde diese, Täuschung" auf einmal vernichten; er steht mit den Worten, die ich jezt erklären soll, in einem nicht zu verkennenden Widerspruch; er verbietet mir geradehin den Inhalt meines Texa tes, ohne Unterschied, und auf euch Ulle, über zutragen. Nein, wo ein Tag nöthig ist, der durch seinen Ernst, durch seine ausgezeichnete Feyerlichkeit die Ruchlosen in ihrer Sicherheit storen, die Lasterhaften wegen ihrer Ausschweifungen bestrafen, die Leichtsinnigen zu Ueberlegungen nöthigen, die Zerstreuten zu sich selber bringen, die Schwankenden aus ihrer Unentschiedenheit reissen, die Trågen aus ihrem Schlummer auf. schrecken foll; wo man sich so, wie heute, zu öf fentlichen Bekenntnissen herrschender Sünden, im Schwange gehender Laster, und einer nicht einmal immer ehrbaren, geschweige denn christlichen Verfassung vereinigen muß: da fann doch unmöglich von Versammlungen die Rede seyn, auf welche

D. Reinh. Pred. ifter Band 1803.

fich die Worte unsers Textes anwenden lieffen; da paßt doch nichts weniger, als der Inhalt des selben; da kann es nicht heissen; nun wir sind gerecht worden durch den Glauben, so haben wir Friede mit Gott, so haben wir einen Zugang zur Gnade Gottes, so rühmen wir uns der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben fols. Ach da möchte man erst mit dem Propheten rus fen: waschet, reiniget euch, thut euer bsses Wesen von meinen Augen, las see ab yom Bofen, lernet Gutes thun, trachtet nach Recht; so kommt denn, und lasset uns mit einander rechten, spricht der Herr.

Ihr werdet nun die Verlegenheit selber fühlen, M. 3., in der wir uns befinden, wenn wir an einem Tage, wie der heutige ift, über Worte der Schrift zu euch reden sollen, die erst dann auf euch anwendbar sind, wenn ihr dergleichen Tage gar nicht mehr bedürfet; wenn man euch sagen kann ihr seyd abgewaschen, ihr feyd geheiliget, ihr send gerecht wor den, durch den Namen des Herrn Je su, und durch den Geist unsers Gottes. Gleichwohl ist der Inhalt dieser Worte zu wichtig, sie sind eine zu lebhafte, eine zu rüh rende Beschreibung der Würde und Seligkeit, zu der man durch Christum gelangen kann, als daß wir uns nicht bemühen sollten, eure Aufmerksam keit bey denselben fest zu halten, und euch diesen Tag dadurch lehrreich und wichtig zu machen. Und ist es nun einmal nicht möglich, fie auf euch alle anzuwenden: wohlan, so mögen sie uns

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wenigstens Veranlassung zu einem prüfenden Nachdenken geben; so wollen wir wenigstens unterfuchen, wiefern und warum fie von uns gelten Fönnen oder nicht; so sollen sie uns die heilige Res gel seyn, mit welcher wir unsre Denkungsart, und unfre ganze innre Verfassung zusammenhalten, nach welcher wir unsern Zustand beurtheilen und würdigen, wollen. Das Heil, dessen Urheber du bist, die Segnungen, die du durch deinen Tod er. rungen haft, die ganze unaussprechliche Seligkeit, zu der du alle führeft, die an dich glauben, Herr Jesu, soll ich jezt beschreiben; soll den Frieden Gottes erklären, welchen du den Deinen schenkst; soll auf die Herrlichkeit hindeuten, die Du ihnen bereitet hast. Erbarme dich aller, die noch ferne sind von deinem Heile; bringe sie heute zum Gefühl ihres Elends, und laß sie gewahr wer den, daß sie verloren sind ohne dich. Habe Ge Dulb mit allen, die sich selbst helfen, die nicht an nehmen wollen, was du ihnen darbietest; lag es ihnen heute klar werden, daß alle ihre Ges rechtigkeit ist, wie ein beflecktes Kleid; laß sie alles für Schaden achten lernen gegen beine überschwengliche Erkennt. niß. Und wem du schon alles, alles bist, Herr Jesu, wer den Frieden kennt, den du allein ge= ben kannst; den laß heute fester im Glauben, eifriger in der Liebe, fröhlicher in der Hoffnung werden; und verherrliche dich an uns Allen: darum flehen wir in stiller Andacht.

Text: Rom. V. 9. 1. 2.

Der Zweck der Worte, die ich euch jezt vor gelesen habe, M. 3., ist keinem Zweifel unter

worfen; fie follen die Glückseligkeit berer ausdrücken, die alles von Gott burg Christum erwarten. Daß alle Menschen Sünder sind, und des Ruhms man geln, den sie an Gott haben sollen; daß sie vergebens streben, sich selbst zu helfen, und die Gnade Gottes durch ihre Werke zu ver dienen; daß Gott diese Gnade freywillig und ohne unser Verdienst ertheilen muß, wenn sie uns wi derfahren soll, daß er dieß auch wirklich thut, und in seinem Sohne Jesu Christo eigne Anstal ten dazu getroffen hat; daß er um des Todes Je fu willen verzeihen, und jeden, der mit dieser Ein. richtung zufrieden ist, der diese Bedingung bil ligt, und sich jenes Todes glaubig tröstet, begna digen und segnen will: dieß hatte der Apostel in den Abschnitten des Briefes, welche vor unserm Terte hergehen, weitläuftig dargethan; er hatte den Beweis geführt, diese Ordnung fen völlig all gemein, sie sey für Juden und Heiden festgesest, und schon Abraham sey nicht anders gerecht und wohlgefällig vor Gott geworden, als durch den Glauben an diese freye, durch Christum verheis fene Gnade. Aber über die Vortheile selbst, die so erlangt werden können, über die Seligkeit, die Gott dem schenken will, der sich an Christum hält, hatte sich der Apostel noch nicht erklärt; dieß geschieht erst in den Abschnitten seines Brie fes, die sich mit den Worten unsers Textes an fangen; und kurz faßt er alles in diesen Worten selbst zusammen: nun wir denn find ge recht worden, ruft er, durch den Glau ben, so haben wir Friede mit Gott, durch unsern Herrn Jesum Christ; durch welchen wir auch einen Zutritt

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