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fondern uns unserm Schicksal überläßt. Mehr, unendlich mehr widerfährt den Glücklichen, die gerecht worden sind durch den Glauben; sie erhal ten mit der Verzeihung ihrer Sünden auch die Huld und das Wohlgefallen ihres Schöpfers wieder; sie sind nicht blos Begnadigte, die er nicht weiter straft, sondern Auserwählte, die er wieder liebt; fie haben nicht blos nichts weiter von ihm zu fürchten, fie dürfen nun Gutes aller Art von ihm hoffen, fie dürfen den Schluß_machen: welcher auch seines eignen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns Alle dahin gegeben, sollte der uns mit ihm nicht alles schenken? Das Wenigste, M. Br., das Benigste von dem was wir zu unsrer Erhaltung und Wohlfahrt, zu unsrer Besserung und Bildung, zu einem glücklichen Erfolg unsrer Bestrebungen nöthig haben, ist in unsrer Macht; es hängt von Umstanden ab, die wir nicht anordnen, von Kråften, denen wir nicht gebieten, von Zufällen, die wir nicht lenken können; es muß uns von dem zu Theil werden, dem alles im Himmel und auf Erden gehorcht, der alles entscheidet und regiert. Unentbehrlich zu einer wahren Glückseligkeit ist also die Ueberzeugung, man fer von ihm geliebt, man dürfe überall auf seine Unterstüßung und Hülfe rechnen, man sey ein vorzüglicher, ein aus. gezeichneter Gegenstand seiner Aufmerksamkeit. und Huld. Fester, lebendiger, erquickender kann biese Ueberzeugung nirgends feyn, als in den Seelen derer, die alles Gute von Gott durch Christum erwarten. Was dürfen sie von der Gnade und liebe dessen sich versprechen, der ihnen seinen Sohn zum Retter gesendet, der so groffe,

wundervolle Anfalten zu ihrem Besten getroffen hat? Sollen sie nicht rufen: so wir Gott. versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren; wieviel mehr werden wir nun selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind! Und werden sie nicht eben darum, weil sie Christum für den erkennen, der er ist, und sich vertrauensvoll an ihn halten, mit ihm, dem Vielgeliebten, dem Eingebornen des Vaters, gleichsam eins vor Gott; werden sie nicht dieser Verbindung wegen gleichfalls_angenehm; geht das Wohlgefallen und die Liebe des Vaters gegen ihn nicht auch auf sie über, und läßt sie Theil an der Auszeichnung, an der Herrlichkeit nehmen, die sein Eigenthum ist? Und so erblicken sie denn in allem, was ihnen widerfährt, feine alles lenkende Huld, rechnen bey allem, was fie unternehmen, auf seinen mách. tigen Beystand, erkennen alles Gute, das sie empfangen, für ein Geschenk, das von ihm kommt, fehen selbst die Uebel, welche unvermeidlich aus ihren vorigen Vergehungen entspringen, gemilbert, und in Mittel der Besserung verwandelt, erfahren es täglich, daß ihhen, weil sie Gott lie ben, und von ihm wieder geliebt werden, alle Dinge zum Besten dienen müssen, und rufen selbst im Leiden mit Unterwerfung und festem Muthe: wir rühmen uns auch der Trüb. falen!

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Und wie könnte dieß anders feyn, da fich die, welche alles von Gott durch Christum erwarten, nicht blos schuldlos, nicht blos geliebt, fondern, was noch weit mehr ist, zu einer

vertraulichen Gemeinschaft mit Gott aufgenommen fühlen. Durch welchen wir auch einen Zugang haben, heißt es in unserm Terte, im Glauben zu dieser Gnade, in welcher wir stehen. Nicht schüchtern machen, will der Apostel sagen, nicht niederschlagen darf uns, wenn wir uns an Chri stum halten, der unermeßliche Abstand, der sich zwischen Gott und uns findet; wir haben dann nicht nöthig, uns erst ångstlich nach Jemand um. zusehen, der uns einen Zutritt zu Gott verschaffe, und zwischen ihm und uns eine Gemeinschaft vermittle; sie ist durch Christum långst vermittelt, diese Gemeinschaft; der unermeßliche Abstand ist verschwunden, der das Endliche von dem Unendlichen trennt, und ein nahes, vertrauliches, seliges Verhältniß, das Verhältniß eines liebenden Ba ters und glücklicher Kinder, ist an seine Stelle getreten; denn wie viel ihn aufnehmen, den groffen Führer zu Gott, der aus dem Schoo se des Vaters herabkam, wie viel ihn aufnehmen, denen giebt er Macht, Got tes Kinder zu werden; und nicht ei nen knechtischen Geist empfangen fie durch ihn, daß sie sich abermal fürch ten müßten, sondern einen kindlichen, durch welchen sie rufen: Abba, lieber Vater! Wie soll ich sie beschreiben, wie foll ich sie euch anschaulich machen, die heilige Wür be, das vertrauliche Einverständniß, die felige Gemeinschaft mit Gott, zu der sich alle erhoben fühlen, die gerecht worden sind durch den Glauben! Nun hat ihr Geist eine Richtung auf Gott genommen, bey der sie auf immer mit ihm ver einigt sind; nun denken und empfinden, nun wol

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Ten und handeln sie unablässig vor seinen Augen, Durchdrungen von seiner Gegenwart, und belebt von seinem Einfluß; nun fühlen sie die Furcht nicht mehr, die sie sonst von Gott entfernte, die ihr Herz vor ihm verschloß, die sie demüthigte und niederdrückte; bey aller Ehrfurcht, mit der sie ihn betrachten, bey aller Erniedrigung, mit der sie ihn anbeten, ist es dennoch das Zutrauen, der freudige Sinn, die innige Zärtlichkeit liebender Kinder, was sie zu ihm emporhebt, was ihm ihr ganzes Herz öffnet, was ihnen den Muth Siebt, ihn zu dem Vertrauten ihrer Freuden und ihres Kummers, ihrer Sorgen und ihrer Hoff nungen, ihrer Rathschläge und Unternehmungen. zu machen, voll Eifer für alles, was er will und von ihnen erwartet, immer aufmerksam auf je den Wink seiner Weisheit, und auf jeden Schrite seiner Regierung, zufrieden mit allem, was er thut, und mit seinen wohlthätigen Anstalten vollkommen einverstanden, handeln und wirken, dulden und geniessen sie in einer Verbindung mit ihm, von der nichts sie trennen, die nichts unterbre chen und stören kann, leben nur ihm in Christo Jesu, und in ihrem Innern herrscht sein Friede, der hoher ist denn alle Vernunft, der ihre Herzen und Sinne bewahret in Christo Jesu zum ewigen Leben.

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wird es erfüllt, M. Br., im erhabensten Einne erfüllt, jenes Gebet, das Jesus noch sterbend that, bas er nicht blos für seine Jünger, das er mit der Fülle seines unermeßlichen Wohlwollens auch für uns verrichtete: ich bitte nicht al. lein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben wero den, auf daß sie alle Eins seyen, gleich.

wie du, Vater in mir, und ich in dir, daß auch sie in uns Eins seyen. Eins mit Gott, Eins mit Jesu, und zu einer Gemein schaft aufgenommen, die sie weit über alles Jr. dische erhebt, die sie hier schon selig macht, und für die Ewigkeit geknüpft ist, sind sie alle, die Glücklichen, die sich an Christum halten, sie har ben einen freyen Zugang zu der Gnade, in wel cher fie stehen.

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Und so ist es denn natürlich, daß sie sich fogar zu den Seligkeiten eines andern und ewig daurenden Lebens bestimmt fühlen. Wahre Glückseligkeit ist ohne die Aussicht auf ein neues und zwar besseres Leben nach dem Tode nicht möglich, M. 3. Wer der Meynung ist, mit dem Tode sen alles aus, fann fich in finnlichen Freuden berauschen, kann sich in diesem Taumel vergessen; aber zufrieden mit feinem Schicksal kann er unmöglich seyn; ihm fehlt gerade das, wonach seine beßre Natur fich fehnt und dürftet, was einem vernünftigen Ge fchopf das Unentbehrlichste und Wichtigste ist. Wollet ihr diese groffe Hoffnung in ihrer ganzen Lebhaftigkeit und Stärke fehen, mollet ihr euch unterrichten, welche Kraft, welchen Muth, welche Erquickung fie der Seele gewährt, wie unaus. sprechlich sie jeden Genuß des Lebens erhöhen, und jedes Leiden erleichtern und verfüssen kann: beobachtet sie bey denen, die alles von Gott durch Christum erwarten. Wir rühmen uns, sagt der Apostel davon im Texte, wir rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herr lichkeit, die Gott geben soll.- Und so ist es auch, M. Br., kein blosser Wunsch, keine un

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