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Freude und der Stolz eurer Eltern werden, Söhne und Töchter; dann werdet ihr eine Stüße des Hauses seyn, werdet zum Wohl desselben mit wirken, werdet in demselben theilnehmend Freuden geben und geniessen, Verwandte und Freunde; selbst ihr werdet den Einklang des Ganzen nicht >stören, werdet im Schoose deffelben Gutes wir fen und empfangen, Hausgenossen und Bekannte; denn jeder ist, was er seyn soll; jeder giebt, was er kann; jeder sieht nicht auf sich, sondern auf das Ganze; jeder bringt die Opfer, welche' von ihm erwartet werden; und alle lenkt, alle treibt, alle begeistert die heilige Stimme, der wohlthätige Zwang, und die göttliche Gewalt. der Pflicht!

Glückliches Vaterland, wenn solcher Familien im neuen Jahre immer mehrere werden; wenn deine Bürger ihr Ohr dem Gebote der Pflicht immer williger öffnen; wenn es die Pflicht, wenn es ihre höhere, göttliche Macht ist, was deine Gefeße unterstüzt, und deinen Forderungen Ansehen und Nachdruck giebt! Denn zu nüşlichen Bürgern, zu Bürgern, wie sie das Vaterland wünschen muß und nöthig hat, kann euch nicht der Eigennus, nicht der Ehrgeiz, nicht die Einrichtung der bürgerlichen Verhältnisse, nicht die Macht des richterlichen Arms, nicht das Racheschwerdt der öffentlichen Gerechtigkeit machen; nur dann, wenn euch eure Pflicht heilig ist, wenn ihr sie vor Augen habt und befolget, ihr möget thun, was ihr wollet, moget heimlich oder öffent lich handeln, dann allein werdet ihr auch die Ge. fete des Vaterlandes ehren; dann allein werdet ihr ihm nüglich werden, es mag euch brauchen, woju

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es will; dann allein werdet ihr in eurem Stand, in eurem Beruf, in euren Aemtern zur Ehre und Wohlfahrt desselben thatig seyn und wirken; dann allein werden seine Rechte, feine Schäße, feine Angelegenheiten nirgends sicherer seyn, als in euren Hånden; dann allein werden Verbrechen und Ausschweifungen unter uns verschwinden, und durch edle Handlungen, durch ausgezeichnete Verdienste, durch Thaten, die es verdienen, der Nachwelt verkündigt zu werden, werden wir mit einander wetteifern, und einander zu übertreffen suchen. Ihr hättet keine Entschuldigung, geliebte Mitbürger, ihr såhet euch vor den Augen der ganzen Welt beschämt, wenn ihr euch weigern wolltet, dem wohlthätigen Zwang der Pflicht zu folgen, ihn zu ehren und zu fegnen. Denn wer ehrt ihn mehr, wer folgt ihm williger, wer gehorcht ihm mit einer zartern Gewissenhaftigkeit, als der Fürst, der an eurer Spike steht, als Friedrich August, der Fromme und Gerechte; und seyd ihr es nicht dieser Gewissenhaftigkeit, dieser Pflichttreue, dieser unerschütterlichen Anhänglichkeit an die Grundsäße des Rechts, der Sittlichkeit und des Evangelii schuldig, daß euer Zustand so glücklich, eure Wohlfahrt so sicher, euer Loos unter den Völ kern der Erde so beneidenswerth ist? Möge sie ihn mit allen ihren Segnungen, mit groffen, ewigdaurenden Belohnungen überschütten, die Pflicht, der er so gewissenhaft huldigt; möge fein gan zes Haus von dem, der das Gute vergilt bis ins tausendste Glied, erhalten und beglückt werden bis an das Ende der Tage; möge er noch der Führer, das Vorbild und der Schußgeist unsrer Kinder und Enkel seyn! So fey er uns Denn allen willkommen, sey an diesem Morgen

uns allen gesegnet, der Zwang der Pflicht, den wir fühlen, der sich uns ankündigt durch unser Gewissen, der dein heiliger Wille ist, Gott und Vater unser aller; wir demüthigen uns vor dir; wir huldigen deinem Willen; wir unterwerfen uns und folgen; und er geschehe, er geschehe, wie in deinem Himmel, also auch in unsern Häusern, in unsern Familien, in unserm ganzen Vaterlande. O gieb uns allen Kraft, zu thun, was dir gefällt, und segne unsre Anstrengungen; sen mit Allen, mit Allen, die dich von Herzen suchen! Amen.

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II.

Am Feste der Erscheinung.

Evangelium: Matth. II. v. 1-12.

Für

ür jeden, dem die Sache der Wahrheit, des Guten und der menschlichen Wohlfahrt am Herzen liegt, kann wohl nichts beunruhigender seyn, M. 3., als die unlåugbare Erfahrung, daß die Bestrebungen und Handlungen der Menschen håufig aus einem Gewebe von Mißverstånd. nissen und Irrthümern entspringen, die der Menge nach unzählbar, und in ihren Folgen höchst bedenklich und gefährlich sind. Bey den unsinnigen Unternehmungen, welche den Gefeßen der Natur widersprechen, bey den Wagestücken des Aberglaubens und der Schwärmerey; bey den tausendfachen Anstrengungen und Versuchen, zu welchen wir durch unsre Leidenschaften veranlaßt und gespornt werden; bey jenem seltsamen, oft ganz unerwartetem, Betragen endlich, von welchem die Zuneigung und der Widerwille, die Liebe und der Haß, die Vereinigung und die Trennung der Menschen im gemeinen Leben abhångt: bey allen diesen Arten des Verhaltens fällt es sogleich in die Augen, daß es tausend irrige Vorstellungen,

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daß es tausend leere Traumé, daß es Mißverständnisse von jeder Beschaffenheit sind, wodurch die meisten Menschen zu ihren Entschliessungen erwecket und bewogen, und bey der Ausführung der selben geleitet und getrieben werden. Aber leider entdeckt man oft selbst dann, wenn ihr Verhalten rühmlich ist und Beyfall verdient, bey einem tie fern Nachforschen, keine andre Quelle. Ein thō. richtes Vorurtheil, eine Meinung, die nicht den mindesten Grund hat; ein unvernünftiger, schwårmerischer Einfall, der um so wirksamer war, je mehr er durch seine abentheuerliche Gestalt auffiel, hat unzählige nügliche Handlungen, unzählige groffe, von der Welt bewunderte und ange staunte Thaten hervorgebracht; wie oft fühlen wir uns betroffen, beschämt und gedemüthigt, wenn wir Andere die Ursachen eben des Verhal tens entwickeln hören, das wir ihnen so sehr zum Lob angerechnet hatten! Nichts läßt sich endlich leichter wahrnehmen und klar machen, als daß sich die Mißverständnisse und Irrthümer der Menschen ganz vorzüglich in die Angelegenheiten der Religion mischen, und da bald eine feste, strenge, aufopfernde Frömmigkeit, bald einen Eifer, eine Schwärmeren, und eine Unmenschlichkeit wirken, die Blut vergiessen, und die vermeintlichen Feinde Gottes der Wuth verzehrender Flammen übergeben kann.

Der Begebenheit, der das heutige Fest gewidmet ist, war beydes heilig and wichtig, M. 3., fie betraf die Religion, und die erhabenste Anstalt Gottes auf Erden; auch fonnte es gar nichtgleichgültig feyn, wie Jesus Christus der Welk zum ersten Mal erscheinen, wie die Aufmerksam.

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