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bleiben: denn welcher unwürdig Asset und trinket, fezt er hinzu, der isset und trinket ihm selber das Gericht. Er weiset ihnen sogar Spuren dieser traurigen Fol gen in ihrer eignen Mitte nach, und erklärt gewisse Uebel, die sich unter ihnen fanden, für wohlverdiente Ahndungen ihrer Unvorsichtigkeit: darum sind auch so viele Schwache und Kranke unter euch, so beschließt er feine Vorstellungen, und ein gut Theil schlafen. Mehr kann man wohl nicht sagen, M. 3., um vor dem leichtsinn zu warnen, der. das Abendmahl des Herrn für etwas Geringfü giges hält, um es als eine Anstalt von der größ ten Wichtigkeit darzustellen. Und das ist es auch wirklich, so erscheint es, sobald man es im rechten Lichte betrachtet. Dieß will ich jezt beweisen, M. 3., als ein Denkmal von der höchsten Bedeutung will ich euch das Abendmahl des Herrn dießmal zeigen. Lasset uns also die vornehmsten Gegenstände, auf die es hindeutet, jeźć ins Auge faffen; laffet uns überlegen, was uns anschaulich werden muß, sobald wir uns demselben aufmerksam nähern; und frommer Ernst, tiefe Ehrfurcht, innige Rührung wird sich unsrer be. mächtigen; wir werden gestehen müssen, kann irgend etwas groffe Vorstellungen wecken, irgend etwas den Geist erheben, irgend etwas das Herz erwärmen, fo ist es diese heilige Anstalt.

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Was uns an weise, ehrwürdige Männer, an Menschen, durch die Gott zu unserm Geschlechte sprach, an jene Auserwählten, durch die er seine wohlthätigsten Anstalten traf und beförderte, nach. drücklich erinnert, M. 3., was uns veranlaßt,

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daß wir bey der Vorstellung, bey dem Bilde die fer Ausgezeichneten uns verweilen: das hat eine grosse Bedeutung für uns. Denn welche Be trachtungen dringen sich uns da auf; zu welchen Gefühlen erweitert sich da unsre Brust; mit welcher freudigen Erhebung empfinden wir es da, etwas Hohes, Ueberirdisches und Göttliches liege in unsrer Natur verborgen, ein heiliges, geheim nißvolles Band verknüpfe fie mit einer beffern Welt, und mit dem Unendlichen selber! Über finnvoller und bedeutender ist in dieser Hinsicht nichts, als das Abendmahl des Herrn. Denn nicht ein gewöhnlicher Weiser, nicht einer von den Vielen, durch die Gott unser Geschlecht be lehrt, und grosse Dinge gewirkt hat, ist es, desfen Bild euch hier vorgehalten wird: an den erhabensten Gesandten Gottes, der jemals auf Erden erschienen ist, an den, burch welchen der ganzen Menschheit Heil widerfahren soll, erinnert euch diese heilige Anstalt. Ja, M. Br., in al len Jahrhunderten hat es Weife gegeben, die un ferm Geschlechte nüßlich wurden, und neue Einfichten verbreiteten. Aber hier ist mehr, denn sie alle; hier zeigt alles auf den hin, von dem es heißt: Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborne Sohn, der in des Va ters Schoos war, der hat es uns ver fündigt. Eine ganze Reihe von Jahrhunderten hindurch hat es Menschen gegeben, in denen der Geist Gottes war, durch die sich Gott unserm Geschlecht offenbarte. Aber hier ist mehr, denn fie alle; denn nachdem vor Zeiten Gott manchmal und auf mancherley Weise geredet hat zu den Våtern durch die

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Propheten: hat er am lezten zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gefest hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat. In allen Jahrhunderten hat es Männer gegeben, durch die Gott groffe Veränderungen stiftete, und unser Geschlecht durch heilsame An stalten segnete. Aber hier ist mehr, denn sie alle; hier erblicket ihr den Stifter eines neuen Bundes, den Urheber einer bessern Ordnung der Dinge in der sittlichen Welt, den Mittlere zwischen Gott und Menschen; hier erblicket ihe den, durch welchen Gott die erhabenste, heiligste und segensreichste aller seiner Anstalten getroffen, durch den er es allen Menschen auf Erden möglich gemacht hat, sein Wohlgefallen zu erhalten, und in Zeit und Ewigkeit gut und selig zu wer ben. Ist es uns wichtig, M. Br., spannt sich unfre ganze Aufmerksamkeit, entfalten sich von selbst ernsthafte Gedanken aller Art in unsrer Seele, geråth unser Herz in eine heilsame Bewe gung, wenn wir an dem Denkmal eines groffen Mannes stehen, wenn wir uns mit den Ueberbleibsalen, mit den Spuren, mit den Thaten jener Ehrwürdigen umgeben sehen, die über ihr Zeit alter hervorragten, und wohlthätig auf unser Geschlecht wirkten; in denen wir Werkzeuge und Abgeordnete Gottes erkennen: was müssen wir empfinden, welche Vorstellungen müssen sich in uns drången, welche Schauer einer heiligen Bes wunderung und Rührung müssen uns ergreifen, wenn wir uns am Altare des Herrn in der Nähe dessen erblicken, der im ganzen weiten Raume der Zeiten der Ausserordentlichste und Göttlichste ist; der durch die Herrlichkeit des Eingebornen vom

Vater alles Groffe auf Erden so weit überstrahlt; durch den es so sichtbar geworden ist, in welcher innigen Verbindung wir mit dem Himmel und Gott selber stehen! Müffen wir uns nicht gleich fam über uns selbst erhoben, und von einem ho hern Geist angeweht und beseelt fühlen, weng wir sogar den Leib und das Blut deffen empfan gen, der von sich sagen konnte: ich bin bas le bendige Brod vom Himmel kommen, wer von diesem Brod essen wird, der wird leben in Ewigkeit? Ein Denkmal von der höchsten Bedeutung ist das Abendmahl bes Herrn schon darum, weil es an den erhabens Ben Gesandten Gottes erinnert.

Nicht weniger anschaulich macht es uns zweye tens das vollendete Muster einer rets men, menschenfreundlichen Tugend Ift nicht alles Gefühl in uns erstorben, M. 34, find wir noch einigermassen fähig, durch das, was gut und recht, was ebel und groß ist, angezogen und gerührt zu werden: so muß uns nichts wich tiger feyn, als jedes Beyspiel, jede Aeusserung, jede Spur der wahren Tugend auf Erden; so müssen wir aufmerksam werden, sobald sie sich irgendwo zeigt, sobald irgendwo ein Schimmer von ihr hervorbricht. Nahet ihr euch dem Altar des Herrn, feyert thr sein Abendmahl: so ist es nicht etwa ein Schimmer, nicht etwa eine bloffe Spur, nicht etwa ein zweydeutiges Bild dersele ben, was sich euch darstellt: in ihrer ganzen himmlischen Reinheit erblicket ihr sie hier, hier erscheint sie euch mit aller der Vollendung, die sie in unsrer Natur haben kann. Denn erhebet nur eure Augen zu dem, an den euch hier alles erine

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ert; betrachtet ihn nur in der feyerlichen Stun e, in der er fein Abendmahl stiftete. Die Nacht, a er verrathen werden soll, ist schon angebrochen; r sieht sich am Ende seiner irdischen Laufbahn, und soll nach wenigen Stunden sein Leben am Kreuk beschlieffen. Aber welch ein Leben, M. Br., welch ein leben! Nein, er hat sich über, Dasselbe keinen Vorwurf zu machen; die Ruhe, ber Friede, das reine, schuldlose Selbstgefühl, womit er feinen Feinden fagen konnte: wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen, spricht noch im Angesichte des Todes aus ihm; er fühlt sich so heilig, so unschuldig, so unbefleckt, und von den Sündern abgesondert, daß er zwischen Gott und unser Geschlecht. treten, daß er der Mittler eines neuen Bundes werden, und durch sein Blut ihn weihen und befestigen kann. Und Eann man von einer vollendeten Tugend mehr fordern, als er jest leistete? Die vollendete Tu gend gehorcht der Pflicht, was sie auch gebieten, welches Opfer sie auch fordern mag; er bringt der Pflicht jezt das schwerste Opfer, er wird gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuß. Die vollendete Tugend handelt mit den reinsten Gesinnungen, und ist frey von allen Ein flüssen des Eigennuges; er hat bey dem Schritt, welchen er jest thut, keinen andern Endzweck, als den Willen des Vaters zu erfüllen, und sich hins zugeben für das Leben der Welt. Die vollendete Tugend gehorcht willig und ohne Widerstreben, es ist ihr Bedürfniß und Freude, das Ihrige zu leisten; er könnte jezt, da er sich mit seinen Freun Eden zum lezten Male durch Speise und Tranf erquicket, noch entfliehen, das sehet ihr; der Vers råther, der ihn überliefern soll, ist noch in der

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