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mals auf Erden gezeigt hat. Hier sehet ihr eine Verbrüderung für die erhabensten Endzwecke, für die sich Menschen mit einander verknüpfen können, für Wahrheit und Recht, für Besserung und Tugend,für åchte Religiositåt und Anbetung Gottes, für alles, was unsre Vernunft Grosses und Wichtiges kennet; hier sehet ihr ein Ganzes, das nicht durch Gewalt und Zwang, nicht durch Eigennuß und rege Leidenschaften, das le= diglich durch die Kraft eines gemeinschaftlichen Glaubens, durch die Macht eines einträchtigen Strebens, durch den Bund einer brüderlichen Liebe, durch den Geist einer alles durchdringenden Ehrfurcht gegen seinen Stifter und Herrn zusam men gehalten wird: hier sehet ihr eine Vereini gung, aus der alles verschwunden ist, was die Menschen sonst trennt, und wider einander auf bringt, was sie von einander unterscheidet und einan der unterwirft; eine Vereinigung, von der es heißt: hier ist kein Jude, noch Grieche, hier ist Fein Knecht, noch Freyer, hier ist kein Mann, noch Weib; sie sind allzumal Einer in Christo Jesu; einen Bund sehet ihr hier, der Mitglieder in allen Theilen der bewohnten Erde hat, in dessen Schoos sich die weisesten Völker befinden, der unerschüttert beym Ablauf der Jahrhunderte bleibt, der nicht aufhört, Seg nungen aller Art über einzelne Menschen und über ganze Nationen zu verbreiten, der daren arbeitet, der nichts Geringeres zum Ziel hat, als die ganze Menschheit in eine glückliche Familie Gottes, als den Erdkreis in einen Tempel Gottes, in einen Vorhof des Himmels zu verwandeln. Zu diesem Bunde bekennet ihr euch, stellet euch als Mitgliè, der desselben dar, betrachtet euch in einer Ge

meinschaft des Geistes und Sinnes, der Pflich ten und Erwartungen mit allen den Millionen auf Erden, die den Namen Christi tragen, wenn ihr das Abendmahl des Herrn feyert. Und euer Geist sollte sich nicht ermuntern, ihr solltet euch nicht erweckt fühlen zu grossen Vorstellungen und Gedanken; euer Herz sollte nicht stärker schlagen, und eure Brust sich nicht erweitern; ihr solltet es nicht mit Dankbarkeit und Freude, mit inniger Rührung und edler Erhebung wahrnehmen, daß ihr zu einem auserwählten Geschlechte, ju einem königlichen Priesterthum, zu einem heiligen Volke gehöret; daß ihr Geweihete des erhabensten Bundes seyd, der auf Erden vorhanden ist? Verschwinden, M. Br., verschwinden lasset also vor euren Augen die engen Schranken der Zeit und des Ortes, wenn ihr das Abendmahl des Herrn feyert, wenn ihr die grosse Bedeutung desselben fassen wollet; dann lers net euch unter das unzählbare Heer der Glückli chen mischen, die ein gemeinschaftliches Band aus allen Jahrhunderten und ländern vereinigt; dann stimmet ein in den Ruf der Freude und des Danks: du bist würdig zu nehmen Ehre und Preis und Lob; denn du bist er würget und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut, aus allerley Ge schlecht und Zungen und Volk und Heiden,

Doch in dieser Gemeinschaft könnet ihr euch bey dem Abendmahl des Herrn nicht denken, fön net euch dem Bunde, deffen Merkmal es ist, nicht beyzählen, ohne an einen neuen Gegenstand von grosser Bedeutung, ohne an eure Vera

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pflichtung au einer fortschreitenden Besserung errinnert zu werden. Wichtiger kann uns ja nichts seyn, M. 3., nichts kann unfre ganze Aufmerksamkeit, und unser ernsthaf testes Nachdenken mehr verdienen, als was sich an unser Gewiffen mendet, als was uns an den vor nehmsten Zweck unsers Hierseyns erinnert, als was uns die groffe, unerläßliche Pflicht vorhält, der Sünde abzusterben und der Gerech tigkeit zu leben, heilig zu werden, wie Gott heilig ist, und vollkommen zu seyn, wie der Vater im Himmel, Stärker kann sie euch nicht in die Augen fallen, Diese heilige, unerläßliche Pflicht, das erhabene Ziel, dem ihr euch durch einen immerwährenden Fortschritt, und durch Anstrengungen, die durch nichts unterbrochen werden, nåhern follet, erscheint euch nirgends mehr in seiner Herrlichkeit und Würde, als wenn ihr Theil am Abendmahl des Herrn nehmet. Den Kelch des neuen Teftaments empfanget ihr dann, ihr stellet euch als Mitglieder der neuen, durch den Tod Jesu geweihten Ordnung dar, und unterwerfet euch den Gesezen desselben. Aber kann man ein Mitglied dieser Ordnung seyn, ohne sich als ein neues, durchaus verändertes Geschöpf zu beweisen; ist es nicht ein Hauptgrundsaß derselben: ist Je mand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden! Kann man sich den Gefeßen der neuen Ordnung unterwerfen, ohne ihre Heiligkeit anzuerkennen, ohne sich durch sie zu einer gründlichen Besserung verpflichtet zu fühlen; rufen sie uns nicht zu: es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer

den Namen Christi nennet; sind sie nicht alle in der grossen Vorschrift enthalten: du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und aus allen Kräften, und deinen Nächsten, als dich selbst? Kann man den Sinn dieser Geseze fassen, und ihre Abzweckung kennen: ohne fich zu einem Fleiß in der Besserung, ohne sich zu einem Eifer in derselben verbunden zu sehen, der nie müde wird, der immer mehr leistet und höher strebt; arbeiten sie nicht ganz darauf hin, uns immer weiter zu führen, uns zum Bilde Gottes zu verklären, uns, wie der Apostel es aus. drückt, der göttlichen Natur theilhaf tig zu machen? Und mit dem Stifter des neuen Bundes tretet ihr in Verbindung, wenn ihr sein Abendmahl empfanget; da erkläret ihr euch für Bekenner dessen, der das vollendete Muster einer reinen menschenfreundlichen Tugend war; da wethet ihr euch feyerlich dem, der sic als das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, als den Glanz seiner Herrlichkeit bewiesen, und sich gesezt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe. Würdet ihr sein Abendmahl würdig empfangen, wenn ihr fortfahren wolltet, der Sünde zu die nen? Würdet ihr euch nicht das Gericht ef sen und trinken, und schuldig werden an dem Leib und Blute des Herrn, wenn ihr ihn und fein Evangelium durch euren Wandel entehren wolltet? Ist es nicht sein klarer Ausspruch: es werden nicht Alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen thun meines Vaters im Him mel? Ist es nicht auf immer entschieden, daß

das Licht keine Gemeinschaft mit der Finsterniß hat, daß Christus nicht mit Belial stimmt, und daß ohne Heiligung Niemand den Herrn sehen kann! Was müssen wir empfinden, M. Br., welche Gedan Fen müssen sich in uns regen, wie muß sich unser Herz heben und scheuen, sich freuen und zittern, wenn wir uns dem Altar nåhern! Da erblicken wir uns vor dem, der heilig, unschuldig, unbefleckt und von den Sündern abgesondert war, und alles erinnert, alles verpflichtet, alles fordert uns auf, gesinnet zu seyn, wie er, in die Fußstapfen zu treten, die er uns gelassen hat, und uns ihm nachzuschwingen; da faffen wir den schwersten Entschluß, den ein Mensch fassen, und legen das heiligste Gelübde ab, dem sich ein vernünftiges Geschöpf weihen kann.

Doch wie schwer, wie ernsthaft, wie ab schreckend für unsre Schwachheit die Verpflichtung auch immerhin feyn mag, M. Br., die sich uns beym Abendmahl des Herrn darstellt: ein Denkmal von der höchsten Bedeutung ist es endlich auch darum noch, weil es uns an unfre Bestimmung zur Unsterblichkeit und zum Himmel erinnert, und uns dadurch auf. richtet und stärkt. Denn so ists, M. Br. Wer ein anders und bessers Leben vor sich sieht, kann = sich der daren stoffen, wenn ihm die Pflicht in diesem Entsagungen zumuthet? Wer auf höhre und ewig daurende Güter hofft, wird es dem unmöglich seyn, oder schwer werden können, der Pflicht die Kleinigkeiten der Erde zum Opfer zu bringen? Wer sich auf einer ewigen, grånzen lofen La Laufbahn befindet: wird der verzagt wer

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