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den, wenn er das hohe Ziel erblickt, das ihm vorgesteckt ist; werden sich nicht vielmehr alle seine Kräfte regen und spannen, und mit verdop, pelter Anstrengung vorwårts streben: wird er nicht mit dem Apostel rufen: ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Klei nob, welches vorhält die himmlische Be. rufung Gottes in Christo Jesu? Nahet ihr euch dem Altar des Herrn, so könnet ihr es unmöglich übersehen das neue, höhere, ewig dau rende Leben, zu welchem ihr geschaffen und be stimmt seyd; so verschwinden sie von selbst vor euren Augen die engen beklemmenden Schranken der sichtbaren Welt und der Zeit, und die Ewig. keit mit ihren unermeßlichen Räumen, der Himmel mit seinen Belohnungen und Seligkeiten öffnet sich eurem Geiste. Denn nicht für die Zeit, für die Ewigkeit ist der neue Bund gegründet, zu welchem ihr euch da bekennet. Nicht für dieses kurze Leben, für ein grånzenloses Daseyn sind die heiligen Pflichten berechnet, welche ihr da übernehmet. Nicht auf der Erde, im Himmel liegt das erhabne Ziel, auf das euch da alles hinweiset. Und in der Herrlichkeit, in dem Zustande einer ewigen, grånzenlosen Macht, lebt der Herr, dem ihr da huldiget; da erinnert ihr euch ausdrücklich daran, daß er wieder kommen, und euch Alle um sich her versammeln und euch seiner Herrlichkeit theilhaftig machen wird. Und so ist es denn entschieden, ein Denkmal von der höch ften Bedeutung ist das Abendmahl des Herrn; alles, was der Erdkreis Groffes und Göttliches, alles, was die Religion Ernsthaftes und Rüh

endes, alles, was, die beßre Welt Erhebendes und Begeisterndes hat, stellt sich uns dar, wenn wir es mit Aufmerksamkeit und Sammlung ge nieffen. Möge es euch machtig empor heben, so oft ihr euch ihm nahet; móge es euch mit neuen himmlischen Kräften erfüllen, und euch einen Vorschmack der künftigen Herrlichkeit schenfen! Amen.

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XIV.

Am ersten Ostertage.

Evangelium: Marc. XVI. v. 1-8.

er Gott des Friedens, der von den Todten ausgeführet hat den grossen Hirten der Schaafe durch das Blut des ewigen Testaments, "unsern Herrn, Jefum, der mache euch fertig in allem guten Werk, zu thun seinen Willen, und schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist durch Jesum Christ; welchem sey Ehre von Ewigkeit zu Ewig. keit; Amen.

Aufgelöst, und wieder angeknüpft, plöglich und auf die schmerzhafteste Art zerrissen, aber auch eben so schnell, und unter den Empfindungen einer nie gefühlten Wonne wieder hergestellt sehen wir in diesen festlichen Tagen eine Menge von Ber bindungen, M. 3., die Natur und Wahl, Ueber. jeugung und Liebe, Vertrauen und Hoffnung gestiftet hatten. Sehr ausgebreitet und mannich faltig war der Zusammenhang, in welchem sich Jesus, unser Herr, am Ende seiner irdischen Laufbahn befand. Von denen, die ihm durch Blut und Verwandtschaft nahe waren, hatte er sich nie getrennt; bis an sein Kreuk führte daher

ie Zärtlichkeit seine Mutter, und auch da em fieng sie noch Proben seiner kindlichen Liebe. je mehr er sich ausgezeichnet hatte, desto grösser var der Kreis von Freunden geworden, die mit reuer Ergebung an ihm hiengen, ihn häufig auf einen Reisen begleiteten, und ihn zum Theil selbst m Tode nicht verlieffen. Noch weit gröffer war Die Menge derer, auf die er heilsame Eindrücke gemacht, deren Aufmerksamkeit und Achtung er gewonnen, die er durch eine gewisse Zuneigung sich genähert hatte. Aber am genauesten und innigsten, am wichtigsten in jeder Hinsicht war die Verbindung, in der er mit der Schaar der Zwöl fen stand, welche er zu seinen Vertrauten,, zu den Werkzeugen seiner groffen Unternehmung, zu sei nen Boten an unser ganzes Geschlecht gewählt hatte. Gegen fie ergoß sich sein Herz beym Ab schied am freyesten; für sie besonders erhob sich fein leztes feyerliches Gebet zu Gott; aus ihrem Kreise riß man ihn, als man sich seiner bemächtigte; und noch in den Fesseln, noch beym Sterben war er ihrer eingedenk. Alle diese Verbindungen waren aufgelöst, und wie es schien, auf immer zerstort, sobald Jesus am Kreuze starb. Und wie a unerwartet und schauervoll war diese Zerstörung, wie blutete das Herz der meisten, die ihm nåher I gewesen waren; wie trostlos trauerten insonderheit die, die mit ihm alles, alles verloren hatten!

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Aber woran keiner dieser Traurenden, keiner dieser Verlaßnen auch nur gedacht, was keiner 4 auch nur für möglich gehalten hatte, das geschah in den merkwürdigen wundervollen Tagen, deren Andenken wir heute zu feyern anfangen. Mit der Ueberzeugung, er habe Macht, fein Leben

zu lassen, und es wieder zu nehmer; mit dem erhabnen Gefühl, der Vater habe ihm gegeben, das ieben zu haben in ihm felber, hatte er seinen Vertrauten beym Ab. schiede gesagt: ich will euch nicht Waisen bleiben lassen, ich komme wieder zu euch; er hatte ihnen zugerufen: ihr habt nun Trau rigkeit, aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, undeure Freude soll Niemand von euch nehmen. Dieß ist in Erfüllung gegangen, M. Br., ist auf eine Art in Erfüllung gegangen, von wel cher die Geschichte kein Beyspiel weiter hat. Denn neu beseelt, zu einem unsterblichen Leben erweckt, kehrte Jesus aus dem Grab in den Zir fel seiner Freunde zurück; und nun stellten sie sich alle wieder her, nun knüpften sie sich inniger und fester, nun waren fie für die Ewigkeit und für den Himmel erneuert, die heiligen Bande der Vereh rung, der Liebe und der Zärtlichkeit, die seine Ver trauten mit ihm vereinigten, nun verschlangen sie sich zu dem festen unauflöslichen Bunde, der nach und nach so viele Völker der Erde an sich zog, in deffen Schoose wir uns selbst befinden, der noch immer die aufferordentlichste und wohl thätigste Erscheinung ist, welche der Erdkreis auf zuweisen hat.

Ich weiß es, M. Br, ich weiß es, die Verbindungen, in welchen wir mit den Unsrigen stehen, können aufgelöst, können zerrissen werden, wie die, welche wir in der Geschichte dieser festli chen Tage vor uns sehen: aber eine Wiederher stellung, eine Erneuerung, wie wir sie hier erbli cken, dürfen wir nie hoffen; auf Erden, in den

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