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einwilligen, wenn wir entschlossen genug sind, sie fortzusehen? Die hand des Todes war es ja, was die Verbindung des Auferstandnen mit seinen Freunden getrennt, was sie so gewalt sam, so schrecklich zerrissen zu haben schien. Aber aufgehört hatte sie darum weder von sei ner, noch von ihrer Seite. Wie er hatte gelieber die Seinen, die in der Welt waren, sagt Johannes von ihm, so liebte er fie bis ans Ende; und wie wenig fie durch dieses Ende gelitten hatte, seine Liebe, fehet ihr aus der Zärtlichkeit, mit der er seine Freunde aufsucht, sobald er ins Leben zurück gekehrt ist, aus der Huld, mit der er sie tro stet, aus der himmlischen Herablassung und Gú. te, mit der er in ihrer Mitte verweilte. Denn auch sie, auch sie hatten sich nicht losreiffen, hatten sich durch die Schmach, und durch den Jammer, der ihn getroffen hatte, nicht abwendig von ihm machen lassen; darum war eben ihr Schmerz so groß, ihre Traurigkeit so tief, ihre Sehnsucht so verzehrend; daher hiengen sie noch an seinem Leichnam mit zärtlichem Wohl wollen; sie blieben auch nach seinem Tode noch mit ihm in Verbindung. Und so seyd ihr denn fest, und unauflöslich, und über alle Gewalt des Zufalls erhaben, Bande der Liebe, der Dankbarkeit, der Ehrfurcht, die ihr uns mit allem verknüpfet, was uns theuer ist; auf uns, auf uns allein kommt es an, ob ihr fortdauern, ob ihr noch inniger werden, ob ihr der Ewig. feit geweiht seyn sollet; und mit welchem Eifer wollen wir über euch wachen, wie wollen wir euch bewahren in einem treuen, aufrichtigen Her

zen. Und ihr, die unser Auge schon lange nicht mehr sieht, die uns die Hand des Todes geraubt hat, Urheber unsers Lebens, Lehrer unsrer Ju gend, Beschüßer unsrer Schwachheit, Freunde unfers Herzens, nein, ihr habt nicht aufgehört, unser zu seyn; über die Liebe, die uns mit euch verknüpft, über die Ehrfurcht, mit der wir an euch hängen, über die Standhaftigkeit und Treue, die uns an euch) kettet, vermag feine lange der Zeit, keine Entfernung des Orts, feine Gewalt des Zufalls und des Todes etwas; und wir hoffen es, wir hoffen es mit freudiger Zuversicht, wir werden euch wieder näher kom men, sie werden wieder sichtbar werden die Bande der Zärtlichkeit, die eine Zeit lang verschwunden zu seyn schienen, sie werden sich schö= ner, im Glanze der Ewigkeit wieder zeigen.

Doch dieß ist eben das Lezte, M. 3., wor an uns die Geschichte des Auferstandnen beym Nachdenken über unsre Verbindungen noch erinnert: auch über die Folgen derselben giebt sie uns eine wichtige Erläuterung; sie macht es uns nämlich recht anschaulich, daß unsre Verbindungen eben so schädlich und heilsam für die Zeit, als für die Ewigkeit werden können.

Viel zu wenig, M. Br., viel zu wenig überlegen wir es, daß die Bildung unsers Geistes und Herzens, daß der Gang unsrer Begebenheiten, daß das Maas unsrer Leiden und Freuden, daß unser ganzes irdisches Schicksal in mehr als einer Hinsicht das Werk unsrer

Verbindungen ist, daß wir vornåmlich durch sie werden, was wir sind, empfangen, was wir erhalten, und gebessert oder verdorben, glücklich oder unglücklich gemacht werden. Wollet ihr lernen, wie groß die Macht unsrer Verbindun gen schon für die Zeit ist, werfet nur einen Blick in die Geschichte des Auferstandnen. Menschen, die sich gegen alle Kraft der Wahrheit verhårtet, die sich vorsätzlich in schädlichen Vorur theilen befestigt, die sich an dem Sohne Gottes verfündigt hatten, treulose Verräther dessen, der sein Blut für sie vergoß, und reif zu den schwersten Ahndungen, waren alle die geworden, die ihre Verbindung mit dem Auferstandnen ge mißbraucht hatten, und auf die Seite seiner Feinde getreten waren; für ihr ganzes irdisches Schicksal hatte der Mißbrauch dieser Verbins dung die schädlichsten Folgen. Und was seine Treuen durch sie wurden, wie erleuchtet, wie ge bessert, wie umgeschaffen, wie begeistert für die erhabensten Endzwecke sie sich dadurch fühlten, wie sich ihr ganzer Beruf, ihre ganze Bestim mung, der ganze Lauf ihres Lebens dadurch verånderte, welche Wichtigkeit sie als seine Ver trauten, als seine Zeugen, als die Beförderer seines Werkes für unser ganzes Geschlecht er. hielten, das ist am Tage; nur die Verbindung mit ihm konnte sie so emporheben, konnte sie zu dem machen, was sie wurden. Auch ihr könnet sie nicht zählen, nicht berechnen, die schädlichen und nüßlichen, die bösen und guten Eindrücke, die ihr von Jugend auf in euren Verbindungen erhalten habt; es läßt sich gar nicht bestim men, wie viel durch sie in eurem Geiste und in

eurem

eurem Herzen veranlaßt, hervorgebracht und der. åndert worden ist; und mit euern Verbindungen hieng alles zusammen, was thr gethan und gelei(tet, was ihr empfunden und erfahren, was the genossen und gelitten habt. - - Bohl euch, wenn fie lehrreich, heilsam und ermunternd für euch gewesen sind, diese Verbindungen! Wehl euch, wenn ihr aufmerksam und weise genug gewesen feyd, sie zu eurer Besserung und zu éurem Glúcke zu benuken! Bohl each, wenn ihr Gott Dafür preisen, und sie einst da fortsehen könnet, wo der Auferstandne alles um sich her versame meln wird, was ihm angehört.

Denn es kann nicht fehlen, zu groß, zú wichtig, zu ausgebreitet ist der Einfluß unsrer Verbindungen, als daß ihre Folgen nicht selbst für die Ewigkeit schädlich und heil. sam seyn sollten. Denn daß sie hinüber reichen in die Ewigkeit, daß sie da fortgesezt und belohnt, oder vernichtet und bestraft wer den sollen, sehet ihr aus der Geschichte des Auf. erstandnen. Er trennt sich, seitdem er als ein Unsterblicher aus dem Grab hervorgegangen ist, von allen, die ihn treulos verlassen haben, und erwartet sie in der Ewigkeit als ihr Richter. Und seine Vertrauten, seine Erwählten, die um ihn trauern, die ihn auf Erden nicht wieder zu sehen hoffen, wie zeichnet er sie aus, mit wah rer Huld stellt er sich ihnen dar, wie unaus, sprechlich tröstet und belohnt er sie, wie läßt er fie schon im Voraus empfinden, was sie erwar ret, wenn sie überwunden haben werden, wie er, welche Folgen ihrer Vereinigung mit ihm, welche Seligkeiten ohne Ende läßt er sie in der Ewig.

D. Reinh, Fred. Ifier Band 1903.

322 Vierzehnte Predigt, am ersten Ostertage.

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keit erblicken! Zu ihr, M. Br., zu ihr erhebet euern Blick aus allen den Verbindungen, in welchen ihr hier stehet! Was sie vor dem Rich terstühle des Auferstandnen seyn, welchen Werth sie da haben, welche Folgen sie in der Ewigkeit nach sich ziehen, ob sie da Segen oder Fluch, Ehre oder Schande für euch seyn werden, das überleget ben Zeiten, und vor Gott! Und vor allen Dingen forget dafür, daß euch der Aufer standne selbst für die Seinigen erkenne; daß ein lebendiger Glaube, und eine herzliche Liebe euch mit ihm schon hier vereinige; daß es euch ger linge, euch mit allen, die euch hier theuer waren, vor ihm, und seiner Herrlichkeit theilhaftig, einst wiederzufinden; Amen.

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