صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

khenfreund, der beym Gefühle des Vergnügens so handeln, der, ohne Geräusch zu machen, ohne dafür angesehen zu werden, mit stiller, verschwiegner Geschäftigkeit helfen, trösten, lindern, erqui cken kann, wie Jesus ; der selbst dann nicht aufgehört hat, für Andre zu sorgen, wenn es scheint, als habe er blos mit sich zu thun! Eine Seele voll Wohlwollen hat Jesus beym Genuffe des Vergnügens enthüllt.

Sehet noch hinzu, eine Seele, die ih ven erhabensten Endzweck nie aus den Augen varlor. Sich als den groffen Gesandten Gottes, sich als den Heiland der Welt zu rechtfertigen, und den Grund zu dem unermeßlichen Werke zu legen, welches Gott durch ihn ausführen wollte, dieß war die wichtige Sache, an der er jezt mit Ernst arbeiten, dieß der End zweck, auf welchen er alles beziehen sollte. Denfet nicht, daß die hochzeitliche Freude, der er sich im Evangelio überließ, ein kleiner Stilleftand bey dieser erhabnen Geschäftigkeit war; nein, zu voll ist seine groffe Seele vom Gefühl ihres himmlischen Berufs, als daß sie denselben auch nur einen Augenblick vergessen könnte. Ihr muß alles zum Mittel für ihren lezten Endzweck dienen; fie fezt alles in eine heilsame Verbindung mit demselben; sie braucht einen Tag, der gewöhnlichen Menschen ein bloffer Freudentag war, zu einer Gelegenheit, in dem Herzen redlicher Schüs ter einen Glauben zu gründen, der nie wieder: untergehen, der wichtig für den ganzen Erd kreis werden sollte. Welche Sammlung mitten in der Zerstreuung! Welche Selbstbeherrschung mitten im Genusse! Welcher Ernst mit Freuada.

lichkeit gemildert! Welche erhabne Groffe im sanftesten, erquickendsten Schimmer! Wir beugen uns vor dir, du, der du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Auch da bist du nicht zu verkennen, wo wir uns so leicht ver geffen; auch da erblicken wir deine Herrlichkeit, wo bey uns fast immer nur Schwachheit sichtbar ist. Wir gefellen uns zu deinen Jüngern, Herr Jefu, wir huldigen dir, und glauben sancdich.

Doch nichts als müffige Bewunderung: würden die Betrachtungen wirken, M. 3., die wir jezt angestellt haben, wenn wir sie nicht au unsrer Belehrung und Ermunterung anwenden wollten. Es fliessen auch aus ihnen gewiffe Lehren, so natürlich, sie halten uns gewisse Pflichten so nachdrücklich vor, daß diese Anwendung unmöglich schwer seyn kann.

Es ist eines Christen nicht unwürdig, an geselligem Vergnügen Theil zu nehmen; dieß ist eine sehr wichtige Wahr heit, die sogleich aus diesen Betrachtungen hervor. geht. Ihr wisset, welche harte Urtheile bald der Aberglaube, bald ein finstrer, menschenfeindlicher Trúbsinn, bald eine heuchlerische Scheinheiligkeit über gesellige Freuden und ihren Gnuß ausge sprochen haben; es fann euch nicht unbekannt seyn, wie oft man das Christenthum als eine Feindin folcher, Vergnügungen vorgestellt, und das múrrische Berachten und Fliehen derselben wohl gar für den Gipfel wahrer Frömmigkeit, und für das sicherste Merkmal derselben aus. gegeben hat. Das Beyspiel Jefu, in dem heuti gen Evangelio ist die beste Widerlegung dieses.

[ocr errors]

Mißverstandes. Er selbst hat eine fröhliche Ge fellschaft seiner Gegenwart gewürdigt; hat dieß gleich beym Antritt seines öffentlichen Lehramtes gethan, wo wichtigere Dinge seine Aufmerksamkeit zu fordern schienen; hat auch seinen Aposteln erlaubt, ihn zu begleiten, und sich der FröhlichFeit zu überlassen. Und uns sollte es untersagt feyn, dasselbe zu thun? Die Religion, welche einen folchen Urheber und ein solches Vorbild hat, sollte den Genuß unschuldiger Freuden ver bieten? Es sollte Frömmigkeit seyn, sich bessen zu enthalten, was Jesus so zu benußen, woben er eine solche Denkungsart zu enthüllen wußte? Bist du fromm, bist du nach dem Muster Jesu gebildet, hast du den Sinn, der in ihm war: fo darfst du die Orte eines anständigen Vergnügens, fo darfst du die Zirkel heitrer Menschen nicht ångstlich fliehen; so mußt du, so, wie er, weise, stark und groß genug seyn, deiner immer machtig zu bleiben, mit Mässigung und Dankbarkeit zu geniessen, und selbst hier einen Uebungsplatz für deine Tugend, und eine Gelegenheit zu guten Handlungen zu finden. Es ist eines Christen, nicht unwürdig, an geselligen Vergnügungen Theil zu nehmen.

Doch es ist eben nicht nöthig, zur Beståts tigung dieser Wahrheit viele Worte zu machen; man ist ohnehin sehr aufgelegt, und sehr bereit, fie zu glauben und gelten zu lassen; und auch die, welche nichts weniger sind, als gewiffenhafte Christen, wissen sich mit groffer Unverschämtheit auf dieselbe zu berufen, und ihren Hang zur Sinnlichkeit, zum Müssiggang und zur Ausschweifung damit zu beschönigen. Laffet uns also aus den

[ocr errors]

i

Betrachtungen über die Denkungsart, welche Jefus im Evangelio und beym Genusse des Ver gnügens enthüllte, eine zweyte, eben so wich tige Wahrheit folgern. Es ist nämlich aus den selben klar, daß dieser Genuß groffe Ge fahren für Jeden hat, der nicht reines Herzens ist. Warum, überleget selbst, warum ist Jesus auch in den häuslichen Verhältnis. sen, welche das Evangelium beschreibt, warum ist er mitten im Geräusch des hochzeitlichen Ver gnügens, warum ist er selbst unter Menschen, die der Taumel der Freude ergriffen hatte, so groß, so ehrwürdig, so heilig, warum ist alles an ihm untadelhaft und gut, warum vermag der auf sere Reiß, der so gewaltig auf die menschliche Schwachheit wirkt, ihn zu keinem Fehler hinzureiffen? Es ist das reine, schuldlose Herz, M. 3., es ist die Stille aller Neigungen, es ist die hei lige, in seinem Innern herrschende Ordnung, was verursacht, daß alles unschädlich für ihn wird, daß sich für ihn selbst das Vergnügen in eine Nahrung der Tugend verwandelt. Welcher Gefahr sehen wir uns dagegen bey der Theilnehmung an öffentlichen Freuden aus, wenn uns dieses reine, schuldlose Herz voll Ordnung und Stille fehlt; wenn eine Menge von ungestümen Bes gierden in uns rege ist, die wir nicht zu beherrschen wissen, wenn wir in die Versammlungen der Fróha lichen wohl gar mit dem Entschluß eilen, unsern Lüsten daselbst Nahrung und Befriedigung zu verschaffen! Unbesonnener, der du dieses schwache, reigbare und unreine Herz in deinem Busen trägst, mit welchem Zunder des Lasters wagst du dich an einen Ort, wo gefährliche Funken auf allen Seiten herumsprühen, wo du wider Ver

[ocr errors]

müthen entzündet, und zu einem Feuer entflammt feyn wirst, das deine Ehre, deine Zufriedenheit und das Glück deines Lebens vielleicht auf immer verzehren wird! Denn wo, sagt es selbst, wo wird es deutlicher, was im Herzen verborgen liegt, als in den Stunden der Sorglosigkeit, wo man beym Genuß der Freude sich aufschließt, wo man im Taumel des Vergnügens sich zeigt, wie man ift? Haben nicht Tausende bey einer Ergöhlich. keit Gesinnungen verrathen, die man ihnen aims mermehr zugetraut hätte, die Achtung und das Vertrauen verloren, welches sie noch hatten, und ihrem Namen einen Schandfleck angehängt, der nie wieder verschwinden wird? Wo, faget es felbst, wo giebt es mehr Gelegenheit zu den wich tigsten Fehlern, wo kann der Leichtsinn wilder schwärmen, die Verläumdungssucht leichter vers giften, die Spott. und Tadelsucht tiefer verwunden, die Verschwendung mehr verschleudern, die Verführung ihre Neke künstlicher ausbreiten, die Wollust häufiger Befriedigung finden, die Eitelkeit prächtiger glänzen, die falsche Scham geschwinder zur Verrätherin alles dessen werden, was die Menschheit Heiliges und Gutes hat, als bey groffen Freudenfesten, als im Taumel berau. schender Vergnügungen, als in einem Gewühle von Menschen, die alle nichts weiter suchen, als Genuß! Zu welchen Ausschweifüngen wird uns alfo der Wirbel der Freude fortreiffen, wenn die Anlage und Vorbereitung dazu schon in unfrer Seele ist, wenn unsre unbändigen Neigungen nur auf eine Gelegenheit warten, hervorzubrechen! Ja, es ist wahr, Christen dürfen auchy finnliche Freuden geniessen, dürfen ohne Bedenken an geselligen Vergnügungen Theil nehmen. Aber

« السابقةمتابعة »