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moge es doch keiner, Keiner von denen, die sich diefer Freyheit bedienen wollen, auch nur einen Augenblick vergessen, es ist eben so wahr, daß dieser Genuß grosse, mannichfaltige und hinreif sende Versuchungen und Gefahren für Jeden hat, der nicht reines Herzens ist.

Hieraus folgt aber drettens, daß grund. liche Besserung nach den Vorschriften des Evangelii die

zur Freude unde Vorbereitung

zum Vergnügen ist Dieß will freylich Vielen nicht einleuchten, M. 3., unzählige Menschen sind der Meynung, der Ernst und die Strenge einer wahren Sinnes ånderung vertrage sich nicht mit jener Fröhlichkeit, die bey einem vergnügten Genusse des Lebens vorausgesezt wird;. sie wollen sich daher jezt ihres Lebens ganz und zwanglos freuen, und wenn sie alles genossen, alles erschöpft haben werden, was. ihre unordentlichen Lüste verlangen, dann erst an ihre Besserung denken. Unglückliches Vorur theil! Trauriger Selbstbetrug! Wie, der hei ligste Mensch. der jemals auf Erden gelebt hat, hätte ein elendes, freudenleeres Leben geführt?

o hat er ein erlaubtes Vergnügen von sich ges wiesen? Hat er nicht jede Gabe Gottes mit heit rer Seele genossen ? Hat er sich nicht öfter bey Gastmahlen, und in den Kreisen derer die frohe Feste feyerten? Und die wahre GottDefunden, seligkeit vertrüge sich nicht mit sinnlichem Vergnügen? Sein Beyspiel wåre nicht vielmehr der Beweis, daß man diese Vergnügungen erst vernünftig und mit Sicherheit brauchen kann, wenn man fromm und gebessert ist? Ja, M. B so ist es. Soll euch euer verwundetes Gewissen

nicht mit Vorwürfen quålen, und das Bewußtseyn eurer Vergehungen allen Genuß der Freude euch verbittern: so müsset ihr Friede mit Gott haben, so müsset ihr vermittelst eines wahren, leben digen Glaubens der Gnade Gottes durch Chri stum gewiß seyn, eine gründliche Sinnesänderung nach den Vorschriften des Evangelii muß we nigstens ihren Anfang ben euch genommen haben.. Soll der Genuß des Vergnügens nicht Schwelgeren bey euch werden, und in einen höchst unwürdigen und höchst verderblichen Tanmel aus. arten: so müsset ihr eurer Neigungen mächtig feyn, müsset sie der Vernunft und der Ehrfurcht gegen Gott unterwerfen können, eure Besserung muß schon glückliche Fortschritte gemacht haben. Sollen die unzähligen Gelegenheiten und Versuchungen zum Bösen, die mit allen Vergnügun= gen verknüpft sind, unschädlich für euch werden: so müsset ihr ein Herz haben, dag schon fest im Gu ten ist, müsset alle Gefahren verachten können, müsset ganz und gründlich gebessert seyn. Soll es euch endlich möglich werden, jede Freude so zu geniessen, wie es vernünftigen Menschen geziemt, wie sie am meisten erquickt und stårkt, mit Besonnenheit, mit dankbarem Aufsehen auf Gott, mie edler Würde, mit frohen Aussichten auf ein anderes, besseres und unsterbliches Leben: so muß euer Herz gereinigt und zu den heiligsten Gefühlen gewöhnt seyn; es muß euch leicht werden, euch zu allem empor su schwingen, was ausserhalb der Sinnenwelt liegt, und euch zu Gott erheben; ihr müsset die ganze glückliche Richtung, den ganzen hohen Sinn besißen, den nur eine wahre, gründliche, den Vorschriften des Evangelii gemäße Besserung geben kann. Nein, ihr wisset nicht,

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was ihr wollet, ihr verkennet euren eignen Vortheil, wenn ihr vergnügt seyn wollet, ohne fromm zu seyn; wenn ihr euch einbilder, ohne Frieden der Seele ohne innere Ordnung, ohne Tugend, und Gottseligkeit sey eine wahre, ausdaurende und würdige Freude möglich; es ist unstreitig, eine bessere Vorbereitung zur Freude kann es nicht geben, als eine gründliche Besserung.

Aber noch mehr; aus den Betrachtungen über die Denkungsart, welche Jesus im Evangelio beym Genuß der Freude enthüllt hat, folgt fogar, daß es möglich ist, diesen Genuß in eine wahre Verehrung Gottes zu vers wandeln. Denn hätte Jesus mehr Ehrfurcht gegen Gott, seinen Vater, mehr Gehorsam gegen den Willen desselben, mehr thätigen Eifer für den groffen Endzweck, um welches willen er auf Erden lebte, beweisen können, als er hier bey einem frohen Hochzeitfest bewiesen hat; waren die Gesinnungen seiner vorsichtigen, theilnehmen. den Wohlthätigkeit, war die Sorgfalt, mit der er hier die Herzen feiner Jünger für das Gute gewann, nicht wahre Geschäftigkeit im Dienste Gottes, nicht die reinste Verehrung desselben? Sehet hier, was eure Freude werden kann, wenn ihr sie nach dem Muster Jesu geniesset. Seyd ihr stark genug, bey den Vergnügungen, die euch mit Andern zu Theil werden, rührende Beyspiele der Mässigkeit, der Bescheidenheit, der Sittsam keit aufzustellen; send ihr klug genug, durch euer Ansehen, durch den Einfluß, den ihr auf Andre habt, und durch die Gunst, die ihr bey ihnen befizet, Ordnung und Zucht auch bey ihnen zu erhalten, und Ausschweifungen zu verhüten; seyd

-D. Reinh. Pred. after Band 1803.

ihr eifrig genug, alles, was in euren Kräften steht, dazu beyzutragen, daß mitten im Genuß der Freude Gutes geschehe, und nüßliche Abfichten erreicht werden; seyd ihr endlich fromm genug, dieß alles mit Rücksicht auf Gott und aus Gehorsam gegen seinen Willen zu thun: wahrlich so wird eure Freude Gottesdienst, so ehret ihr ihn bey euren Vergnügungen eben so sehr, als wenn ihr euch Uebungen der Andacht überlieffer; so send ihr für ihn, und für seine heiligen Endzwecke be schäftigt. Nicht umsonst ruft der Apofte!: dar um ihr effet, oder trinket, oder was ihe thut, so chut alles zu Gottes Ehre.

Geniessen wir aber unsre Freuden mit diefem frommen Sinn, mit dieser immerwährenden Aufmerksamkeit auf Gott und unsre Pflicht: welche Gelegenheiten, Gutes zu wirken, werden wir dann überall antreffen! Denn dieß ist eben das Leßte, was aus den bisherigen Betrachtungen zu unfrer Belehrung und Ermunterung folgt; wir follen nämlich den Genuß des Vergnügens durch Handlungen für die Ewigkeit wichtig zu machen suchen. Dieß that Jesus; bey den Freuden einer Hochzeit legte er den Grund zu jenem Glauben, der seine Jünger fähig machte, den Erdkreis zu erleuchten und zu verbessern; zu einem Glauben, durch welchen sie die wohlthätigste Veränderung gestiftet, und Millionen zum Himmel geführt haben. Freylich wird es uns nicht gelingen, durch unsre Ge= genwart bey Vergnügungen Werke von solcher Wichtigkeit zu vollenden, in diesem grossen und hohen Sinne geschäftig für die Ewigkeit zu seyn. Aber an Veranlassungen, etwas zu thun, das

noch in der Ewigkeit heilsame Folgen haben wird, kann es beym Genuß des Vergnügens auch uns nicht fehlen, wenn wir sie nur sehen, ergreifen und brauchen wollen. Haben wir bey folchen Gelegenheiten eine Ausschweifung ver hütet und Andre von Fehlern zurückgehalten; haben wir einen Bekümmerten getröstet, und seine Sorgen zerstreut; haben wir die Ehre eines Verläumbeten gerettet und seinen guten Namen in Schuß genommen; haben wir einem schädlichen Vorurtheil mit weißer Behutsamkeit entgegen gearbeitet, und die Macht des Jrrthums geschwächt; haben wir Handlungen der Wohlthätigkeit veranlaßt oder verrichtet, und einen Nothleidenden erquickt; haben wir etwas dazu beygetragen, Mißverständnisse zu heben, und Menschen auszuföhnen, die sich feindselig getrennt hatten;" find wir ein ermunterndes Beyspiel für Andre geworden, und haben insonderheit in dem Herzen der Jugend die Liebe zum Guten geweckt; haben wir irgend etwas von diesem allen oder etwas Aehnliches beym Genuß eines Vergnügens gethan: so haben wir Hand. lungen für die Ewigkeit verrichtet, so ist etwas von uns geschehen, dessen Folgen nicht zu über sehen sind, das Gott da belohnen wird, wo Je.. der empfangen foll nach seinen Werken. Wohlan also, M. Br., nie anders, nie anders laffet uns die Freuden des Lebens geniessen, als so, daß unser Blick auch bey unserm Abschied von der Erde noch mit Zufriedenheit auf ihnen ruhen könne; daß unser Gewissen uns auch da noch das Zeugniß gebe, eine vorsichtige, reine, theil nehmende und wohlthätige Seele habe sich bey denselben enthüllet; daß wir sie noch sterbend

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