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wenn ihr euch das Zeugniß geben könnet, daß es Wahrheit und Tugend, daß es die Befferung und das Wohl eurer Brüder, daß es die Angelegen heiten des Evangelii Jesu sind, wofür ihr euch verwendet, was ihr in der Zukunft befördert und erweitert sehen wollet. Ihr müffet sehr ernsthaft feyn, wenn solche Dinge einen Reiß für euch haben. Ihr müsset genau wissen, wie ihr mit den Spielwerken der Sinnlichkeit daran send, wenn ihr euch über sie zu etwas Besserm erheben könnet. Das Evangelium Jesu muß tiefe, bleibende Eindrücke auf euch gemacht haben, wenn euch an dem Einflusse desselben auf euch und eure Brüder so viel gelegen ist. Ihr müsset gesinnet seyn, wie Jesus Christus auch war, wenn ihr einerley Absichten und Hoffnungen mit ihm haben könner. Darum war er eben so ehrwürdig, so heilig, so geschäftig für das Werk seines Vaters, weil alle feine Hoffnungen fromm waren, weil sein Herz. keinen andern Wunsch nåhrte, als seinen Vater auf Erden zu verklären und die Menschen dem Verderben zu entreissen. Ihr seyd ihm in eben dem Grade ähnlich, in welchem eure Erwartungen fich den seinigen nåhern; schon als die Merkmale einer ernsthaften Richtung haben fromme Hoffnungen einen unschäßbaren Werth. Sie bezeichnen noch überdieß einen wirksamen Glauben.

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An der Ueberzeugung, daß wir diesen Glau ben haben, muß uns unendlich viel gelegen seyn, M. 3. Denn ohne ihn, das bleibt ewig wahr, ist es unmöglich, Gott zu gefallen; er ist die Bedingung, unter welcher uns die Gnade Gottes und alle Wohlthaten Christi zu Theil wer

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den; er ist die Kraft, die uns zu allem Guten belebt, und aus der eine wahre gründliche Besserung unsers Herzens und Lebens entspringt. Send ihr euch frommer Hoffnungen bewußt, ha ben sie die Freudigkeit und Stärke, welche sie haben sollen; so kann es nicht fehlen, ein wahrer lebendiger Glaube muß in euch wirksam seyn; denn solche Hoffnungen sind Früchte des Glaubens, nur unter seinem Einflusse, nur in seinem Gebiete können sie entstehen und gedeihen. Wahren Glau ben müsset ihr haben, wenn ihr euch der Gnade Gottes in Chrifto trösten, wenn ihr die Hoffnun gen nåhren wollet, Gott werde nie aufhören, euch seiner våterlichen Huld zu würdigen, werde euch den Beystand seines Geistes zu eurer Beffe rung schenken, werde euren Fleiß in der Besserung fegnen, und euch, wenn ihr ihn liebet, alles zum Besten dienen lassen. Wahren Glauben müsset ihr haben, wenn ihr in eurem Eifer für das Gute nicht ermüden, wenn ihr die Hoff nungen nåhren wollet, Gott werde die Treue in eurem Beruf nicht vergeblich seyn lassen, werde eure Anstrengungen für das Wohl eurer Brüder mit heilsamen Wirkungen verknüpfen, werde insonderheit das unterstüßen, was zu ihrer Belehrung, Besserung und Bildung von euch geschieht. Wahren Glauben müsset ihr haben, wenn ihr beym Anblick des Bösen in der Welt den Muth nicht verlieren, wenn ihr die Hoffnungen nåhren wol let, es werde besser auf Erden werden; die Wahrheit werde dem Irrthum, das Recht der Gewalt, das Evangelium Jesu dem Unglauben nie ganz unterliegen; es werde eine Zeit kommen, wo der Sieg der guten Sache entschieden, und der Erdkreis voll seyn wird von Erkenntniß und

Verehrung Gottes. Erwåget eine fromme Hoffnung, welche ihr wollet, sie kann sich nicht ent wickeln, sie kann weder Kraft noch Freudigkeit erhalten, wenn nicht ein Glaube vorhanden ist, der alle Verheissungen Gottes mit voller Zuversicht annimmt, dem es entschieden ist, bey Gotc fey fein Ding unmöglich, und er fónne überschwenglich thun über alles, was wir verstehen und bitten. Sehr erfreuliche Erscheinungen müsfen uns also fromme Hoffnungen feyn, M. Br.,' finden wir sie in unserm Innern, sind wir ge= wohnt, uns gern bey ihnen zu verweilen, und ihnen mit einer Art von Genugthuung nachzu. hången: so haben wir jene Richtung auf Gott, jenes Vertrauen zu Gott durch Christum, jenen Eifer für die heiligen Endzwecke Gottes, die feinem wahren Christen fehlen dürfen. Fromme Hoffnungen haben schon als Merkmale einen unschäzbaren Werth.

Sie befihen ihn aber auch als Antriebe. Alle Hoffnungen sind Kräfte, M. Z., die einen grossen Einfluß auf unsre Thätigkeit haben, die uns gleichsam immer in Bewegung erhalten. Wir haben Muth, wir strengen uns an und wirfen, so lange wir hoffen; hoffen wir nichts mehr, so lassen alle unsre Anstrengungen nach, so werden wir die Beute der Verzweiflung. Gegen dieses Erschlaffen unsers Geistes, gegen diese traurige, verzweiflungsvolle Muthlosigkeit kann uns nichts mehr verwahren und sichern, M. 3., als fromme Hoffnungen; denn sie sind die nie rühenden Triebfedern einer menschenfreundlichen, standhaften und aufopfernden Thätigfeit.

Mit

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Mic welchen Hindernissen Jesus, unser Herr, zu fåmpfen hatte, als er öffentlich aufgetreten war, welchen Unglauben, welche Hartnäckigkeit, welche unverbesserliche Verkehrtheit seine jüdischen Mitbürger ihm entgegen sezten: sehet ihr aus unserm Evangelio; er war so innig überzeugt, an den meisten derselben arbeite er vergeblich, daß er in die traurigen Worte ausbricht: die Kinder des Reichs werden ausgestoffen in die ausserste Finsterniß hinaus, da wird seyn Heulen und Zahnklappen. Gleich wohl wisset ihr, er wurde nicht müde, eben diesen Menschen Gutes zu thun; er sagte es ausdrück lich, er sey nicht gesandt, denn nur zu, den verlornen Schafen vom Hause If rael; bis an den letzten Hauch seines Lebens fuhr er fort, sie zu belehren und mit Wohlthaten, zu überhäufen; und mit Recht konnte er am Ende seiner irdischen Laufbahn der treulofen Stadt, die sein Blut vergoß, zurufen: wie oft habe ich, deine Kinder versammeln wollen, wie, eine Henne versammelt ihre Küchlein, unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Woher eine solche Thätigkeit, M. Z., ein so menschenfreundlicher, unermüdeter Eifer; eine so wohlwollende, sich immer gleichbleibende Anstrengung? In dem heutigen Evangelio wird. sie sichtbar die mächtige geheime Triebfeder, welche bey dieser Anstrengung zum Grunde lag; es ist keinem Zweifel unterworfen, eine fromme Hoffnung war diese Triebfeder; die Hoffnung, Viele würden fommen vom Morgen und vom Abend, und mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sigen im Himmelreich; die Hoffnung, wenigstens die F

D. Reinh. Pred. Ifter Band 1803.

und

Herolde und Boten dieser groffen Veränderung, wenigstens der erste Bestand der Gemeine, zu welcher sich die Heiden versammelt follten, werde fich unter den Juden gewinnen lassen; Jesus hörte barum nicht auf, mit menschenfreundlicher Thätigkeit sein grosses Werk zu betreiben, weil er bey aller Widerseßlichkeit der Menschen nie an ihnen verzweifelte, weil er die lebendige Hoffnung nährte, es werde nie an Redlichen fehlen, welche der Wahrheit Gehör geben würden. Wohlwol lend, menschenfreundlich, mit herzlicher Liebe gegen eure Brüder werdet ihr nie wirken, wenn fromme Hoffnungen nicht auch euch beleben. Ihr könnet aus Eigennuß, aus Ehrgeiß, aus Herrschsucht viel unternehmen und ausführen, könnet viel Nügliches und Groffes zu Stande bringen; aber dann war es nicht das Wohl der Menschen, was ihr suchtet, sondern blos euer Vortheil, und ihr werdet nicht einen Augenblick Bedenken tragen, Andern wehe zu thun, sie zu vernachlässigen und aufzuopfern, sobald es dieser Vortheil fordert. Erwärme euch dagegen die fromme Hoffnung, an Menschen, die Gott in Christo alle geliebt hat, für die das Blut des Sohnes Gottes gefloffen ift, die unter Gottes Regierung und unter dem Einfluß seines Geistes stehen, denen_nach dem Willen Gottes allen geholfen werden soll, an fol chen Menschen arbeite man nie vergeblich, da sey feine gutmeinende Anstrengung ganz verschwendet, da richte man unter dem Beystande Gottes oft mehr aus, als man sich vorstelle, erwärmt euch diese Hoffnung: in welchem lichte werden euch dann eure Brüder erscheinen, wie werth und theuer werden sie euch seyn, welcher Eifer wird euch beseelen, ihnen nüglich zu werden; wie stark werdet

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