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ihr euch fühlen, selbst ihren Undank, selbst ihre Wiberseglichkeit mit der Gelassenheit deffen zu ertragen, der nicht wiederschalt, da er ges scholten ward, und nicht drohte, da er litt!

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Denn das verdient eure besondre Aufmerk famkeit, M. 3., fromme Hoffnungen sind nicht blos die nie ruhende Triebfeder einer menschenfreundlichen, sondern auch einer standhaften Thätigkeit. Hoffnungen, welche auf die Er. fahrungen des gemeinen Lebens, auf die Versprechungen der Menschen, wohl gar auf blosse Vermuthungen, und auf die Trugschlüsse gebaut sind, die unsre Leidenschaften uns machen lassen, sind natürlich sehr unsicher; wir sehen uns einmal über bas andre von ihnen getäuscht, und müssen sie oft gerade dann aufgeben, wenn sie unserm Herzen am theuersten geworden sind. Nothwendig läßt auch unfre Thätigkeit nach, wiefern sie mit solchen Er wartungen in Verbindung steht; wo nichts mehr zu hoffen ist, da würden wir unsre Anstrengungen nur verschwenden; es ist oft schon hinreichend, uns nieberzuschlagen, uns gleichsam zu lähmen, wenn unsre Hoffnungen nur unsicher und zweydeutig zu werden anfangen. Bey frommen Hoffnungen kann dieß nie der Fall feyn, M. 3., sie gründen fich auf Verheissungen Gottes; ihre Gewährleistung hat der übernommen, bey dem kein Ding unmöglich ist; sie beziehen sich auf lauter Ungelegenheiten, deren Beförderung der lehte Zweck aller seiner Veranstaltungen ist; eher könnten Himmel und Erde vergehen, als sie unerfüllt blei ben und uns tauschen könnten. Aber eben darum werbet ihr auch standhaft seyn, und ausdauern,

und unablässig alles leisten, was euch obliegt, wenn folche Hoffnungen in eurem Herzen sind. Du wirst nicht müde werden, mit den Fehlern deiner Natur, mit der Sünde zu kämpfen, die in deinen Gliedern wohnt, wenn du die fromme Hoffnung hast, der das gute Werk in dir angefangen hat, werde es auch vollenden zu seinem Preise. Du wirst nicht müde werden, mit den Schwierigkeiten zu ringen, die du bey so manchem findest, was die die Pflicht in deinem Amte, in deinem Beruf und Stande gebietet, wenn du die fromme Hoffnung haft, Gott lasse gute Anstrengungen nicht ungesegnet. Du wirst nicht müde werden, die Wahrheit zu bekennen, über Recht und Gerechtigkeit zu halten, ein Beyspiel der Rechtschaffenheit und Pflichttreue aufzustellen, dich für das Evangelium Jefu zu erklären, und wider den Unglauben zu zeugen, wenn du die fromme Hoffnung hast, Gott habe der guten Sache den Sieg beschieden, und werde nicht unvollendet lassen, was er in seinem Sohne angefangen hat. Sehet auf die, M. 3. denen der Antrieb solcher Hoffnungen fehlt ihr werdet finden, sie laffen alles gehen, wie es kann; fie bequemen sich mit ihrer ganzen Thätigkeit nach den Umständen, und geben die beste Sache auf, lassen ihre heiligsten Pflichten unerfüllt, sobald sie Hindernisse antreffen, oder einen Schaden fürchten. Eine standhafte, sich immer gleiche, alle Schwierigkeiten besiegende Wirksamkeit ist nur durch den mächtigen Antrieb frommer Hoffnungen möglich.

Selbst einer aufopfernden Thätig keit werdet ihr fähig seyn, wenn euch solche. Hoffnungen beleben. Denn gestehet es ein, edle

Mütter, järrliche Pflegerinnen so vieler hülfsbedürftigen Kleinen, gestehet es ein, was euch antreibt, der Erhaltung, dem Wohlseyn, der Bil Dung eurer Kinder so groffe Opfer zu bringen, so viele Beschwerlichkeiten für sie zu übernehmen, eure Ruhe und euer Vergnügen für sie hinzugeben, eure Gesundheit und euer Leben für sie zu wagen. Erhebt sich euer Blick nicht gleichsam unwillkür lich von ihnen zu Gott, ihrem Schöpfer, ihrem Vater in Chrifto? Betrachtet ihr sie nicht als theure Pfänder, die seine Huld euch anvertraut hat, und einst von euren Hånden fordern wird? Regt sich nicht die fromme Hoffnung in eurem Herzen, eure Arbeit werde nicht vergeb. lich seyn in dem Herrn; der, welcher der rechte Vater ist über alles, was Kinder heißt, werde edle, glückliche Menschen, werde Werkzeuge seiner Huld und Wohlthäter ihrer Brüder, werde treue Bekenner seines Sohnes und Bürger des Himmels unter eurer Pflege, und durch euren Dienst in ihnen aufblühen und gedeihen lassen? Und ihr, die ihr den Unterhalt einer Familie, die alles von eurem våterlichen Wohlwollen erwartet, im Schweiß eures Ange. fichtes erringet; ihr, die ihr dem Unterricht und der Bildung der Jugend die heitersten Stunden eures Lebens, und eure besten Kräfte widmet; ihr, die ihr euch im Kampfe für Recht und Gerech tigkeit, und bey strenger Handhabung der Ordnung und Zucht, so vielen Widerstand, so viele Låsterungen, so viele Kränkungen aller Art gefallen lasset; ihr, die ihr die Verachtung und den Spott der Welt, wohl gar ihren Haß und ihre Verfolgung erduldet, weil ihr wider ihren Un glauben und wider ihre Ruchlosigkeit zeuget, weil

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ihr euch freymuthig und unerschrocken für das Evangelium Jesu erkläret; ihr alle, die ihr euch bewußt send, für die gute Sache zu leiden, und um eurer Pflicht willen wichtigen Vortheilen zu entsagen: sind es nicht die frommen Hoffnungen, Gott werde mit euch seyn und euch stärken; er werde eure Anstrengungen segnen und beglücken; er werde die Sache, für die ihr kåmpfet, nicht sinken lassen; er werde sich auch eures Dienstes zur Erreichung seiner heiligen Endzwecke bedienen; er werde, wenn ihr über Weniges treu gewesen seyd, euch einst über Viel se ken: sind es nicht diese herzerhebenden Erwartungen, was euch Muth und Freudigkeit giebt, was euch alles erleichtert, was euch wieder auf richtet, wenn ihr sinken wollet, was euch oft mitten im Leiden erquickt, und euch einen Vorschmack des Himmels gewährt? Forschet nach, M. 3., was die besten Menschen, was die größten Wohl= thåter unsers Geschlechts, was die erhabensten Dulder so unaussprechlich gestärkt, was sie ge trost erhalten und mit Freudigkeit erfüllt hat, wenn auf Erden keine Hülfe, nicht einmal eine Ståtte mehr für sie war: die heilige Kraft religiöser Hoffnungen werdet ihr in ihrem Herzen finden, durch diese Hoffnungen werdet ihr sie überwinden, auf ihren Schwingen werdet ihr sie endlich aller Noth der Erde entfliehen, und dem Himmel zueilen sehen, dem sie angehörten.

Denn unschäßbar, M. Br., unschägbar ist der Werth, den fromme Hoffnungen endlich drittens als Tröstungen haben; bey den bedenklichsten Angelegenheiten der Menschheit, ben eignen Widerwärtig

fetten, und selbst im Tobe, kann uns nämlich nichts mehr beruhigen, als sie.

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Herrschen groffe Unordnungen auf Erden, werden die Schicksale der Völker durch Gewalt und blutige Kriege entschieden, seufzen die besten Menschen unter der Tyranney derer, die sich jedes unrechtmässige Mittel erlauben, nimmt die Unwiffenheit überhand, und droht mit einer nachtheitigen Verfinfterung, verschwindet Sittlichkeit und Ordnungsliebe immer mehr, und treten Leichtsinn, Eigennuß und thierische Sinnlichkeit an ihre Stelle, vollenden Ruchlosigkeit, Unglaube und Got tesvergessenheit das allgemeine Verderben, und scheint sich alles zu einem Untergang anzuschicken, den nichts aufzuhalten vermag: greifet bann, wonach ihr wollet; fehlt es euch an frommen Hoffnungen, send ihr nicht gewohnt, auf eine höhere Hülfe zu rechnen, und alles von einer weifen, allmächtigen und våterlichen Regierung zu erwarten, so werdet ihr nichts finden, woran ihr euch mit Sicherheit halten könntet, was euch aufzurichten und zu trösten vermöchte. Wohl das gegen dem, der alle Unordnungen, alle Anstrengun gen, alle Stürme der Zeit unter dem Einfluß und der Leitung Gottes zu betrachten pflegt; es werde noch so unruhig, noch so dunkel, noch so schauervoll um ihn her, ihn erquickt eine Hoffnung, die ihn nie muthlos, nie zu Schanden werden läßt, die Hoffnung: der im Himmel wohnet, lachet ihr, und der Herr spottet ihr; die Hoff nung: Gott wird zu siegen, er wird auszuführen und zu vollenden wissen, was er beschlossen, was er in seinem Sohne angefangen, was er bisher zum Heil unsers Geschlechts so mächtig fortge

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